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Die Beste Zum Schluss

Titel: Die Beste Zum Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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Kinder …«
    Sie blinzelt einmal, sonst bewegt sich nichts in ihrem Gesicht.
    »Und darum«, beginne ich und hole tief Luft, »wenn der Krebs gestreut hat, also, wenn das Risiko besteht, dass Rene sterben könnte, werde ich sie heiraten, damit ich Lola und Oscar adoptieren kann.«
    Sie schaut mich bloß an. Gottverdammt noch mal!!
    »Eva«, sage ich und versuche ein Lächeln. »Ich weiß, was ich da von dir verlange, das ist einfach …«, ich muss selber den Kopf schütteln, »…  verrückt , oder? Die Umstände sind total …« Ich zucke hilflos mit den Schultern. »Aber meine Gefühle sind klar. Eva, ich mag dich sehr, und ich würde dich gerne so gut kennenlernen, wie es nur irgend geht. Ich bin hergekommen, um dir das zu sagen.«
    Ich mache eine Pause und nicke ihr wieder zu, gebe ihr eine Chance, irgendwas zu erwidern, zu sagen oder zu fragen, doch sie bleibt immer noch stumm.
    »Okay, verstehe, schon gut, pass auf, ich muss echt los, also …« Ich strecke eine zitternde Hand aus und zeige aus dem Zimmerfenster. »Ich gehe jetzt da raus und setze mich in den Sand. Ich bleibe da zehn Minuten sitzen, bis du entweder rauskommst oder ich losmuss.«
    Ich rutsche vom Bett und beginne mich anzuziehen. Sie sagt nichts, reagiert nicht, lässt sich mit keiner verdammten Geste anmerken, ob das, was ich sagte, ihr irgendwas bedeutet. Als ich angezogen bin, hat sie immer noch nichts gesagt. An der Tür bleibe ich stehen und versuche es noch mal.
    »Hey … ich habe auch Angst, okay? Aber Beziehungen sind nicht scheiße. Nur Scheißbeziehungen sind scheiße. Aber diese hier wird gut, weil du gut bist und ich auch. Keine Spielchen, kein Beschiss, keine verlorenen Jahre, doppelten Böden, Tabustädte oder sonstigen Mist. Lass uns einfach zusammen sein und …«
    Mir geht die Luft aus. Sie sagt immer noch nichts. Dafür senkt sie den Blick. Schnell! Mehr Argumente! Aber was? Wie kann ich sie mit Worten überzeugen? In mir brodelt es. Mir ist danach, ihr mehr zu versprechen, als ich kann. Verflucht, ich reiße gleich das verdammte Hotel in Stücke. Schnell raus hier, bevor ich es versaue.
    Ich drücke die Türklinke runter und bleibe wieder stehen.
    »Ich weiß, was ich über Verliebtheit und Beziehungen gesagt habe, aber …«, ich schlage mit den Händen aus. »Du wolltest ein Zeichen? Okay, hier bin ich! Und ich will dich! Also, entscheide dich! Was willst du? – Die Welt oder mich?!«
    Ich ziehe die Tür hinter mir zu, ohne ein weiteres Mal zurückzuschauen. Als ich durch das Foyer gehe, lächelt die faltige Frau mich an und fragt, ob wir ein Zimmer mit einem größeren Bett möchten. Ich marschiere wie betäubt an ihr vorbei, hinaus ins Licht.
    Draußen am Steg lasse ich mich auf eine Bank fallen. Die Welt oder mich? Himmel, was hab ich da bloß gesagt? Ich werfe einen Blick zum Hotel rüber. Hinter dem Fenster im ersten Stock bewegt sich nichts. In meinem Magen zieht es, als wäre ich krank. Gott, ist mir schlecht.
    Ich setze mich aufrecht hin, lege meine Hände auf die Knie, atme tief durch und schaue über den Ozean. Hier gibt es Wale. Die größten Säugetiere. Die kleinsten warten in Aachen auf mich. Ich vermisse sie. Und ich wäre nicht der Erste, der Liebe gegen Familie tauscht. Und nicht der Letzte. Aber vielleicht geht beides: Patchworkfamilie und Beziehung. Eine Win-win-win-win-win- Situation.
    Schritte auf dem Holzsteg. Jemand setzt sich neben mich. Ich traue mich nicht, sie anzusehen, weil ich Angst habe, die Antwort in ihrem Gesicht zu erkennen. Mein Magen ist wie ein Stein. Ich sollte cool bleiben und ihre Entscheidung abwarten, aber …
    Ich schaue sie an. Ihr Gesicht ist ausdruckslos, ihr Blick wach. Beides hilft mir nicht weiter.
    »Rene hat Brustkrebs?«
    »Ja.«
    »Und wenn sie nicht gesund wird, willst du sie heiraten und Lola und Oscar adoptieren?«
    Ich nicke. Sie verzieht keine Miene.
    »Unabhängig davon wirst du aber weiterhin mit ihr und den Kindern zusammenleben.«
    Keine Frage. Feststellung. Ich nicke wieder. Sie schaut sich um, als würde sie sagen, oh Mann …
    »Brauchst du mehr Zeit?«, platze ich raus. »Soll ich nach der o p wiederkommen? Wir könnten uns irgendwo treffen und reden. Ich komme wohin du willst, außer du möchtest, dass ich nicht komme. Sag mir bitte, was du willst, was ich will, weißt du. Gott, Eva, ich schwöre dir, ich sterbe gleich …«
    Sie hebt eine Faust. Ich verstumme überrascht. Erst nach einem Moment entdecke ich ihren Daumen, der über ihre

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