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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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dagegen, der auf der anderen Seite des von Bess Aldridge abgesteckten Ganges in einer weiteren Kirchenbank saß, drehte bei der Metapher mit der plötzlich hereinbrechenden Liebe seinen Kopf. Allerdings nicht zu Mrs. Brandon, die links neben ihm saß, sondern nach rechts. In die Richtung, in der Finney O'Brian mit ihrer Kinderschar saß. Inzwischen war Reverend Brinkley beim Segen angekommen und Luke sah nur, wie Miss Finney verzweifelt versuchte sich das Lachen zu verkneifen.
    Was der jungen Frau in der Tat schwerfiel. Als John Brinkley angefangen hatte den Ausgangssegen mit den Worten „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geists“ zu intonieren, hatte Johnny Paltrum, der den Platz links neben ihr erobert hatte, sich zu ihrem Ohr gebeugt und geflüstert: „Ja, so nen ham wir auch im Stall.“
    Eigentlich hätte Finney ihn zur Ruhe auffordern sollen, aber die verworrene Predigt des Pfarrers und sein weitschweifiger Segen ließen die Neugier siegen.
    „Wer steht in Eurem Stall?“, flüsterte sie zurück.
    „Na das Letzte. Was der Pfarrer grad gesagt hat“, War die pragmatische Antwort. Es war Johnny anzuhören, dass er etwas genervt von Miss O'Brians Begriffsstutzigkeit war.
    „Aha und was macht der da?“, fragte sie halb amüsiert, halb neugierig.
    „Frisst wie blöde“, war die erschöpfende Antwort und hier schon konnte Finney sich nur mit Mühe beherrschen. „Johnny Paltrum, Du willst mir doch nicht wirklich erzählen, dass der Herr Gott in eurem Stall steht und Gras frisst!?“
    Jetzt schien der kleine Mann denn doch endgültig genug von ihrem Unverstand zu haben. Etwas energischer als vorher flüsterte er zurück: „Miss O'Brian, in unserem Stall steht eine Geiß, das ist eine kleine Ziege! Ich hab doch nie was vom lieben Gott gesagt. Der Reverend hat mit dieser Heiligen Geiß angefangen!“
    Steffiney vergrub verzweifelt ihr Gesicht in ihren Händen und gab einige glucksende Laute von sich, die glücklicherweise im letzten Lied untergingen, das die Gemeinde gerade anstimmte.
    Nach dem Ende des Gottesdiensts begaben sich alle gesammelt zu der kleinen Tribüne, um der Jury beim Kuchen kosten zuzusehen und das Ergebnis abzuwarten. Miss Finney versuchte gerade sich zu Doc Dave durchzukämpfen, als sie in dem Gewirr der vielen Leute unversehens über einen Fuß stolperte. Eine helfende Hand, die sie am Ellenbogen festhielt, verhinderte allerdings Schlimmeres. Zumindest dachte Steffiney das, bis sie aufsah, um sich zu bedanken und sich Auge in Auge mit Luke Sullivan wiederfand. Und an seinem Arm hing natürlich die unvermeidliche Mrs. Brandon. Etwas ungelenk entschuldigte Finney sich und wollte schon davon eilen als ihr etwas einfiel.
    „Und Mrs. Brandon, welchen der Kuchen haben Sie denn beigesteuert?“ Finney war normalerweise nie auf Ärger aus, aber diese Frau reizte sie bis aufs Blut und ließ sie zeitweilig sogar ihre Zurückhaltung verlieren. Anscheinend hatte sie ihre ganze Selbstbeherrschung an dem Nachmittag in Plockton's Warehouse aufgebraucht.
    „Oh...äh.....ja..... nein....“
    Mit einiger Befriedigung nahm Miss Finney zur Kenntnis, dass sie die weltgewandte Mary-Sue Brandon anscheinend aus der Fassung gebracht hatte. Zumindest für einen Moment.
    „Ach Sie sind mir eine, Miss O'Brian. Halten Sie mich wirklich für so unfair? Ich habe Ihnen doch erzählt, welchen Anklang meine Kuchen immer finden. Und da ich hier ja nur noch eine Besucherin bin, wäre es doch nicht gerecht den Alteingesessenen den ersten Preis wegzuschnappen! Nein, ich habe mich freiwillig zur Jury gemeldet.“ Mrs. Brandon klang zwar etwas belehrend, aber das Tätscheln von Finneys Arm sollte ihrer Bemerkung wohl die Schärfe nehmen. Oder zumindest den Anschein erwecken, dass sie dies beabsichtigte.
    Steffiney war perplex über so viel ungenierte Selbstbeweihräucherung und ein kurzer Seitenblick auf Luke zeigte ihr, dass auch der nicht gerade begeistert über das Benehmen seiner Begleiterin war. Mit etwas gerötetem Gesicht entschuldigte er sich bei Miss Finney, dass Mary-Sue nun ihrer Aufgabe nachkommen müsste und zog sie auf die Tribüne zu.
    Die junge Frau starrte diesem seltsamen Paar hinterher und mehr denn je fragte sie sich, warum Luke ausgerechnet ein Auge auf diese Ziege geworfen hatte. Sie wäre wirklich besser in Paltrums Stall aufgehoben! In Gesellschaft ihres Gleichen!
    Der Rest des Nachmittags verging ganz versöhnlich im Kreis ihrer Bekannten und Freunde und zu ihrer Überraschung

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