Die beste Welt: Roman (German Edition)
durchdringend, dass mir das Blut in die Wangen schoss. Ich begann zu stammeln, dann verstummte ich, und mein Atem ging rascher. Ich fasste nach seiner Hand und legte sie an meine Wange. »Sag du es mir«, flüsterte ich.
Er zog mich in seine Arme und umfing mich mit seinem Geist. Er sah, wie hoch ich seine Selbstlosigkeit schätzte und wie ich auf seine Integrität baute, auch wenn er mich mit seiner Sturheit manchmal zum Wahnsinn trieb. Ich zeigte ihm meine Bewunderung für seine Körperkräfte, seine Intelligenz und seine psionischen Fähigkeiten und für die Güte, die alle diese Eigenschaften ergänzte. Ich verheimlichte ihm nicht einmal, dass ich ihn seit unserer ersten Begegnung physisch anziehend fand.
»Du findest also«, bemerkte er leichthin, und ich verstand, dass er ziemlich erschüttert war und mich necken wollte, »ich besäße gewisse Eigenschaften, die du durch genetischen Transfer und entsprechende Unterweisung an unsere Kinder weitergeben möchtest.«
Ich musste lachen.
»Besonders überraschend finde ich deine Bewunderung für meine Schultern«, stichelte er weiter. Ich lag immer noch in seinen Armen, und er hielt mich mit beiden Knien fest.
»Sie sind so schön breit«, seufzte ich und strich zur Veranschaulichung mit beiden Händen darüber, um meine Aussage zu unterstreichen.
»Außerdem hatte ich bisher nicht bemerkt, dass dir meine Augen besonders aufgefallen waren.«
»Tief, dunkel und eindringlich. Fast wie bei einem Ntshune«, murmelte ich und schmiegte mich fester an ihn. Jetzt streichelte er meinen Rücken.
»Ich bedauere, dass ich dir nicht schon früher die Wahrheit gesagt habe.« Ich spürte, wie seine tiefe, weiche Stimme seine Brust in Schwingungen versetzte.
»Und mir tut es leid, dass ich auch nur im Traum für möglich hielt, du könntest mir jemals wehtun. Ich werde dich nicht verlassen, Dllenahkh. Ob unbesiegbar oder verletzlich, spielt keine Rolle, du wirst mich nicht mehr los.«
Seine Arme umschlangen mich fester. »Diese Aussage bereitet mir große Befriedigung«, seufzte er. Dann streifte er mit der Nase an meinem Hals entlang und blies mir seinen warmen Atem ins Ohr.
»Da wäre … noch etwas«, sagte ich heiser, um mich nicht vollends hinreißen zu lassen. »Du hast eben von Pheromonen gesprochen. Ob die Chemie stimmt, lässt sich aber auch noch auf andere Weise feststellen. Wie du weißt, sind Geruch und Geschmack eng miteinander verbunden.«
Er wich ein wenig zurück und sah mich misstrauisch an. »Mir scheint, du willst mich zum Küssen verführen.«
»Kann schon sein«, sagte ich lässig. »Nur ein einziges Mal? Bitte?«
Er lächelte nachsichtig und schloss die Augen. »Ich gebe mich in deine Hände.«
Ich wollte ihn weder schockieren noch abstoßen, also fing ich mit kleinen, keuschen Küssen auf die Wange an. Dann fuhr ich leicht und schnell mit den Lippen über seinen Mund, eher ein Streifkuss, und hielt inne, um seine Reaktion abzuwarten. Die Hände auf meinem Rücken zuckten, aber er wich nicht zurück.
»Noch einmal«, flüsterte er. »Allmählich lerne ich den Wert dieser Praxis zu erkennen.«
Ich gehorchte, und diesmal schickte ich ein winziges goldenes Kribbeln von meinen Lippen zu den seinen, wie er es mich von einer Handfläche zur anderen gelehrt hatte. Er rückte näher, fing es mit anerkennendem Gemurmel auf, fügte etwas von sich hinzu und küsste es mir zurück. Technisch war er noch unerfahren, aber seine Energie drang kühn in mich ein und entfaltete sich bis hinunter zu meinen Zehen. Das Gefühl war so stark, dass mir die Luft wegblieb.
»Ich bin nicht abgeneigt, diese Option in unser Repertoire aufzunehmen«, überlegte er. »Aber ich brauche unbedingt mehr Übung. Noch einmal, bitte.«
Lieber Leser, ich habe ihn geheiratet. Ungefähr … oh … ich glaube, es waren dreimal. Als Erstes kam die Unterzeichnung des Dokuments vom Ministerium, die nahmen wir in unserer Siedlung vor, mit Qeturah als Zeugin und im Beisein einiger enger Freude. Dann bestand meine Mutter, obwohl sie vom Bahai-Glauben so gut wie abgefallen war, auf einer Hochzeit nach dem Bahai-Ritus. Ich erklärte ihr, ich sei weit über das Alter hinaus, in dem das Ministerium noch die Zustimmung der Eltern verlangte, doch zu meiner Überraschung und heimlichen Freude war Dllenahkh von der Idee sehr angetan. Diesmal feierten wir mit weiteren Freunden aus der Stadt und sogar mit einigen Gästen aus anderen Provinzen am Ufer des Tlaxce-Sees. Dllenahkh überreichte meiner
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