Die Besteigung Des Rum Doodle
also war, wenn ich ihn recht verstanden hatte, Pongs Geschichte. Als er geendet hatte, herrschte für einige Minuten Stille in dem kleinen Zelt. Keiner von uns sprach eine Geste. Dann gab Pong wie einer, der nach einem Ausflug in eine Traumwelt auf den Boden zurückkehrt, einen Seufzer von sich, holte seinen Tabaksbeutel hervor und bot mir eine Prise Stunk an. Mit einem Herzen, das zu voll für jede Geste war, wisperte ich: »Nein danke, alter Junge« und eilte aus dem Zelt.
In mein eigenes Zelt zurückgekehrt, spuckte ich das Leder aus und stieg in meinen Schlafsack. Lange lag ich da, dachte über Pongs merkwürdige Geschichte nach und versuchte mir vorzustellen, was in der Zeichensprache die Geste für »Maestro« sein mochte. Die Expedition schien mir weit entfernt und alles, was mit ihr zusammenhing, seltsam unwirklich. Schließlich jedoch riss ich mich zusammen und erinnerte mich an meine Pflichten. Wo waren die anderen? Was sollte ich selbst als Nächstes tun?Ein scharfer Stich in der Magengegend beantwortete die Frage wenigstens zum Teil. Es war sinnlos, so zu tun, als hätte ich keine Magenschmerzen. Auch ein freundlicher Pong war als Koch nicht besser geeignet als bisher. Meine Magentabletten waren aufgebraucht. Wenn mich nicht bald Hilfe erreichte, war ich verloren.
Ich griff zum Funksprechgerät und ließ den Summer ertönen. Zu meiner Freude gab es Verbindung mit Wish, der sich in Lager 3 befand. Er hatte bereits mit Constant und Shute gesprochen, die zum Lager 2 aufgestiegen waren. Burley und Jungle waren noch immer in Lager 1.
Das waren hervorragende Nachrichten. Endlich konnte auf diese Weise die ganze Mannschaft per Funk vereint werden. Bald stellten wir fest, dass Lager 2 außerhalb meiner Reichweite lag; mit ihm konnte ich nur durch Wish sprechen. Genauso war es Wish unmöglich, Lager 1 zu erreichen, seine Gespräche mussten über Lager 2 weitergeleitet werden. Ich bat Wish, dafür zu sorgen, dass sich Constant in Lager 2 und Burley in Lager 1 bereithielten. Während er das regelte, versuchte ich, Pläne für den Angriff auf den Gipfel zu schmieden, der noch immer 7000 Fuß über mir lag. Aber die einzigen Pläne, die ich mir auszudenken vermochte, betrafen meinen Magen. Ich entschied, dass unverzüglich Magentabletten aus dem Medizinvorrat in Lager 1 durch einen Träger heraufgebracht werden sollten.
Als Wish sich wieder meldete, war seine Stimme schlecht zu verstehen. Ich selbst sprach lauter und forderte ihn auf, das Gleiche zu tun. Stattdessen wurde seine Stimme noch schwächer. Später begriff ich, dass ich zu laut gesprochen hatte und er daraufhin unwillkürlich leise geworden war, wie man es in solchen Fällen häufig tut. Nun war er für mich beinahe nicht zu hören, und ich brüllte, so laut ich konnte, was seinen Hörer dröhnen ließ und ihn beinahe taub machte.Keiner von uns konnte auch nur ein Wort des anderen verstehen. Wir hätten vielleicht verzweifelt aufgegeben, wenn ich nicht während einer Pause zum Luftholen gehört hätte, wie Wish Constant berichtete, dass ich aus vollem Hals schrie. Das machte mir die Sache klar, und bald konnte Wish mir mitteilen, dass alle bereit seien.
Als ich jedoch gerade zum Reden ansetzen wollte, fing das Funkgerät an zu knattern. Von dem Augenblick an hatten wir größte Verständigungsschwierigkeiten. Und um die Dinge noch schlimmer zu machen, vergaßen wir in unserer Begeisterung, was Jungle uns eingeschärft hatte, und sprachen wie bei einer üblichen Unterhaltung. Das Ergebnis war folgender Dialog:
ICH an WISH: Sagen Sie Burley, er soll sechs Päckchen von Nummer acht zum Lager 4 schicken.
WISH an BURLEY: Sagen Sie Burley, er soll sechs Päckchen Fracht zum Lager 4 schicken.
ICH (der ich mitgehört hatte): Nicht Tracht,
acht
.
WISH: Ich habe nicht Nacht gesagt.
ICH: Ich habe nicht gesagt, dass Sie das gesagt haben.
CONSTANT an WISH: Was soll das heißen, Sie hätten nicht Pracht gesagt? Ich weiß, dass Sie das nicht gesagt haben, Sie haben Päckchen gesagt.
WISH: Nein, nein! Ich sprach mit Binder. Er sagte
nicht
Fracht. Oder war zur Nacht? Egal, er braucht sie nicht.
ICH: Aber ich brauche sie doch.
WISH an CONSTANT: Er sagt, er brauche sie doch.
CONSTANT: Braucht was?
WISH: Was … also … Augenblick mal! Binder, sagten Sie Fracht oder zur Nacht?
ICH: Ach, herrjemine.
WISH: Er sagt, er will kalten Tee.
CONSTANT: Na, er weiß doch, dass wir keinen haben. Meinen Sie, dass er etwas benommen ist?
ICH: Keinen
Tee
!
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