Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)
merken?
Die passen natürlich extrem gut auf Ben auf.
Zum Glück gibt es ein Schwimmbad direkt bei uns um die Ecke.
In Deppendorf.
Wir wohnen in einer kleinen Siedlung mit Häusern, die höchstens drei Stockwerke hoch sind. Und wenn man unsere Straße weitergeht, dann kommt man an ein Wäldchen, und direkt dahinter liegt das Schwimmbad. Weil rundherum viele Bäume stehen, heißt es Waldbad. Und damit nicht jeder, ohne Eintritt zu bezahlen, schwimmen geht, gibt es auch einen Zaun. Das istjetzt nicht so ein großes Bad wie in der Innenstadt mit hundert Duschen, Umkleidekabinen, Sprungtürmen und drei Becken, sondern es gibt ein Becken, einen Drei-Meter-Turm, eine kleine Wiese, die an einer Seite steil ansteigt, ein Planschbecken für Babys und einen Kiosk, wo man in den Sommerferien Fritten und Eis kaufen kann. Alle Jugendlichen aus unserer Siedlung gehen dahin und viele Mütter mit ihren Babys, aber ich habe da noch nie richtige Schwimmer gesehen. Dafür sind die Bahnen einfach zu kurz.
Frau Specht geht mit unserer Froschklasse deshalb in ein anderes Bad, in ein Hallenbad mit zwei Bademeistern.
Obwohl der Eintritt nur zwei Euro kostet, sparen die Jugendlichen das Geld lieber für eine Cola. Sie haben an einer Stelle, die von vielen Büschen verdeckt ist, den Zaun aufgeschnitten. Wenn der Bademeister nicht aufpasst, können sie hindurchhuschen und sich reinschmuggeln.
Das wissen Ben und ich von Nike und Galip. Manchmal gehen die im Wald spazieren. Bestimmt, wenn sie knutschen wollen. Und einmal waren sie nachts ganz alleine schwimmen. Das hat mir Ben erzählt.
»Ben, ich hab
die
Idee: Wir schlüpfen durchden Zaun vom Waldbad. Niemand sieht uns, und wir können in Ruhe üben!«
»Bist du verrückt geworden? Ich kann doch nicht in ein Wasserbecken?«, erwidert er.
»Du fängst im Babybecken an …« Bevor ich weiterreden kann, sehe ich schon sein Kopfschütteln.
»Nein! Nein! Nein! Niemals!«
»Warum nicht? Da ist doch niemand.«
Ich sehe, dass er nachdenkt. »Was heißt denn, da ist doch niemand? Da sind doch den ganzen Tag Leute.«
»Ja, den ganzen Tag«, antworte ich. »Aber nicht die ganze Nacht.«
»Du willst nachts dahin?«
»Klaro!«
»Und deine Eltern?«
»Die dürfen das nicht merken!«, antworte ich, als wäre es das Normalste von der ganzen Welt.
Bevor Ben wieder Nein sagen kann, steht sein Vater im Zimmer.
»So, Kinder, trennt euch. Ihr habt ja das ganze Wochenende zum Spielen.«
Wir schauen uns an.
Zum Spielen, denke ich, klar. Wenn der wüsste.
Wir spielen nämlich Schwimmen.
Alles zum ersten Mal
Es ist so weit.
Endlich ist die Schule aus. Endlich gehen wir zusammen nach Hause. Endlich Wochenende. Ben und ich kicken Steine über den Bürgersteig. Dann finden wir eine Dose, die Riesenlärm macht. Das ist super, denn Dosen findet man nicht mehr so oft, weil die Leute die natürlich in den Supermarkt bringen, um sich das Pfand abzuholen. Schon nach wenigen schön scheppernden Dosenkicks öffnet sich ein Fenster, und eine Frau ruft wütend: »Seid ihr bekloppt. Ich hol die Polizei!«
Ich schaue Ben an, und dann wische ich vor meinem Gesicht hin und her wie ein Scheibenwischer, das heißt so viel wie ballaballa, plemplem, voll die Doofe. Ich mache es natürlich so, dass sie mich nicht sieht. Aber nebenher strecke ich ihr auch noch die Zunge raus.
Die Polizei holen wegen einer Dose, Erwachsene können ziemlich blöde sein.
Als ich die Tür von unserer Wohnung aufschließe, rieche ich schon das wundervoll Unfassbare: Der ganze Flur duftet nach Kuchen. Das Radio in der Küche steht auf volle Lautstärke, und meine Mutter hört schreckliche Rockmusik. Aber als sie meinen Schlüssel hört, schwirrt sie wie eine Elfe in den Flur.
»Cherriecrumble. For the best friends in the world!«, ruft sie und umarmt uns beide gleichzeitig.
Für Ben sind diese ersten Ruby-Momente immer ein kleiner Schock.
»Ich brauche so ungefähr eine Stunde, bis ich mich an deine Mutter gewöhnt habe!«, hat er letztens gesagt.
Wir sitzen schneller am Tisch, als die Ruby-Elfe gucken kann, und schaufeln uns das heiße Kirschdessert auf die Teller. Es ist meine zweite Lieblingsspeise und kommt direkt nach Zitronenhuhn.
Ben pustet immer sehr lange auf seinen Löffel, und wir freuen uns mächtig, dass Freitag ist und wir keine Hausaufgaben auf haben.
»Was ist eure Plan?«, fragt meine Mutter und schaut uns abwechselnd an. »Die Sonne scheint schön!«
»Wir gehen auf die Straße und kicken«,
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