Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)
macht und wie sie aussieht, finde ich toll.
Ich versuche natürlich, cool zu sein, damit die anderen das nicht merken, deshalb muss ich siemanchmal ärgern. Ben hat das durchschaut. Das weiß ich seit der Geschichte mit der Blumenvase.
Frau Specht hat sich übrigens sehr gefreut und gleich in der Pause neben dem Sportplatz Blumen gepflückt und unsere Froschklasse geschmückt.
Wir Deppendorfer laufen aus der Umkleidekabine auf den Ascheplatz. Alle in apfelgrünen Trikots mit schwarzen Hosen und knallgrünen Stutzen. Die Zweitausender kicken schon mit Bällen und machen sich warm. Sie tragen gelbe Trikots. Verschiedene Trikotfarben sind wichtig, damit man nicht aus Versehen dem Gegner den Ball zuspielt.
Ich spiele als Stürmer. Unser Trainer Giovanni hat mir die Position zugeteilt, weil ich der schnellste Läufer auf dem Platz bin.
Kaum liegt der Ball vor meinem rechten Fuß, drückt jemand in meinem Kopf auf einen Knopf: Der Fuß tritt, der Ball fliegt, und meine Beine rasen los. Irgendwo weit vorne rollt der Ball, dann kommt mein Körper, und weiter hinten ist mein Kopf. So fühlt sich das an. Ich laufe an allen vorbei, an meinen Leuten und an den Gegnern.Irgendwann holt der Kopf den Ball ein, und ich schau nach vorne und denke nur noch: TOR.
Meistens tauchen dann irgendwelche Idioten von der anderen Mannschaft auf und hindern mich am Schießen. Ganz übel, wenn sie mir einfach den Fuß zwischen die Beine hauen. Meine Beine sind voller Schrammen und Narben.
Giovanni sieht aus wie ein Gangsterboss aus einem Krimi. Vor allem wenn er mit seiner Freundin in seinem goldenen Mercedes sitzt. Er ist ein wirklich guter Trainer. Er hat uns alle Tricks gezeigt, die man kennen muss. Aber wenn wir schlecht spielen, kann der vielleicht ausflippen.
Porca miseria,
schreit er über den ganzen Platz, dass die Pappeln wackeln. Das heißt: Verdammte Scheiße.
Richtig übersetzt, bedeutet es: Schweineelend.
Meine Mutter saß früher immer während des Trainings am Spielfeldrand. Als sie Giovanni zum ersten Mal fluchen hörte, lächelte sie ganz versonnen, weil sie dachte, er würde uns loben. Sie kann ja kein Italienisch und glaubte, der Fluch bedeute so etwas wie: Macht weiter so!
Ich habe ihr nachher erzählt, dass Giovanni total sauer auf uns war und immer »Verdammte Scheiße« gerufen hat.
Da war sie ziemlich irritiert.
»Redet man so auf die Fußballplatz? Kann dieser Italiener keine richtigen deutschen Wörter sagen?«, hat sie mich gefragt.
Ich musste ihr erklären, dass er das nicht böse meint und dass auf dem Fußballplatz schon mal solche Wörter gesagt werden. Das hat ihr ganz und gar nicht gefallen.
Wir holen uns Bälle und spielen uns ein. Genau wie die bananengelben Zweitausender. Ich habe nicht gemerkt, dass außerhalb des Spielfeldes Fans mit Schals stehen. Leider sind es die Fans vom K leinkinder F ußballverein. So nennen wir die heimlich.
Warum kommen eigentlich unsere Eltern und Freunde so selten zu den Spielen? Sportler brauchen Anfeuerungsrufe, Jubel und so was. Unbedingt.
Beifall ist das Brot des Künstlers!, sagt Opa.
Lob macht gute Laune!, sagt Oma.
Was man nicht braucht, das sind bekloppte Väter, die völlig aufgeregt am Rand stehen und ihre Söhne anschreien, als ginge es um das Endspielder Fußballweltmeisterschaft. Solche Väter sind überall. Fabios Vater ist so ein Doofmann. Der brüllt noch lauter als Giovanni, wenn Fabio mal den Ball verliert. Ich finde das unfair, denn Fabio kann sich manchmal gar nicht konzentrieren, weil er nur zu seinem Vater guckt. Darum ist er froh, wenn der Brüllhans aufs Klo verschwindet oder was anderes erledigen muss und gar nicht erst auf dem Platz auftaucht.
Unser Schiedsrichter ist einer aus der A-Jugend , Philip, den kennen alle, weil er der fairste Pfeifer ist.
Wir treffen uns in der Mitte des Spielfeldes. Philip hält in einer Hand den Ball und in der anderen seine Trillerpfeife. Sekunden später ertönt der Anpfiff. Und dann rollt der Ball, und es geht los.
Schon nach zwei Minuten merke ich, dass die Zweitausender ganz schön aggressiv sind. Alpay haben sie von hinten geschubst, sonst hätten wir eins zu null geführt. Aber Schiri Philip hat das gesehen und gepfiffen. Immerhin kann Sven jetzt von der Strafraumgrenze schießen. Siebzehn Meter bis zum Tor. Der Ball fliegt auf Oskars Fuß, und der haut ihn knapp am Pfosten vorbei.
Leider haben die anderen mehr Glück und führen zur Halbzeit zwei zu null.
Als wir vom Platz gehen, sehe
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