Die beste Welt: Roman (German Edition)
Beziehungen zum Ministerium für Familienplanung, und wenn Sie sich erst einmal registriert haben, können wir Ihnen eine Liste von geeigneten Kandidatinnen zusammenstellen.«
»Zu gütig«, wiederholte Dllenahkh ohne besondere Betonung, aber ich spürte fast so etwas wie einen Stromschlag, als hätte ich ihn wütend gemacht.
»Das ist doch das Mindeste, was ich tun kann, wenn ich Ihnen schon unabsichtlich Ihre Chancen verbaue«, gab ich lässig zurück, ohne mir anmerken zu lassen, wie sehr mich seine Reaktion verwirrte.
»Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee«, fand Joral. »Sie könnten sich ebenfalls registrieren lassen.«
»Ich …« Ich stockte, suchte nach einer guten Ausrede. Qeturah war ohnehin schon überzeugt, dass ich eine Therapie brauchte, und ich wollte die Sadiri auch weiter auf meiner Seite haben. »Warum eigentlich nicht? Man sollte ein gutes Beispiel geben. Aber betrachten wir die Sache doch einmal vernünftig. In der jetzigen Situation haben Sie eine größere Auswahl. Die Frauen kommen zu Ihnen oder laden Sie ein, sie zu besuchen. Sie könnten sogar an den Hof der Lichtelfen zurückkehren, vielleicht ein paar Leute dort überreden, wieder ganz und gar zu Sadiri zu werden. Das könnte zwar ein Weilchen dauern …«
Nasiha schien sich köstlich zu amüsieren, entweder weil ich so heftig zurückruderte, oder weil sie sich ausmalte, wie Joral als Sadiri-Missionar die Elfenfrauen bekehrte. »Joral, was hältst du von diesem Vorschlag?«, fragte sie.
Joral überlegte eine Weile, dann fauchte er: »Inakzeptabel.«
Ich war nicht als Einzige verwundert über seinen scharfen Ton. Auch die anderen richteten sich auf, als er zunehmend hitziger fortfuhr.
»Ich will eine Frau und Kinder, eine Familie von meinem Fleisch und Blut. Ich will Söhne und Töchter, die aussehen wie die Brüder und Schwestern, die ich verloren habe, Söhne und Töchter, die Sadirisch sprechen, denen ich von Sadira erzählen kann, und die die mentalen Disziplinen praktizieren. Ich will erleben, wie sie heiraten, und ich will alt genug werden, um meine Enkel und Urenkel zu sehen. Ich bin der Letzte aus meiner Linie, der einzige Überlebende meiner Familie wie so viele andere in den Siedlungen. Der Ratsherr hat recht – warum sollte sich jemand von uns in einen Harem aufnehmen lassen wollen? Warum sollten wir uns nach billigen Vergnügungen sehnen? Ich will …«
»Joral …«
»Lassen Sie ihn.« Ich war schockiert, dass die in harschem Ton gesprochenen Worte ausgerechnet von Nasiha kamen. Sie schnitt damit Dllenahkhs Mahnung zur Mäßigung ab, kniete vor Joral nieder und beteuerte voller Inbrunst: »Auch wir wünschen uns diese Dinge. Es sind gute Ziele, richtig und angemessen. Wir werden erleben, dass wir sie erreichen, für dich und für andere. Deine Linie wird nicht aussterben.«
Ich trat zurück, die Kehle war mir wie zugeschnürt. Kollektive Trauer ist schön und gut, doch wenn die Sadiri leidenschaftlich werden, bekommt man es mit der Angst zu tun. Ich drehte mich um und sah, wie uns Lian aus einiger Entfernung mit großen Augen beobachtete. Das lieferte mir einen Vorwand, um mich zu entfernen.
»Lian, ich nehme an, Sie werden Joral in nächster Zeit wohl nicht zu seinem Glück verhelfen?«, murmelte ich.
Lian schüttelte nur den Kopf und starrte, sichtlich betroffen vom Anblick der aufgewühlten Sadiri, weiter an mir vorbei.
»Wenn Sie ihm an Ihrer Stelle eine Schwester oder Freundin empfehlen könnten, wäre das ein gutes Werk.«
»Ich werde darüber nachdenken«, sagte Lian zerstreut. »Wissen Sie, ich vergesse immer wieder, wie wichtig sie solche Dinge nehmen.«
»Ich bin auch nicht besser«, gestand ich bedrückt. »Ich necke Sie wegen Joral. Ihn behandle ich wie einen kleinen Jungen, nicht wie einen Mann. Und Dllenahkh behandle ich wie …«
Lians Interesse war geweckt. »Wie behandeln Sie ihn?«
Ich zog die Stirn in Falten. »Ich weiß nicht. Als würde er mir immer als Freund und Helfer zur Verfügung stehen. Als müsste ich ihn niemals mit einer Frau und Kindern und … ha, wenn man sie so reden hört, auch noch mit Enkelkindern teilen. Sie können mich ruhig auslachen, Lian, ich war tatsächlich eifersüchtig, als diese Frau seine ganze Zeit und Aufmerksamkeit für sich beanspruchte. So habe ich noch nie empfunden.«
»Hm«, sagte Lian. »Ich werde Sie nicht auslachen.«
Wir gingen weg, um die Sadiri nicht weiter zu stören, doch später fing ich Nasiha ab, als sie allein aus ihrer Hütte
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