Die bestellte Braut
Geschichte ihren Lauf nahm, gab es nur noch Mary-Sue und ihren älteren Bruder Jake. Wie gesagt, Jake war ein guter Freund von uns, aber er ist bei einer Schießerei ums Leben gekommen. War ne traurige Geschichte.“
Für einen Moment herrschte Schweigen und Finney traute sich nicht nachzufragen, da der Tod von Jake Sutter anscheinend allen sehr nahe gegangen war, wie sie auf den Gesichtern lesen konnte.
„Nachdem Jake beerdigt war und Luke keine Anstalten machte ihr die Ehe anzubieten, verkaufte Mary-Sue ihr ganzes Hab und Gut, nahm das Geld und verschwand nach Californien, um dort ihr Glück zu machen. Seitdem haben wir nichts mehr von ihr gehört.“
Steffiney nickte. Californien war weit genug weg und da die Sullivans keinen Kontakt mehr zu der jungen Frau hatten, musste sie sich keine Sorgen machen. Im nächsten Moment biss Finney sich auf die Lippen. Und selbst wenn Mary-Sue Sutter noch hier leben würde, was für einen Grund hätte sie sich Sorgen zu machen? Bei dieser Frage glitt ihr Blick zu Luke. Irgendwie gefiel ihr der Gedanke von einer anderen Frau nicht, die auf vertrautem Fuß mit dem ältesten Sullivan stand.
„Aber Miss Finney“, meldete Josh sich jetzt wieder zu Wort. „Sie schulden uns noch eine Erklärung. Wo haben Sie denn Danvers kennengelernt, da Sie ja anscheinend so genau wissen, wie er aussieht? War er bei Doc Dave?“
Steffiney wurde augenblicklich wieder rot und Luke fuhr seinen Bruder ungewohnt harsch an: „Finney ist Dir wohl kaum Rechenschaft schuldig, wem sie zufällig in Green Hollow alles begegnet.“
Josh war der raue Ton seines Bruders anscheinend einerlei. Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und lächelte nur wissend. „Ist sie auch nicht, aber ich wollte sie nur warnen, sich mit so jemanden sehen zu lassen. Sie ist ein viel zu nettes Mädchen für solche Gesellschaft. Und wieso regst Du Dich eigentlich so darüber auf?“, schoss er zurück.
Miss O'Brian war die ganze Situation sichtlich peinlich, während Charlie anscheinend langsam wieder auftaute und interessierte Blicke von einem zum anderen wandern ließ. Dann platzte er plötzlich heraus: „Danvers ist immer noch in Green Hollow und hat im Saloon wie ein Rohrspatz darüber geschimpft, dass Luke Sullivan anscheinend denkt, ihm würde hier jede attraktive Frau in der Stadt gehören. Ich glaube, dass eher Miss Finney mit ihm einen Zusammenstoß hatte und Luke ihr aus der Patsche geholfen hat.“
Nie war Charlies loses Mundwerk mehr fehl am Platze gewesen als in diesem Augenblick. Sowohl Luke als auch die junge Frau warfen ihm ärgerliche Blicke zu. Wenn auch Finney dabei vor Peinlichkeit dunkelrot im Gesicht war und Luke blass vor Ärger.
„Charlie, verdammt! Wie kommst Du dazu solche Behauptungen aufzustellen?“, schnauzte Mr. Sullivan seinen Jüngsten an. Wohl wissend, dass der junge Bursche wohl ins Schwarze getroffen haben musste, so wie Luke und Miss O'Brian dreinschauten. „Am besten gehst Du jetzt ins Bett. War ein langer Tag für Dich.“
Charlie war anscheinend drauf und dran zu widersprechen, aber ein Blick seines Vaters sagte ihm, dass er in seinem Zimmer momentan sicherer war als hier und so trollte er sich ohne weitere Widerworte.
Nachdem die Erwachsenen nun unter sich waren, wandte Mr. Sullivan sich an seinen Gast. „Miss O'Brian, es steht mir nicht im Geringsten zu Ihnen Ratschläge zu geben, aber wenn ich eine Tochter hätte und wüsste, dass sie irgendwo auf sich gestellt ist, wäre ich jedem dankbar, der auf sie achtet. Von daher werden Sie mir meine Einmischung sicher verzeihen. Sie sollten sich von Männern wie Danvers wirklich fernhalten und es wundert mich...“ Weiter kam das Familienoberhaupt nicht, denn plötzlich fuhr ihm sein ältester Sohn in die Parade. „Vater! Miss Finney würde sich nie freiwillig mit jemanden wie Danvers abgeben.“ Und bevor Steffiney noch etwas sagen konnte, hatte Luke die ganze Geschichte erzählt. Offensichtlich war er ärgerlich auf Charlie, aber noch mehr auf seinen Vater.
Nachdem nun alle wussten, was wirklich passiert war, entschuldigte sich Mr. Sullivan für seine angedeutete Unterstellung bei Finney. Sie meinte, es wäre nicht der Rede wert, da es für einen Unbeteiligten ja wirklich seltsam klingen musste. Josh dagegen amüsierte sich auf seine hintergründige Art darüber, dass Danvers sich immer für Damen interessierte, die ihn dann für Luke stehen ließen.
Bald darauf begaben sich auch alle anderen zu Bett und am nächsten Morgen
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