Die beste Welt: Roman (German Edition)
Sarabande.«
Sie beendete ihren Vortrag mit einer graziösen Bewegung aus dem Handgelenk. »Ich habe so viel Zeit und so viele, unter denen ich wählen kann«, wandte sie sich mit gönnerhaftem Lächeln an mich, »dass es ich mir leisten kann, großzügig zu sein.«
Sie neigte huldvoll den Kopf, scharte mit einem einzigen gebieterischen Blick ihr Gefolge um sich und entschwand. Wir blieben allein auf der Aussichtsplattform zurück, nur der Barde war noch in der Nähe und spielte leise auf seiner Kithara.
Ich hatte heiße Ohren bekommen. Unmöglich, so zu tun, als hätte ich nicht verstanden, auf wen sich das Lied bezog und was die Königin soeben angedeutet hatte.
Dllenahkh räusperte sich. »Ich habe vor Kurzem neue Projektionen zur geplanten Verbesserung der Infrastruktur in den Siedlungen in Tlaxce erhalten. Möchten Sie die vielleicht mit mir durchgehen? Einige Punkte könnten auch für Sie von Interesse sein.«
»Gerne. Das klingt hochinteressant«, sagte ich schnell, und wir kehrten ohne weitere Zwischenfälle zu unserem T’bren zurück.
Am gleichen Nachmittag verließen wir Elfenland und flogen zu unserem nächsten Einsatzort. Doch zunächst landeten wir an einem weiteren Außenposten der Abteilung Forstwirtschaft, um dort die Nacht zu verbringen. Als die Sadiri in der Dämmerung draußen saßen und sich unterhielten, trat ich zu ihnen. Ich wollte erfahren, wie sie die Lösung beurteilten, die die Elfen für den Streit der taSadiri-Gruppen gefunden hatten.
»Ich weiß, die offizielle Nachbesprechung hat bereits stattgefunden«, begann ich vorsichtig und sehr höflich, »aber ich würde doch gern Ihre Meinung über den Hof der Lichtelfen hören und erfahren, welche Empfehlungen Sie der Sadiri-Kolonie in Bezug auf diese Gruppe zu geben gedenken.«
»Es war eine interessante Begegnung, aber ich bin nicht erpicht darauf, in einen Harem aufgenommen zu werden«, sagte Dllenahkh. Ich hatte den Verdacht, dass er mich necken wollte, schämte mich aber zu sehr, um auf seinen Scherz einzugehen. Noch dazu las ich in Jorals, Nasihas und Tariks Gesichtern mehr oder weniger unterdrückte Heiterkeit, was bei ihnen gleichbedeutend war mit schallendem Gelächter.
»Das ist mir klar«, murmelte ich und starrte auf meine Stiefel. »Tut mir leid, dass sie einen falschen Eindruck von uns bekommen hat. Ich schwöre Ihnen, ich habe übersetzt, so gut ich konnte, aber …«
»Sie sind ja ganz außer sich.« Er war aufrichtig überrascht. »Sie glauben doch nicht wirklich, dass sich zuvor noch niemand seine Gedanken über das Wesen unserer Beziehung gemacht hat?«
Mir fiel vor Staunen die Kinnlade herunter, aber ich schaffte es wenigstens, zu ihm aufzuschauen. »Wie bitte?«
»Es ist wahr«, bestätigte Joral. »Das war eine der ersten Fragen, die Tonio mir stellte, als er zu unserem Team stieß.«
»Auch Tarik und ich haben diese Möglichkeit mehr als einmal erörtert«, gestand Nasiha.
Alle sahen Dllenahkh an, der zögernd gestand: »Lanuri nimmt auch weiterhin auf höchst un-sadirische Weise Rache für meine ›gut gemeinte Einmischung‹ in sein Privatleben, wie er es nennt. Bei jedem amtlichen Schreiben, das er mir schickt, stehen am Ende gute Ratschläge. Er behauptet, meine angeblich ›langsamen Fortschritte‹ seien ein Anzeichen dafür, dass ich Hilfe brauche.«
Ich lachte laut auf, nicht zuletzt, weil ich bei dieser Aussage mehr als deutlich Freyda Mars Stimme hörte.
Nun ergriff Tarik das Wort. »Je mehr Menschen von der Arbeit dieser Mission erfahren, desto stärker setzt sich die Ansicht durch, dass es gut wäre, wenn einer der alleinstehenden Sadiri im Team oder auch beide bis zum Ende des Jahres eine Frau fänden, sozusagen als äußeres Zeichen für den Erfolg des gesamten Unternehmens.«
Mein Gesicht suchte verzweifelt nach der richtigen Reaktion auf diese Nachricht und landete schließlich bei gequälter Ungläubigkeit. »Das ist lächerlich. Bei dem, was Dllenahkh und Joral leisten, müssten ihnen die Klatschbasen bei ihrer Rückkehr Sadiri-Prinzessinnen präsentieren, anstatt sich über jeden Hinz und Kunz, mit dem sie zusammenarbeiten, den Mund zu zerreißen.«
Wie erwartet gingen Dllenahkhs Augenbrauen in die Höhe. »Der Ausdruck ›Hinz und Kunz‹ ist mir nicht bekannt, aber nach Ihrem Tonfall zu urteilen betrifft er wohl eine Kategorie von Menschen, der man Sie kaum zurechnen dürfte.«
»Zu gütig«, höhnte ich. »Wissen Sie was, Sie beide sollten ruhig weitersuchen, aber ich habe gute
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