Die Besteigung Des Rum Doodle
Keinen
Tee
!
WISH an CONSTANT: Ich glaube schon. Er sagt jetzt, dass er heißen Schnee will.
CONSTANT: Jetzt wird es ernst. Er muss delirieren. Fragen Sie ihn, ob er Burley kennt.
WISH: Binder, Elefant will wissen, ob Sie pennen.
CONSTANT: Sie Narr! Ob er
Burley
kennt!
WISH: Ich habe nicht Shirley gesagt.
ICH an WISH: Ich weiß, dass Sie das nicht gesagt haben.
CONSTANT an WISH: Ich habe nicht gesagt, dass Sie das gesagt haben.
WISH: Bitte seid alle still, während ich langsam verrückt werde.
BURLEY an CONSTANT: Was ist los, Elefant? Warum redet ihr Unsinn?
CONSTANT: Mich wundert’s nicht. Binder und Murkser haben den Verstand verloren.
BURLEY: Felsensand verloren?
CONSTANT: NEIN!
WISH an CONSTANT: Worüber fantasiert ihr um Himmels willen? Könnt ihr nicht ruhig sein, während ich zu denken versuche?
CONSTANT an WISH: Wenn Sie denken wollen, schalten Sie doch den verflixten Empfänger ab.
BURLEY an CONSTANT: Wer um Himmels willen will schon denken? Worüber redet ihr?
ICH an WISH: Ich habe nichts gesagt. Sind Sie sicher, dass es Ihnen gut geht?
WISH: Ich fühl mich fürchterlich!
Das war schon schlimm genug. Aber bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir es immerhin geschafft, das Schalten zu synchronisieren, so dass B zuhörte, wenn A redete, und umgekehrt. Jetzt kamen wir aus dem Takt. A und B sprachen gleichzeitig, und keiner hörte zu. Sehr wahrscheinlich haben wir vorübergehend alle geredet, und niemand hat zugehört. Eine Zeitlang herrschte Chaos. Ich bin sicher, dass wir einander binnen kurzem wirklich zum Wahnsinn getrieben hätten oder dass wenigstens unser Glaube an die Vernünftigkeit menschlichen Verhaltens und an die Kontrolle des Menschen über sein eigenes Schicksal schweren Schaden genommen hätte. Das blieb uns jedoch erspart.
Eine Stimme brach in unser Tollhaus ein, eine wunderschöne Stimme, kontrolliert, pedantisch, kompetent:
»Wandervogel an Elefant, Wandervogel an Elefant. Empfangen Sie mich? Over … Wandervogel an Elefant. Wandervogel an Elefant. Empfangen Sie mich? Over …«
Constant sagte später, es sei ihm wie die Stimme eines höheren Wesens vorgekommen. Durch das Knattern und die Störungen tönten die vertrauten Wendungen klar und unmissverständlich. Der monotone Singsang, der uns beim Üben im Basislager so merkwürdig erschienen war, schob sich wie ein Bulldozer durch die Störungen. Unser Ohr, das nicht länger die Tonleiter hinauf- und hinuntersausen musste, konnte die Störungen ignorieren. Und die Nachricht hinterließ keinen Zweifel, wer gerade mit wem sprach.
Fröhlich schloss sich Constant dem Ritual an:
»Elefant an Wandervogel. Elefant an Wandervogel. Empfange Sie laut und deutlich …«
Als Wish ihn hörte, brachte er auch mich wieder ins Gleis, und bald kam unsere Planungsarbeit reibungslos voran. Burley versprach, die Pakete mit Nummer acht gleich am nächsten Morgen loszuschicken. Er und Jungle seien hinsichtlichihrer Gesundheit unschlüssig und wollten dementsprechend noch ein wenig in Lager 1 bleiben. Constant und Shute wollten in Lager 2 bleiben, um sich nach ihrem Aufstieg auszuruhen. Wish wollte in Lager 3 bleiben. Durch dieses Arrangement wäre es auch möglich, die Funkverbindung zwischen allen aufrechtzuerhalten. Da meine Magentabletten mich erst am Abend des nächsten Tages erreichen würden, befand ich, dass ich genauso gut ein Tagespensum verrichten könne, solange ich noch Kraft zum Aufsteigen besaß. Ich wollte so hoch steigen, wie ich konnte, die Ausrüstung für Lager 5 deponieren und ins Lager 4 zurückkehren.
*
Ich verbrachte eine schlaflose Nacht und stand unausgeruht auf. Als Pong mir mein Frühstück brachte, war er undurchschaubar wie eh und je, ließ sich jedoch ein gewaltiges Rülpsen entfahren, was noch nie vorgekommen war. Ich fragte mich, ob er etwa meine Sympathie zu missbrauchen anfing, schalt mich jedoch gleich wegen dieser Lieblosigkeit.
Als ich So Lo zu mir rief, rülpste auch er mich an. Wenn das keine Verschwörung war, so war es ein merkwürdiger Zufall. Ich beschloss, künftig meine Ohren offen zu halten. Es ist nicht schön, wenn man vermuten muss, dass man ausgenutzt wird. Ganz abgesehen davon, dass niemand sich gern zum Narren halten lässt oder sich gezwungen sieht, sich selbst dafür zu halten, weiß man nie, ob man den anderen dafür verachten soll, dass er einen auf schäbige Weise hintergeht, oder sich selbst, weil man den anderen ungerechtfertigterweise verdächtigt. So begann ich den Aufstieg an
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