Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)
ich plötzlich Ben. Er steht neben seinem Vater und winkt mir zu. Das ist ja eine Überraschung. Ich winke zurück, denn ich muss bei den anderen bleiben. Jetzt gibt es bestimmt von Giovanni eine Strafpredigt und ein paar Tipps, wie wir die Siegertore schießen sollen.
In der zweiten Halbzeit mache ich endlich ein Tor. Allerdings die anderen auch. Sogar zwei. So verlieren wir haushoch vier zu eins. Als der Schlusspfiff ertönt, sieht Giovannis Gesicht aus wie eine Gewitterwolke.
Meine Mum hat mir mal erklärt, dass sie in einer Zeitung gelesen hat, südländische Männer könnten nicht richtig gut verlieren. Wieso eigentlich? Meine Mannschaft und ich, wir müssen das Verlieren doch auch aushalten. Und wir sind schließlich auch Männer. Und natürlich fühlt sich das blöd an, aber es geht irgendwann wieder vorbei.
»Du hast klasse gespielt, Fritz!«, sagt Bens Vater und schlägt mir auf die Schulter. »Du bist ein ausgesprochen guter Läufer. Respekt!«
»Hm«, sage ich, »trotzdem verloren.«
»Wunderst du dich gar nicht, dass wir hier sind?«, fragt Bens Vater, und Ben hat einen Gesichtsausdruck,den er nur hat, wenn er was macht, was seine Mutter nicht wissen darf.
»Nicht wegen Fußball?«, frage ich zurück.
»Doch, natürlich, weil wir dich spielen sehen wollten. Aber Ben will dir unbedingt was erzählen«, sagt der Vater und guckt sehr geheimnisvoll.
In meinem Gesicht steht ein Fragezeichen. Was reden die denn so komisch?
»Stell dir vor, Fritz, meine Eltern müssen weg, und ich, ich darf bei dir übernachten, wenn deine Eltern das erlauben. Meinst du, deine Eltern erlauben das?« Ben ist so aufgeregt, dass er ganz laut redet und mit seinem Gesicht ganz nah vor mir steht, als ob ich ihn sonst nicht verstehen könnte. Sein Vater grinst die ganze Zeit.
Ich bin wirklich überrascht. Ben und ich wollten schon immer mal zusammen übernachten, aber jedes Mal hat seine Mutter es verboten. Mal war er krank, mal war ich krank, mal das Wetter zu schlecht, mal schrieben wir eine Arbeit. Immer gab es komische Gründe. Und jetzt steht mein Freund vor mir und sagt, dass unser Wunsch in Erfüllung geht. Eine Nacht mit Kissenschlacht und heimlich nach dem Zähneputzen Kekse essen. Ich kann es nicht fassen.
»Meine Eltern? Die sagen auf jeden Fall Ja. Warum sollten sie Nein sagen?«, frage ich zurück.
»Vielleicht mögen sie keine Übernachtungsgäste?«, bemerkt Bens Vater, der übrigens Olaf heißt.
»Meine Mutter liebt Gäste, Olaf«, antworte ich empört. »Und Ben liebt sie ganz besonders. Stimmt’s, Ben?«
Ben nickt so heftig, dass ich denke, gleich rollt sein Kopf über den Ascheplatz.
»Warum liebt sie Ben?«, fragt Olaflächelnd.
»Weil er ihr immer alles Mögliche über Vögel und Länder erzählen kann. Sie mag Vögel. Und er mag ihre Musik. Stimmt’s, Ben?«
Ben nickt wieder.
»Also, du meinst, sie sind einverstanden?«, fragt Olaf.
»Auf jeden Fall!« Ich bin mir wirklich sehr sicher.
»Ich hatte gehofft, einen von den beiden hier zu treffen, aber du bist alleine heute?«
»Ja, mein Dad hat Dienst, und meine Mum hat Probe.«
»Dann warten wir auf dich und nehmen dich mit nach Hause. Du kannst auch bei uns abendessen«, bietet der Vater an.
Diesmal nicke ich. Ich laufe in die Umkleide. Die anderen sind schon alle fertig. Ich ziehe mich um, und dann fällt mir das Huhn wieder ein. Ich hatte vergessen, dass meine Mutter mir Hühnchen in Zitrone versprochen hat. Meine Lieblingsspeise. Dann esse ich doch lieber zu Hause.
Ich fühle mich plötzlich ganz leicht und froh, obwohl wir verloren haben. Denn es gibt zwei herrliche Dinge in meinem Leben.
Das Zitronenhuhn und Ben.
Und beides ist genauso wichtig wie Fußball.
Ein riesiger Koffer und Krokodilszähne
Seit dem Samstag auf dem Fußballplatz verfliegen die Tage, als würde jemand die Uhr schneller laufen lassen, weil ständig irgendjemand mit einem anderen etwas zu besprechen hat.
Bens Vater spricht zuerst mit meiner Mutter. Meine Mutter spricht mit meinem Vater. Bens Mutter spricht mit meiner Mutter. Und ich spreche mit Ben.
Jeden Tag machen wir neue Pläne. Die meiste Zeit geht es dabei um diese Schwimmsache. Das mit dem Übernachten ist wirklich gut für unsere Schwimmübungsidee.
Heute ist Donnerstag, und abends will Bens Familie schon mal einen Koffer voller Sachen bei uns abliefern, damit er morgen gleich nach der Schule mit zu mir kommen kann.
Ich öffne um Punkt sieben die Haustür und staune.
»Was ist denn da alles
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