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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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sie sich einmal etwas vorgenommen hatte, dann tat sie es mit ganzem Herzen. Und so fand Mrs. Trudi sie eines Abends bei Kerzenlicht in der Küche ganz versunken in ihre alte Rezeptsammlung. Sie störte die junge Frau nicht weiter und nahm es als ein gutes Zeichen, dass es mit Miss Finney bergauf ging und sie sich wieder für etwas interessierte. Nicht mal ihre über alles geliebten Bücher oder das Klavier hatten sie in letzter Zeit locken können.
    Doch bevor Steffiney sich voll und ganz auf die Vorbereitung ihrer geplanten dreifachen Kirsch-Sahne-Torte stürzen konnte, sah sie sich mit einem unerwarteten Besucher konfrontiert. Sie hatte gerade ihren Nachmittagsdienst in Doc Daves Praxisraum beendet, als Mrs. Trudi ihr sagte, dass im Salon ein Besucher auf sie warten würde.
    Es hatte die junge Frau gar nicht gewundert, dass sie in der letzten Zeit niemanden von den Sullivans zu Gesicht bekommen hatte. Eigentlich war es ihr sogar ganz recht gewesen, da es so viel einfacher war den unerfreulichen Umstand zu ignorieren, wie sehr sie die Gespräche und die kleinen Scherze mit Luke vermisste. Umso überraschter war sie, als sie sich in Mrs. Trudis Salon plötzlich Charles Sullivan gegenübersah.
    Der alte Herr kam ihr mit ausgestreckten Händen entgegen. „Liebe Miss O'Brian, ich hoffe, Sie verzeihen mir, dass ich Ihnen erst jetzt einen Besuch mache, aber ich hörte, dass es Ihnen nicht gut ging und ich wollte Sie nicht auf dem Krankenbett mit meiner Anwesenheit belästigen.“
    Etwas verwirrt, aber nichtsdestotrotz erfreut, reichte Finney ihm die Hände. Jetzt erst merkte sie wirklich, wie sehr ihr der alte Herr gefehlt hatte.
    „Und ich habe Ihnen natürlich zu danken. Wer weiß, was ohne Sie auf der Straße passiert wäre“, fügte Charles mit einem kleinen Lächeln hinzu.
    Jetzt war die Situation Finney sichtlich peinlich, denn sie lief dunkelrot an und senkte den Blick. „Das... Sie schulden mir keinen Dank. Aber ich freue mich über Ihren Besuch“, brachte sie schließlich etwas stockend hervor, aber dafür mit einem ehrlichen Lächeln. Steffiney wusste nicht, wie viel Luke seinem Vater erzählt hatte, aber sie war sich sicher, dass er die Geschichte zumindest in den Grundzügen kennen musste. Umso dankbarer war sie, dass Mr. Sullivan ihr anscheinend nichts übel nahm. Sie mochte den alten Herren sehr gern und es bedeutete ihr viel, mit ihrer Ablehnung nicht die Gunst der ganzen Sullivan-Familie verspielt zu haben.
    Charles Sullivan blieb noch über eine halbe Stunde und nach den ersten unbehaglichen Minuten hatte auch Miss Finney sich wieder soweit erholt, dass sie ganz wie in den alten Zeiten miteinander plauderten. Etwas unangenehm wurde es dann nur noch einmal am Ende, als Mr. Sullivan seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, dass er Finney am nächsten Sonntag wieder auf der Black Creek Ranch sehen würde, so wie gewöhnlich. Jetzt, nachdem sie wieder genesen war.
    Finney druckste etwas herum und redete sich schließlich damit heraus, dass sie so eingebunden wäre mit dem Klavierspielen im Gottesdienst und das Bess Aldridge ihre Hilfe für die Vorbereitung des Erntedankgottesdienstes und des Picknicks requiriert hatte, dass ihr kaum für etwas anderes Zeit blieb. Und auch Mrs. Trudi müsste sie ja etwas Aufmerksamkeit widmen.
    Charles Sullivan verstand den Wink und nachdem er dies bedauert hatte, ging er nicht weiter darauf ein und verabschiedete sich.
     

Der Reverend hat doch mit dieser Heiligen Geiß angefangen
     
    Harriet Plockton hatte eine gründliche und tiefsitzende Abneigung gegen Mary-Sue Brandon gefasst. Die gründete zum einen darauf, dass die elegante Mary-Sue sie bei einem Besuch im Laden ihrer Eltern als ein putziges kleines Ding betitelte und ihr den Kopf getätschelt hatte, als wäre sie ein kleiner Hund. Zum anderen nahm sie es der schönen und weltgewandten Mrs. Brandon übel, wie diese sich an ihren Freund Luke Sullivan heran schmiss. Miss Finney hatte sich ja auch immer gut mit Luke verstanden, aber Harriet hatte sich nie unerwünscht gefühlt, wenn die beiden zusammen scherzten und lachten. Mary-Sue dagegen hatte dem kleinen Mädchen unmissverständlich klar gemacht, dass sie nicht gedachte Luke Sullivans Gesellschaft mit ihr zu teilen, als Harriet sich den beiden bei einem Spaziergang anschließen wollte. Luke hatte von dem Disput zwischen der großen und der kleinen Dame nichts mitbekommen. Andernfalls wäre Mrs. Brandon über seine Sicht der Dinge wohl eher nicht erfreut gewesen.
    Und

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