Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)
Haustür, und vor mir steht Adriana. Sie wohnt über uns und geht schon in die siebte Klasse. An einer Leine hält sie den niedlichsten schwarzen Pudel, den ich jemals gesehen habe. Ich schaue sie total entsetzt an, obwohl ich mich natürlich freue. Der Pudel ist schließlich der fehlende Hund.
»Hallo, Fritz, guck nicht so. Das ist mein Pflegehund, den muss ich jetzt immer freitags babysitten. Cool, ne?«
Ich beuge mich hinunter und streichle den lockigen Pudel, der wild an meinen Beinen hochspringt. Er ist so nett und so witzig.
In diesem Moment beschließe ich, mir einen Hund zu wünschen. Leider dürfen wir im Haus keine Hunde halten, aber das ist ja egal. Wir könnten einfach umziehen.
»Darf ich ihn auch mal irgendwann halten?«, frage ich Adriana.
»Mal sehen«, antwortet sie. »Ich habe ja die Verantwortung. Tschüss.«
Sie zieht den Pudel von meinen Beinen weg auf den Vorgartenweg. Ich bin mir sicher, dass der Kleine lieber bei mir geblieben wäre. Ich schaue ihm hinterher.
»Wie heißt der?«, rufe ich Adriana zu.
»Es ist eine Sie, und sie heißt Hubert.«
Ich schaue Adriana irritiert an.
»Die Besitzerin hat mal einen Mann kennengelernt. Hubert. In den hat sie sich verliebt. Aber er sich nicht in sie. Trotzdem wollte sie, dass der Hund so heißt wie dieser Mann. Und dann merkte ihr Chef, dass der Hund ein Mädchen ist. Aber da hieß er ja schon Hubert, und er hörte nur auf diesen Namen. Sie ist einfach ein Hubert.«
Ben und ich nicken und gehen ins Haus.
Ich denke nach. »Hubert, die Pudelfrau. Das finde ich komisch!«
»Ich auch!«, sagt Ben.
Meine Mutter steht in der Wohnungstür, als wir verschwitzt die Treppe hochstolpern. Sie strahlt und sieht gleichzeitig verzweifelt aus.
»Hi, boys, gleich gibt es eine gute Essen!«
»Jetzt?«, fragen wir beide gleichzeitig, denn wir hatten heute Picknick in der Klasse. Und ehrlich gesagt, der Geruch, der da aus der Küchedurch den Flur ins Treppenhaus zieht, ist irgendwie stinkig.
»Was kochst du da?«, frage ich.
»Oh, der Ben braucht ja viele Vitamine, und dir kann das auch keine Schaden geben, und da habe ich eine Blumenkohl versucht. Aber er wird nicht weich. Und ich koche ihn schon sehr lange.«
»Blumenkohl …«, wiederhole ich und wünsche mir, ich hätte mich verhört. So ein ekelhaftes Gemüse gibt es sonst nie bei uns. Ich denke sehnsüchtig an Nikes türkische Köfte.
Meine Mutter erspart uns netterweise die Vitamine und lädt uns zum Eis ein. Das finden wir beide eine gute Idee und sind sofort einverstanden. Als wir in der Eisdiele sitzen, ich bestelle Spaghettieis und Ben fünf Bällchen gemischt, da geschieht das Unfassbarwunderbare. Eigentlich musste das passieren, denn wir haben ja die Wette gewonnen und den Lkw, die Autos und Hunde und alles gesehen. Meine Mum atmet tief ein und macht eine Ankündigung.
»Boys, heute Abend ist eine Problemfall eingetreten.«
Wir sind sehr gespannt und hören auf zu löffeln. Sie macht eine lange, lange Pause. Dannspricht sie weiter: »Georg und ich haben eine Einladung vergessen. Es ist ein bisschen wichtig, weil es ist bei seine Chef, dem Oberfeuerwehrmann. Der hat extra eine besondere Dienstplan gemacht. Nur fremde Feuerwehrleute arbeiten heute, weil er seine Männer ehren will, die viele Brände gut gelöscht haben.«
Ben und ich schauen uns an. So viel Glück können wir gar nicht fassen.
»Was ist das Problem?«, frage ich meine Mum.
»Na, wir müssen weg, und ihr seid alleine heute Abend!«
»Das waren wir doch letztes Mal auch!«, antworte ich.
»Ja, aber nicht die ganze Abend, sondern nur zwei Stunden. Wir müssen aber schon um acht Uhr zu die Chef, und es dauert bestimmt bis elf.«
»Das ist kein Problem«, sagt Ben. »Wir spielen irgendwas oder gucken einfach zwei Potter-Filme. Angst haben wir auch keine.«
Meine Mutter streichelt Ben wieder über den Kopf. Ich bin froh, dass das nicht mein Kopf unter ihrer Hand ist.
»Du bist süß, Ben!«, sagt sie zu laut. Mitten in der Eisdiele. Die Sache mit meiner Mutter und Ben wird immer peinlicher.
Galip rettet zuerst Güneş und dann Ben
Abend, Abend, wo bleibst du bloß, denke ich.
Ich kann es nicht erwarten. Ben kann es nicht erwarten. Wir können es beide nicht erwarten.
Um halb acht steigen meine Eltern endlich ins Auto. Sie sehen toll aus. Sehr schick. Alle beide. Meine Mutter trägt ausnahmsweise mal keine Turnschuhe.
Wieder stehen wir auf dem Balkon und winken, und als der Wagen um die Ecke gebogen ist,
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