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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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mit dem Ratschlag ihr Handgelenk zu kühlen vor die Tür setzte.
    Sie wollte sich gerade wieder umdrehen und hineingehen, als sie ihren Namen hörte.
    „Finney, warten Sie!“
    Steffiney musste sich gar nicht erst umsehen, um zu wissen, wer da nach ihr rief. Die Stimme hätte sie unter hunderten heraus erkannt. Und doch war heute nicht der beste Tag für Luke Sullivan.
    In wenigen Augenblicken stand er bei ihr auf der Veranda.
    „Ich hab gerade von Harriet gehört, dass Sie heute Morgen Besuch von Mary-Sue hatten“, meinte er mit einem hintergründigen Grinsen. Zielsicher hatte er genau das eine Thema erwischt, mit dem er die junge Frau heute garantiert auf die Palme bringen konnte. Finney wollte nicht ungerecht sein, aber sie hatte die Geschichte von Mary-Sues großer Liebe zu Luke Sullivan inzwischen einmal zu oft gehört.
    „Ja, aber ich muss Sie enttäuschen. Die Dame ist bereits gegangen, Sie müssen sie woanders suchen!“, antwortete sie heftig und Luke war etwas überrascht über das streitlustige Funkeln in Miss Finneys Augen.
    „Wegen Mary-Sue war ich eigentlich nicht hier“, entgegnete er etwas verwirrt. „Die hat uns bereits vor ein paar Tagen auf der Ranch besucht.“
    Diese Auskunft war natürlich noch weniger dazu angetan Miss Finney in gute Laune zu versetzen. Sie glaubte eine Erklärung dafür gefunden zu haben, dass Luke sich diese Woche noch gar nicht in der Stadt hatte blicken lassen.
    „Oh Verzeihung, das hätte ich mir natürlich denken können. So eng wie sie früher miteinander verbunden waren!“, giftete Steffiney und so langsam schien Luke die Geduld zu verlieren mit den seltsamen Kapriolen ihrer Laune.
    „Ihnen scheint heute irgendeine Laus über die Leber gelaufen zu sein. Wir sehen uns am Sonntag in der Kirche.“ Damit drehte er sich um und ging in langen Schritten davon.
    Steffiney hätte sich ohrfeigen können für ihr unsinniges Verhalten. Sie würde sich sicher nicht besser fühlen, wenn Luke jetzt auf sie wütend war. Schon gar nicht, wenn sie sich das nur selbst zuzuschreiben hätte. Doch bevor sie noch entscheiden konnte, was sie tun sollte, wurde sie auf einmal geblendet, als würde jemand einen Spiegel in die Sonne halten.
    Verwirrt beschattete sie ihre Augen und ließ ihren Blick über die Straße gleiten, doch es war nichts zu sehen. Vielleicht erlaubte sich Harriet von gegenüber einen kleinen Scherz mit ihr. Sie wollte sich schon abwenden, als das Blitzen jetzt über die Hauswand huschte.
    Miss O'Brian hob ihren Blick etwas höher und zu ihrer Überraschung sah sie auf dem flachen Dach von Plocktons Lagerschuppen eine Gestalt liegen. Und diese Gestalt hatte eine Waffe in der Hand! Der blanke Lauf des Revolvers war es gewesen, der Steffiney geblendet hatte.
    Im ersten Moment konnte sie sich keinen Reim darauf machen, was hier vorging. Mit dem Blick folgte sie der Richtung, in die der Revolver zielte, und blieb schließlich auf Luke Sullivans Rücken hängen, der die Straße entlang lief.
    Bevor sie wusste, was sie tat, stürzte Finney mit einem gellenden „LUKE!“ hinter ihm her. Doch ihr Ruf wurde von dem lauten Knallen eines Pistolenschusses übertönt.
    Luke Sullivan fuhr herum, als er den Schuss hörte und zu seinem Entsetzen stolperte ihm Finney O'Brian mit totenblassem Gesicht entgegen. Auf dem rechten Ärmel ihrer Bluse breitete sich ein immer größer werdender Blutfleck aus.
    Im nächsten Augenblick hallte ein zweiter Schuss durch die Straßen von Green Hollow und der älteste Sullivan riss Miss Finney mit sich, so dass sie unter ihm zu liegen kam.
    Von irgendwo über ihnen tönte ein weiterer Schuss, dann schien es einen Tumult zu geben und bald darauf rief Harry Plockton quer über die Straße: „Ich hab ihn. Es ist der verrückte Danvers!“
    Luke hatte geglaubt, ihm würde das Herz stehen bleiben als er Finney auf sich zustürzen sah und den Schuss hörte. Jetzt richtete er sich vorsichtig wieder auf und schaute auf Steffiney hinab. Der Blutfleck auf ihrer Bluse wurde immer größer.
    „Finney, können Sie mich hören?“, fragte er mit brüchiger Stimme.
     

Manche glauben sogar, dass ihr verlobt sein müsstet.
     
    „Finney?!“ Lukes Stimme war zu einem heiseren Flüstern herabgesunken und als er eine Hand ausstreckte, um die junge Frau vorsichtig im Gesicht zu berühren, zitterte diese genauso verdächtig wie seine Stimme. Der älteste Sullivan hatte nicht damit gerechnet, dass er sich um eine Person außerhalb seiner Familie einmal derartige

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