Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Beste Zum Schluss

Titel: Die Beste Zum Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
Vom Netzwerk:
ein befreites strahlendes Lachen.
    Ich grinse womöglich noch breiter.
    »Na, noch Jungfrau?«
    »Uuuuh, nicht mehr so ganz«, gickelt sie, »nicht mehr so ganz …«
    Ich lache.
    »Also konnte Juan was?«
    Statt zu antworten, beginnt sie mit zwei imaginären Rasseln in der Hand einen Tango zu summen, wie Jack Lemmon, als er in Manche mögen’s heiß von der Jachtparty mit Osgood nach Hause kommt. Ich umarme sie lachend.
    »So gut?«
    »Besser!«, stöhnt sie und verdreht die Augen.
    Ich nutze die Umarmung, um ihre Haare zu richten.
    »Kaffee?«
    Sie hält mich auf Armeslänge von sich weg.
    »Das Einzige «, beschwört sie mich mit aufgerissenen Augen, »was fehlt, um diese Nacht absolut perfekt zu machen, ist ein guter Kaffee.«
    »Setz dich«, sage ich und mache mich an die Arbeit.
    Sie lässt sich auf einen Küchenstuhl fallen und strahlt vor sich hin. Habe sie schon lange nicht mehr so entspannt und zufrieden gesehen. So was kann körperliche Nähe, kombiniert mit ein bis sieben Orgasmen. Mir liegen tausend Fragen auf der Zunge, aber meine Lieblingsmitbewohnerin scheint gerade wunschlos glücklich, also gieße ich unter großem Tamtam eine Kaffeetasse voll, tue wegen der Uhrzeit einen Hauch zu viel Zucker rein und hoffe auf den perfekten Augenblick, um ihr meinen Lottoschein vorzulegen.
    Schließlich setze ich mich an den Tisch und schiebe ihr die Tasse rüber. Sie probiert einen Schluck und schließt die Augen.
    »Gut?«
    Nach einem Moment beginnt sie wieder, mit der freien Hand zu rasseln und Tango zu summen. Ich lache. Herrje, wie verdammt lange habe ich sie nicht mehr so erlebt.
    »Ich mag dich, wenn du so bist.«
    Sie öffnet die Augen und strahlt mich an.
    »Du meinst, wenn ich Sex hatte und du warst nicht dabei?« Sie grinst übermütig. »Ach Süßer, heute Nacht ist mir eines klar geworden.«
    »Darauf wette ich«, grinse ich.
    »Der miese Sex damals war deine Schuld. Ich bin super im Bett!«
    »Wow«, lache ich. »Wenn Juan sogar eine frigide Grobmotorikerin wie dich in Schwung bekommt, sollte ich vielleicht einen Workshop bei ihm machen.«
    »Vergiss es«, sagt sie und winkt lässig ab. »Ein Rollstuhlfahrer wird nie die Tour de France gewinnen, egal wer ihn trainiert.«
    »Ohooo!«
    Sie grinst, ich grinse. Wir schlürfen unseren Kaffee und gucken uns über den Tassenrand hinweg an. Zwei Freunde in einer Küche, nach einer langen guten Nacht. Und noch ist sie nicht vorbei.
    »Und du?«, fragt sie und schlürft an der Tasse wie an einer Auster.
    »Och, ich hatte wieder ein Supergespräch mit deinem Vater. Er wollte, dass ich dir einen Antrag mache.«
    Ihr Gesicht hat plötzlich alle Hände voll zu tun, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Soso«, murmelt sie und sieht weder überrascht noch empört aus. Aha. Sie steckt also mit drin in der Sache.
    »Möchtest du dazu irgendwas sagen?«
    Sie versteckt ihr Gesicht in der Tasse und beginnt laut zu schlürfen. Tapsende Pfoten. Sulke kommt in die Küche getapert, dicht gefolgt von Susi. Sulke checkt uns auf Futter ab, und als er merkt, dass es nichts gibt, legt er sich auf den Küchenboden. Susi läuft in die Ecke und verschwindet hinter dem Kühlschrank.
    »Sie gehen sogar zusammen aufs Klo«, verrate ich Rene.
    Sie senkt die Tasse etwas, wirft Sulke und Susi einen Blick zu und beginnt dann, ihre Tasse nach links und rechts, hin und her zu drehen. Vor ein paar Stunden saß ihr Vater auf demselben Platz und drehte eine Bierflasche. dn a ist mystisch. Freundschaft auch. Wir kennen uns schon so lange, aber ich weiß nicht, was sie jetzt denkt.
    »Hör mal«, beginne ich, »dass du nicht einfach zugeben kannst, dass ich besser im Bett bin als Juan, ist schlimm, aber dass du deine Heiratsanträge von deinem Vater ausrichten lässt, finde ich bedenklich.«
    Sie dreht an der Tasse und nickt, ohne aufzuschauen.
    »Papa hat Angst, dass es mir so ergeht wie Mama und dass du das nicht durchhältst.«
    »Und er glaubt, ich halte länger durch, wenn wir heiraten? Kennt er nicht die Scheidungsquoten?«
    Sie hebt ihr Gesicht und schaut mir in die Augen.
    »Er kennt nicht mal das Wort.«
    »Autsch.«
    Sie nickt ernst.
    »Papa glaubt an ›Bis der Tod euch scheidet‹, ist sich aber nicht ganz sicher, ob du die Eier dazu hast.«
    Ich starre sie an. Sie winkt ab.
    »’tschuldigung. Ich fange noch mal an.«
    »Herzlichen Dank.«
    Sie lächelt leicht.
    »Ach komm, entspann dich, Papa macht sich Sorgen um die Zwerge. Er will sie absichern, und du bist in seinen Augen die

Weitere Kostenlose Bücher