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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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hast. Wie gern, kannst wohl nur Du selbst sagen, aber nachdem sie sich heute in eine Kugel gestürzt hat, um Dich zu retten, ist zumindest die ganze Stadt über ihre Gefühle für Dich im Bilde. Einige Leute schließen schon Wetten darauf ab, wer Dich am Ende bekommt. Miss Finney oder Mary-Sue. Und die Moralapostel zerreißen sich das Maul darüber, wie unschicklich es von Finney war, Dir auf offener Straße nachzulaufen. Und dass Du ihr schon ziemliche Hoffnungen gemacht haben müsstest, wenn sie ihre Gefühle dermaßen in der Öffentlichkeit zur Schau stellt. Manche glauben sogar, dass ihr heimlich verlobt sein müsstet. Andernfalls wäre ihr Verhalten ja noch skandalöser. Die arme Finney wird es in nächster Zeit nicht leicht haben bei dem ganzen Klatsch und Tratsch, der hier kursiert.“ Es war Jim Reed anzusehen, dass er von den ganzen Mutmaßungen nicht das Geringste hielt.
    Luke fiel aus allen Wolken als sein Freund ihm klar machte, was Finney sich da eingebrockt hatte, nur weil sie ihm helfen wollte. Er lebte schon viel zu lange in Green Hollow um sich im Unklaren darüber zu sein, was diese kleine Sensation der Stadt für einen Aufruhr bescheren würde. Hier passierte einfach viel zu wenig und von daher wurde jede Kleinigkeit zu einer riesigen Luftblase aufgebauscht und immer wieder durchgekaut, bis etwas Neues passierte.
    Er war sich ziemlich sicher, dass Finney in ihrer gutmütigen Art auch versucht hätte, jeden anderen zu warnen und es tat ihm leid, dass er sie nun solchem Geschwätz ausgesetzt sein würde.
    „Danke, dass Du mich gewarnt hast, Jim. Ich muss dringend zurück auf die Ranch. Ich schau morgen nochmal bei Dir vorbei.“ Mit düsterem Blick verschwand der älteste Sullivan Richtung Plockton's Warehouse, wo immer noch sein Pferd stand.
    Es war ein überaus schlecht gelaunter Luke der an diesem Nachmittag auf die Ranch zurückkehrte und sich dort mit grimmiger Verbissenheit seinen Pflichten widmete.
    Er fühlte sich verantwortlich für diesen Schlamassel, in dem sich Miss Finney befand. All der Klatsch und Tratsch und die schiefen Blicke, die Steffiney würde ertragen müssen, waren nur seine Schuld.
    Josh machte sich mehr als einmal über seine Leichenbitter-Miene lustig und fragte, ob Miss Finney ihn nicht zum Kaffee eingeladen hätte wie sonst oder woher seine schlechte Laune kam. Doch Luke war nicht zum Reden aufgelegt. Bis zum Abend hatte er im Stillen eine Entscheidung gefällt und nach dem Abendessen suchte er seinen Vater auf, der allein an dem großen Pinienschreibtisch im Salon saß und einige Papiere ordnete.
    Charles Sullivan war überrascht, dass sein Ältester ihn schon wieder um ein ernstes Gespräch bat. Luke kam denn auch gleich zur Sache und berichtete in kurzen Worten über die Vorkommnisse in Green Hollow. Mr. Sullivan war dementsprechend erschrocken, da er Finney O'Brian inzwischen als so etwas wie ein Familienmitglied betrachtete. Für einen Moment war er drauf und dran in seiner Besorgnis sofort in die Stadt zu fahren, um sich nach dem Wohlergehen der jungen Frau zu erkundigen. Doch Luke konnte ihn mit der Nachricht, dass nichts Ernsthaftes passiert war, schnell davon abbringen.
    Auch Charles Sullivan war wütend, als von den Gehässigkeiten der städtischen Klatschmäuler hörte und dennoch überraschte ihn Lukes letzte Eröffnung.
    „Dad, ich habe nachgedacht. Es ist nicht fair, dass Finney das alles ausbaden soll, nur weil Danvers und ich vor Jahren mal aneinandergeraten sind. Und die Tratschtanten von Green Hollow werden ihr keine ruhige Minute mehr lassen, weil sie ihre angeblichen Gefühle für mich so zur Schau gestellt hat. Sie....“ Er biss sich kurz auf die Lippen. „Sie ist eine vernünftige Frau und ich will ihr einen Ausweg anbieten. Ich... Ich werde ihr einen Heiratsantrag machen. Wenn ich die Leute in dem Glauben lasse, dass sie mir nichts bedeutet, dann wird Finney nur umso schlechter vor ihnen dastehen. Das hat sie nicht verdient.“
    Sein Vater schaute ihn erst verblüfft und dann einige Minuten sehr eingehend an. „Ich kann Deine Beweggründe verstehen und sie sind alles andere als unehrenhaft, aber Junge, eine Frau nur aus Pflichtgefühl zu heiraten? Ich werde mich nicht einmischen, aber ich will nicht, dass Du Dich unglücklich machst.“ Charles Sullivan hatte zwar schon seit einiger Zeit den Verdacht, dass sein Ältester der Krankenschwester von Doc Dave nicht gerade gleichgültig gegenüber stand, doch diese überstürzte Reaktion passte so

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