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Die Beste Zum Schluss

Titel: Die Beste Zum Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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einen Bogen um Männer, die als Aufreißer gelten, aber aus irgendeinem Grund nicht bei t r . Im Gegenteil. Ich habe ihn im Verdacht, der Vater des letzten Partybabys zu sein, denn natürlich würde keine Frau mit klarem Verstand zugeben, dass sie sich von t r flachlegen ließ. Lieber erzieht sie das Kind alleine. Hm. Vielleicht ist ja so die Mär von der unbefleckten Empfängnis entstanden. In der glorreichen Nacht war ein Urahne von t r in der Nähe von Josefs und Marias Hütte.
    Zwei Hurricanes später habe ich mir ein Standbein angetrunken und unterhalte mich mit einem Kollegen von der Vogue , den es umhaut, dass ich einen Tag mit Caro verbringen darf. Er bittet mich allen Ernstes, ihm ein Autogramm mitzubringen. Für seinen, äh, Neffen. Ich frage ihn, was an Caro so besonders sei, und hoffe auf eine Inspiration für Fragen, aber ihm fällt nichts ein. Hm.
    Er zieht weiter, und ich schaue zur Tanzfläche, auf der Rene unermüdlich herumhüpft. Dahinter winkt jemand. Gerd. Er trägt ein Obelixkostüm. Mit den orangefarbenen Zöpfen und der blau-weiß gestreiften Wampe sieht er schon fast süß aus. Neben ihm sitzt die Königin der Ägypter und scheint sich blendend zu amüsieren. Ich greife mein Glas und mache mich auf den Weg durch die Menge. Als mich die Masse auf der anderen Seite der Tanzfläche ausspuckt, sitzt Gerd alleine da. Sein Bauch wölbt sich aus dem Sessel heraus wie ein überfüllter Sack Altkleidung.
    »Hey, Chef.« Ich lasse mich in den freien Sessel fallen und verkneife mir einen Spruch über Streifen, die schlank machen. »Deine letzte ann a -Party, wirst du es vermissen?«
    Er mustert mich verdrießlich.
    »Ich will jetzt kein Gemeckere hören, okay? Kleine Planänderung für morgen. Der Treffpunkt ist auf neun Uhr vorverlegt.«
    » Neun Uhr ?«, platze ich heraus und starre ihn an.
    Er starrt zurück.
    »Wäre schön, wenn du mir jetzt deswegen nicht den Abend versaust.«
    Na klar doch.
    »Mann, hab ich ein Glück. Ich schreibe einen Artikel über eine zwanzigjährige talentfreie Hobbyprostituierte, aber dank der Uhrzeit und vier Promille werde ich es gar nicht merken. Cool.«
    »Ich glaube kaum, dass das die richtige Einstellung ist«, mahnt er.
    »Und ich glaube nicht, dass wir Caro als Idol präsentieren sollten. Laut Duden ist Prostitution die gewerbsmäßige Ausübung sexueller Handlungen, und Caro hat so ziemlich mit jedem gevögelt, der ihre Karriere fördern konnte. Wenn das Mode macht, wird das Land zu einem riesigen Nationalpuff, wo Teenies versuchen, sich ein Praktikum zu erbumsen.«
    Er mustert mich einen Augenblick, dann stemmt er sich aus dem Sessel hoch, bleibt vor mir stehen und schaut genervt auf mich herab.
    »Versau es morgen nicht. Ich meine es ernst.«
    Er schiebt sich, Wampe voran, durch die Menge. Ich beobachte, wie er verschwindet. Als ich hier anfing, war er so etwas wie mein Mentor. Zwischenzeitlich dachte ich, er wird ein väterlicher Freund. Jetzt ist mir danach, ihm hinterherzulaufen und seine Zöpfe anzuzünden. Früher hatte er meine kritische Haltung gegenüber den Mechanismen des Showbusiness gefördert, doch nach fünf Jahren Reportagen und Kolumnen scheint Gerd zu wollen, dass ich so belanglos werde wie der Rest des Magazins. Seine Launenhaftigkeit kann auch mit seiner bevorstehenden Pensionierung zu tun haben. Seitdem feststeht, dass er in Rente geht, habe ich ihn nicht mehr lachen sehen.
    Eine verschwitzte Nutte lässt sich in den frei gewordenen Sessel plumpsen. Ihre Schminke ist zerlaufen, und die Maschen ihrer Netzstrümpfe haben einige Zentimeter gutgemacht. Das perfekte Kostüm – es sieht von Minute zu Minute nuttiger aus.
    »Jesus, tut das gut«, stöhnt sie. »Warum gehen wir so selten tanzen? Das ist fast so gut wie Sex. Wobei – hm, ich habe eigentlich vergessen, wie Sex ist. Apropos, wer ist denn die Schönheit, die die ganze Zeit zu dir rüberschaut?«
    Ich folge ihrem Blick und sehe Vanessa, die an der Theke sitzt und mich unverhohlen betrachtet.
    »Das ist das Stück. Ich hab sie vielleicht hier und da mal erwähnt.«
    »Ach, die ist das.« Sie mustert Vanessa fachmännisch. »Die sieht wirklich gut aus. Und wieso glotzt sie so?«
    »Psychospielchen.«
    Darüber denkt Rene ein bisschen nach, dann schüttelt sie ihren Kopf.
    »Ich glaube, die ist scharf auf dich.«
    Super, Vanessa ist gar keine misanthropische Schlampe, sie will bloß mit mir zusammen sein. Hilfe!
    »Du auch was zu trinken?«
    Ich will aufstehen, doch sie hält meine Hand

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