Die besten Freunde meines Lebens - Roman
reden hier über David. Ein Wort von dir, und er hätte sich über die Agentur einen Babysitter besorgt.«
»Das hat Gerry auch gesagt«, erwiderte Lizzie unwillig.
»Ha, so ist unser Gerry! Ein Ausbund an Großherzigkeit!«
»Ach, hör auf! Außerdem hat er recht. Er hat lediglich dar auf hingewiesen, dass ich mehr Zeit in Davids Haus verbringe als in meinem eigenen Haus.«
Das ist Gerry aufgefallen?, wunderte sich Jo. Obwohl er sich in seiner Freizeit fast nur auf dem Golfplatz herumtreibt? Ob David bewusst war, wie viel Zeit Lizzie für ihn aufwendete? Jo schob den Gedanken beiseite und sagte: »Du hast schon immer mehr Zeit in Davids Haus verbracht. Nur hast du damals dort gegessen, gequatscht und getrunken und nicht im Garten herumgebuddelt.«
Als Lizzie zwei Stunden später an Davids Haustür klopfte, war ihre Laune nicht viel besser.
David öffnete ihr die Tür und umarmte sie. »Danke, du bist ein Schatz. Ich bin dir was schuldig.« Er lächelte warm. »Die Mädchen sind gewaschen und im Bett. Allerdings werden sie kaum dort bleiben, wenn sie hören, dass ihre Tante Lizzie da ist. Im Kühlschrank ist Wein und etwas zu essen, falls du noch nicht zu Abend gegessen haben solltest …«
Plötzlich schien ihm aufzufallen, dass sie noch keinen Ton gesagt hatte. Er trat einen Schritt zur Seite. »Alles okay, Lizzie? Du bist so still.«
Lizzie stellte ihre mit Heften vollgepackte Aktentasche auf dem Dielenboden ab und warf ihren Cardigan darüber. »Nein, nein, mir geht es gut. Vielleicht etwas müde. Das liegt an der Schule … Eine Woche im neuen Schuljahr, und ich bin bereits fix und fertig.«
»Oh, das tut mir leid.« Besorgt sah David sie an. »Du hättest etwas sagen sollen.«
Das entwickelt sich ja zu einem Dauerbrenner, dachte Lizzie. Gerry, Jo und jetzt David … Du hättest etwas sagen sollen . Ja, aber was genau?
»Schick siehst du aus.« Lizzie ließ den Blick über seinen dunkelblauen Anzug und das weiße, am Kragen offen stehende Hemd gleiten. Abgesehen von der Trauerfeier, die nicht zählte, konnte sie sich nicht erinnern, wann sie David zuletzt in einem Anzug gesehen hatte. »Geht ihr in einen Nobelschuppen?«
Sie hätte schwören können, dass er rot wurde.
»Unsinn, ich musste nur ein Jackett anziehen, weil Charlie die Bohnen auf mein Hemd gespritzt hat. Wir gehen auf ein schnelles Curry ins Gandhi. ›Das beste Jalfrezi südlich von Watford‹.« Er machte mit den Fingern Anführungszeichen in der Luft.
»Jalfrezi? Du Chili-Memme«, sagte Lizzie und schob ihn aus der Tür. »Wenn du dich zu Naga vorgetastet hast, können wir mal ernsthaft über Curry reden.«
Er war erleichtert gewesen, als Mona sein Angebot ablehnte, sie von zu Hause abzuholen. Es hätte zu sehr nach einem echten Date ausgesehen, obwohl er sich verpflichtet gefühlt hatte, es ihr anzubieten.
Selbst jetzt, als er sich durch die Paare schob, die an der Theke auf einen Tisch warteten, versuchte er sich immer noch einzureden, es sei völlig harmlos. Keine Verabredung mit allem, was damit zusammenhing, sondern einfach nur ein Treffen von zwei alten Freunden, um ein Missverständnis aus der Welt zu schaffen. Doch sobald er Mona erspähte, die auf einer roten Samtbank in einer rückwärtigen Nische saß und versonnen ein Glas Leitungswasser in den Händen drehte, wurde ihm bewusst, dass sie dieses Treffen durchaus als Date betrachtete.
Ihr dunkles welliges Haar, das sie normalerweise zu einem lockeren Knoten schlang, war offen und glatt geföhnt, und sie trug ein ärmelloses, mit Pailletten besetztes Oberteil, das sehnige, Yoga-gestählte Arme enthüllte. Einen schrecklichen Moment lang dachte David, Mona habe ein Kleid an (Mona in einem Kleid?), doch beim Näherkommen entdeckte er unter dem Tisch ihre in Jeans gehüllten langen Beine und an ihren Füßen die allgegenwärtigen Flip-Flops. Dennoch erkannte er zum ersten Mal, was andere Männer sahen, wenn sie Mona begegneten, Männer, deren Blick nicht durch Niccis Prisma verstellt war. Eine große, sehr attraktive Frau mit einer unglaublich guten Figur. Warum hatte sie nicht Heerscharen von Verehrern? Aber vielleicht hatte sie das ja und behielt es für sich. Das wäre auch verständlich angesichts des Riesenkrachs, den sie mit Nicci wegen dieses verheirateten Typen gehabt hatte. Selbst David war der Meinung, Nicci sei damals zu weit gegangen. Doch wie immer hatten die Freundinnen auch diesen Streit wieder beigelegt.
»Wow«, sagte er, als er vor ihr stand. »Du
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