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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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fragte sie und sowohl Finney als auch Liz Plockton fuhren erschrocken herum.
    „Harriet! So etwas sagt man nicht“, wurde das kleine Mädchen sofort von ihrer Mutter zur Ordnung gerufen. Auch Steffiney zeigte sich empört über diese rüde Ausdrucksweise obwohl Harriet ihr eigentlich aus dem Herzen sprach.
     
    Am nächsten Sonntag war es dann endlich soweit und nach dem Mittag fand sich ganz Green Hollow auf der Wiese hinter der Kirche ein, um den ersten Freiluft-Gottesdienst in der Geschichte der kleinen Stadt zu feiern. Danach würde man sich mit vereinten Kräften über die unzähligen Kuchen und Torten hermachen, die ihren Weg auf die kleine Tribüne gefunden hatten.
    Doc Dave und Mrs. Trudi hatten Finney in die Mitte genommen, doch sobald sie auf der Wiese ankamen, stürmte Charlie Sullivan mit den Worten auf sie zu, dass er Miss Finney sofort entführen müsste, da er sie schon viel zu lange nicht mehr gesehen hatte. Der junge Bursche hatte 100 Dinge zu fragen und zu erzählen. Nach einer Weile gesellte sich auch Josh zu ihnen, der sich mindestens genauso wie sein jüngerer Bruder freute, aber das Gespräch gekonnt von den etwas zu heiklen Themen weg lenkte.
    Schließlich tauchte auch Mr. Sullivan mit Bill im Schlepptau aus der Menge auf. Beide begrüßten sie ebenso herzlich wie vor dem kleinen Zwischenfall mit Danvers und so langsam kehrte wieder etwas von dem alten Strahlen in Steffineys Gesicht zurück.
    Mit einiger Überraschung hatte sie festgestellt, dass auf der Wiese nicht nur Tafeln für das spätere Picknick aufgebaut worden waren, sondern dass auch die Holzbänke aus der Kirche draußen standen. Josh erzählte in seiner unnachahmlich humorvollen Art wie Bess Aldridge ihren Mann und Harry Plockton dazu gezwungen hatte sämtliche Bänke in der Kirche loszuschrauben, um sie dann hier draußen aufzustellen. Erst als die geschäftige Kirchenvorsteherin dann auch noch verlangte, dass das Harmonium für Miss Finney heraus geschafft werden sollte, streikten die beiden Männer. Mrs. Aldridge musste sich damit abfinden, dass der Gesang heute nicht von Steffineys Spiel begleitet werden würde.
    Als es endlich soweit war und der Gottesdienst begann, sah Miss Finney sich zu ihrer Verwunderung von einigen der Sonntagsschulkinder umringt, die darauf bestanden neben ihr zu sitzen. Zur Feier des Tages wurde ihnen heute der Unterricht erspart und sie durften, ganz wie die Erwachsenen, mit in den Bänken sitzen. Rechts neben Finney platzierte sich natürlich Harriet, die dafür sogar eine Einladung von Luke abgelehnt hatte.
    Der junge Mann hatte sie geschnappt und sich mit den Worten über die Schulter geworfen, dass sie natürlich neben ihm sitzen würde als seine Zukünftige. Die elegante Mrs. Brandon hatte diesen Kommentar mit einem reichlich uneleganten Flunsch zur Kenntnis genommen, doch wie sie gleich darauf feststellen konnte, gab es keinen Grund zur Besorgnis, dass sie sich mit diesem aufdringlichen Gör herumschlagen müsste. Harriet bat Luke überaus erwachsen darum wieder auf den Boden gesetzt zu werden. Äußerst verblüfft kam er ihrer Bitte nach, aber seine Verwirrung sollte noch zunehmen, als die junge Dame in ihrer altklugen Art eröffnete: „Danke für Ihr Angebot Mr. Luke, aber ich werde mich zu meiner Freundin Miss Finney setzen. Ich weiß, wann ich nicht erwünscht bin.“ Damit war sie davon stolziert und hatte sich an ihre erwachsene Freundin gehangen. Der älteste Sullivan blickte ihr mit großen Augen nach und wandte sich dann an seine Begleiterin: „Hast Du eine Ahnung, was das bedeuten soll?“
    Mary-Sue wischte die Frage mit einem Lachen beiseite und hakte sich bei Luke ein. „Ach, Du weißt doch wie Kinder sind.“
    Ja, Luke wusste das und doch schien ihm irgendwie mehr dahinter zu stecken als eine Laune von Harriet.
    So kam es also, dass Finney während des Gottesdienstes ein wenig wie ein weiblicher Jesus bei der Kindersegnung aussah und versuchte der äußerst verworrenen Predigt von John Brinkley zu folgen. Er begann mit der Dankbarkeit, die man dem Herren für die gute Ernte schulden würde und wechselte dann ohne jede ersichtliche Überleitung zu dem schönen Sternenhimmel über Colorado. Für diesen müsste man ebenso dankbar sein wie für die Liebe, die manchmal so unvermutet in das Leben eines Einzelnen einbrach wie Jesus von den Toten auferstanden war. Spätestens an dieser Stelle verlor Finney den Faden und schüttelte den Kopf über diesen undurchsichtigen Wirrwarr.
    Luke

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