Die beste Welt: Roman (German Edition)
fänden – wenn ich zum Beispiel als unabhängige Beraterin oder etwas Ähnliches mit ihm zu den Siedlungen reisen könnte … das wäre fantastisch.«
Ein perfektes Ablenkungsmanöver. Sie legte die Kleidungsstücke zum Scannen auf den Tisch und drehte sich mit neuem Schwung zu mir um. »Das möchten Sie, wirklich?«
»Natürlich!«, rief ich. »Damit wäre allen geholfen, es würden keine übereilten Entscheidungen getroffen, und wir könnten mehr oder weniger so weitermachen wie bisher.«
Sie musterte mich mit zusammengekniffenen Augen. »Ich glaube Ihnen. Immerhin waren Sie endlich einmal imstande, über das Thema Heirat zu sprechen, ohne ein einziges Mal aggressiv oder panisch zu werden.«
»Das verdanke ich Ihnen«, rief ich, und es kam von Herzen. »Oh, dabei fällt mir ein …« Ich kramte aus meiner Tasche hervor, was ich heimlich für sie gekauft hatte – eine wunderschön gearbeitete Spange in Katzenform für ihr Gewandtuch. »Ich finde, das könnte ein angemessenes …« Ich schüttelte den Kopf und nahm einen neuen Anlauf. »Sie ist praktisch, aber sie erinnert auch … Verdammt, ich bin keine Sadiri – ich brauche keine feierliche Ansprache zu halten, nur um Ihnen zu sagen, dass ich Sie mag. Hier.«
Mit diesen wohlgesetzten Worten befestigte ich die Spange an ihrem Tuch.
Sie strich leicht mit den Fingerspitzen darüber. »Danke«, sagte sie leise. »Ich werde sie in Ehren halten.«
Der Einkaufsbummel wirkte geradezu wie eine therapeutische Sitzung. Ich suchte alles an Ausrüstung zusammen, was man mir gestellt hatte, verstaute es in meinem Marschrucksack und nahm diesen am nächsten Tag zu meinem Treffen mit Qeturah mit. Als sie das Gepäck sah, war sie zuerst überrascht und dann gekränkt. Ich verstand wirklich nicht, warum. Sie fasste sich jedoch gleich wieder, und bald erörterten wir ausführlich, wie und wann ich die Dateien und Berichte, die ich über die Mission angelegt hatte, an Lian überspielen sollte. Der arme Adjutant sollte auf einer halben Stelle meine Arbeit mit übernehmen. Für die Sicherheit würde Fergus fortan wohl allein zuständig sein, um Lian zu entlasten. Man hätte auch eine neue Kraft einstellen können, aber für eine Mission, die bereits mehr als zur Hälfte gelaufen war, kam das wohl nicht infrage.
»Gut«, sagte ich munter. »Ich sorge dafür, dass Lian innerhalb von zehn Tagen alle Unterlagen vorliegen, die unvollständigen wie die abgeschlossenen, wie wir es besprochen haben. Ich danke Ihnen, Doktor Daniyel. Es war mir eine Ehre mit Ihnen zusammenzuarbeiten.« Damit stand ich auf und reichte ihr die Hand.
Sie schüttelte sie, schien aber etwas verwirrt. »Sehen wir uns denn nicht beim Abendessen?«
»Vielleicht. Ich hatte vor, früh schlafen zu gehen, mein Shuttle fliegt morgen sehr zeitig ab.«
»Sie wollen uns verlassen?« Sie war wie vor den Kopf geschlagen.
»Ich … äh … ich dachte … war das nicht Zweck der ganzen Übung?«, fragte ich ohne jeden Sarkasmus. Allmählich kannte auch ich mich nicht mehr aus.
»Ich dachte, Sie würden bis zur nächsten Großstadt mit uns reisen, das wäre wahrscheinlich Chukai, in etwa zwei Wochen, nach dem nächsten Besuch auf unserer Liste.«
Ich runzelte leicht verwundert die Stirn. »Ich versichere Ihnen, dass ich alle Dokumente innerhalb der festgesetzten Frist an Lian übergeben werde.«
»Darum geht es nicht …« Sie unterbrach sich, seufzte und rieb sich die Stirn. »Na schön. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Delarua.«
»Gleichfalls alles Gute für Sie und das Team«, erwiderte ich.
Neuigkeiten machen schnell die Runde. Zuerst bekam mich Lian nach dem Treffen zu fassen. »Sie wollen morgen abreisen?« Der Vorwurf war unüberhörbar.
»Lian, auch Sie und die anderen brechen morgen auf. Ich arbeite nicht mehr für die Regierung. Haben Sie das vergessen?«
»Ich dachte, Sie würden noch eine Weile bei uns bleiben und mir zum Beispiel ein paar Laborverfahren zeigen.« Das klang schon fast flehentlich.
Ich seufzte. Offensichtlich war ich nicht die Einzige, der so manches erst jetzt zu Bewusstsein kam. »Lian, glauben Sie mir, es ist zu Ihrem wie zu meinem Besten, wenn wir beide nicht gemeinsam in einem Labor arbeiten.«
»Sie könnten Berufung einlegen«, beharrte Lian.
»Nein, nein. Nach meinem Geständnis ist der Fall wohl ziemlich wasserdicht. Außerdem dauern Berufungsverfahren unendlich lange, und das Leben muss weitergehen. Es tut mir leid.«
»Mir auch«, sagte Lian ganz überraschend und nahm
Weitere Kostenlose Bücher