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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Seite der fünfhundert Jahre alten Kirche dirigierte, sah sie sich in Gedanken diese letzte Zurückweisung noch einmal an, um sie dann für immer ad acta zu legen.
    Das Gegenlicht der Sonne warf einen Schatten auf Davids Gesicht, doch Nicci kannte jeden Millimeter davon, als wäre es ihr eigenes. Sogar noch besser. Jahrelang hatte sie es jeden Tag betrachtet und wollte das bis zum Ende ihres Lebens tun. Zärtlich legte sie die Finger auf seine Lippen und hoffte, er würde das Glück in ihren Augen sehen. Denn sie war glücklich.
    »Sehr«, sagte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. »Ich liebe dich so sehr. Du bist die einzige Familie, die ich brauche.«
    Hier und jetzt mit ihm zusammen zu sein, das war Heimat.

37. Kapitel
    Es ist nur eine Hochzeit, dachte Mona, während sie flüchtig durch das Magazin der letzten Sonntagszeitung blätterte. Noch dazu eine Hochzeit, die neun Jahre her ist.
    Es war ihr rätselhaft, warum es ihr plötzlich so viel ausmachte, die Hochzeit verpasst zu haben. Früher hatte sie kaum einen Gedanken daran verschwendet.
    Doch im Moment machte ihr alles zu schaffen, jede gemeinsame Erinnerung, an der sie nicht teilhatte; der Keil, den sie zwischen sich und die anderen drei – oder vier, wenn man David dazuzählte, was Mona mittlerweile machte – getrieben hatte, indem sie weggegangen war. Und den sie weiterhin zwischen sie trieb, indem sie ihnen die Sache mit Neil verheimlichte.
    Es war Monas erster freier Tag seit zwei Wochen. Eigentlich standen ihr zwei freie Tage in der Woche zu, doch bei Personalknappheit war man zu Überstunden (natürlich unbezahlten) verpflichtet. Dan war in der Schule. Inzwischen in der zehnten Klasse, bald standen die Prüfungen zur mittleren Reife an, und was dann? Seufzend schob Mona den Gedanken beiseite.
    Sie hatte heute Vormittag von acht bis halb elf zweiYogagruppen (eine Ashtanga, eine Anfänger) im Sportzentrum unterrichtet. Jetzt könnte sie alles Mögliche unternehmen. Stattdessen saß sie in ihrer Wohnung, starrte die Wand an, die dringend einen neuen Anstrich brauchte, und wartete auf Neil.
    Als sie ihn anrief, hatte er genervt geklungen, dann überrascht und schließlich erfreut. Dass sie bei ihm anrief, war außerhalb der Regel. Normalerweise rief er sie an; die Initiative ging allein von ihm aus, vor allem seit ihrer Wiedervereinigung. Doch Neils Ton war zu entnehmen, dass er diesen Bruch mit der Regel gut fand. Es schien ihn sogar anzuturnen. Beinahe wie in alten Zeiten. Selbst jetzt, als er bereits sieben Minuten zu spät war, überlegte Mona, ob sie, statt sofort zu streiten, nicht lieber erst Sex haben sollten. Versöhnungssex hatte ihnen immer gutgetan, doch ob das diesmal funktionieren würde, stand in den Sternen. Vielleicht würde sie endlich das tun, was sie schon seit Monaten hätte tun sollen.
    Das Summen der Türglocke schreckte sie auf.
    Einen Moment blieb Mona auf den Stufen stehen und blickte durch die Milchglasscheibe der Haustür auf sein Profil hinunter: die markante Nase, das etwas weiche Kinn. Als sie die Tür öffnete, blickte er sich wie immer rasch um, ehe er verstohlen in den Hausflur schlüpfte und an Mona vorbei die Stufen zu ihrer Wohnung erklomm.
    »Wie komme ich zu der Ehre?«, fragte er lächelnd, während er sein Jackett über einen Armlehnsessel warf und sich auf das Sofa fallen ließ. Er zog Mona auf seinen Schoß, und Mona sah ihm an, wie er bereits die veranschlagte Zeit berechnete: zehn Minuten Plaudern, dreißig Minuten Sex, zehn Minuten für die Rückfahrt ins Büro. Sie sah es, wie sie es immer gesehen hatte, und hätte es beinahe ignoriert, als er sie auf den Hals küsste und an ihren Blusenknöpfen nestelte.
    »Gleich«, keuchte sie. Sie glitt von seinem Schoß hinunter und setzte sich neben ihn. Ihr Körper hatte andere Vorstellungen, doch jetzt übernahm ausnahmsweise einmal ihr Verstand die Leitung. »Kaffee?«
    Neil war sichtlich irritiert. »Ähm, ja, okay.« Mona merkte, wie er sich bemühte, nicht auf die Uhr zu sehen. »Wenn du glaubst, wir haben dafür genügend Zeit …«
    »Ja, das glaube ich.« Sie zog die Bluse wieder über ihre Jeans und ging in die winzige Küche.
    »Latte macchiato?«, rief sie ihm über die Schulter hinweg zu. »Ich wette, die kleine Blondine trinkt ihn nur mit entrahmter Milch.« Mona wusste, es war kindisch. Sie hätte eine elegantere Eröffnung bevorzugt, doch sie konnte nicht anders.
    In der Wohnung war nichts zu hören, außer dem Geräusch von

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