Die besten Freunde meines Lebens - Roman
letzter Zeit nur mit dir los? Ich habe dir gestern Abend doch gesagt, ich habe von Tür zu Tür nur eine Stunde Zeit. Und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, hast du darauf geantwortet: ›Zum Ficken genügt eine Viertelstunde.‹«
Sie zuckte zurück, als ihr die eigenen Worte entgegenschlugen. Richtig, das hatte sie gesagt. Aber es war spät ge wesen, sie hatte zwei große Wodka intus gehabt, und sie hat ten es am Telefon miteinander getrieben, sich mit zischelndem Flüstern angeheizt, Mona im Schlafzimmer eingeschlossen und unter der Bettdecke, damit Dan in seinem Zimmer nichts hörte.
»Du brauchst nicht meinen, ich würde nur untätig herumsitzen und sofort losspringen, wenn du anrufst.«
Grinsend beugte sich Neil über sie und schnappte sich sein Hemd vom Boden. »Vor zehn Minuten schien dir das nichts auszumachen.« Er rollte sich zurück und knabberte an ihrer Brustwarze.
Im ersten Moment war Mona wütend, dann spürte sie, wie ihre Brustwarze zwischen seinen Zähnen hart wurde, griff in sein Haar und zog ihn näher.
Sie wusste, Neil konnte ein echter Kotzbrocken sein. Nicci hatte ihr das oft genug gesagt. Er konnte ihr unglaubliche Lust verschaffen. Und es schaffen, dass sie sich wie ein Stück Scheiße fühlte.
Mona schloss die Augen und versuchte, Nicci aus ihren Gedanken zu verscheuchen. Hätte Nicci gewusst, dass sie zu Neil zurückgekehrt war … Ja, was dann?
Ich wette, David ist kein Arschloch im Bett .
Der Gedanke kam Mona träge in den Sinn, als Neil erneut in sie eindrang und sie die Beine um ihn verschränkte. Damit hätte sich Nicci niemals arrangiert.
»Es gibt ein paar Dinge, die Sie wissen sollten.« Die ruhige Bestimmtheit in Lyndas Stimme ließ David erschauern; es war so vertraut. Sie hatte ihr Sandwich kaum angerührt, aber der Tee war schon längst ausgetrunken. »Es hat mich großen Mut gekostet, Sie anzurufen«, fuhr sie fort. »Aber ich muss Ihnen diese Dinge erzählen, denn deshalb bin ich hier.«
David nickte, biss in sein Mozzarella-Panini und zwang sich zu kauen und hinunterzuschlucken, während er sich innerlich wappnete.
Er wusste, er hätte Mitleid für sie empfinden sollen, für diese Frau, die ihre Tochter erst wiedergefunden hatte, als es zu spät war. Die gerade zum ersten Mal Fotos von ihren Enkeltöchtern gesehen hatte. Aber wie sehr hatte sie sich bemüht? Wirklich bemüht? Wie viele Briefe hatte sie geschrieben? Wie oft hatte sie angerufen, als ihre Tochter noch am Leben war?
Sein Zorn überraschte ihn. Es war ihre eigene Schuld. Auch wenn sie ihre Tochter verloren hatte und ihre Enkeltöchter nicht kannte, was hatte das mit ihm zu tun? Was immer zwischen ihr und Nicci vorgefallen sein mochte, Lynda war die Mutter, die Erwachsene. Die Verantwortung lag bei ihr.
Du bist nicht fair, sagte er sich. Hätte Nicci es ihm erzählt, wenn Lynda sie tatsächlich aufgespürt hätte? Hätte sie ihrer Mutter die Chance zu einer Aussprache gegeben?
Er zwang sich, Lynda in die Augen zu sehen. Was erwartete sie von ihm? Dass er den Arm um sie legte? Sie umarmte? Ihr sagte, dass alles gut werde, wie er es bei seiner eigenen Mutter tun würde? Doch diese Frau konnte seiner Mutter, die ihre Rolle als »Granny« zu einer wahren Kunst entwickelt hatte, nicht unähnlicher sein.
»Übrigens bitte ich Sie, mich nicht Mrs. Webster zu nennen«, sagte sie und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Ich bin schon seit Jahren nicht mehr Mrs. Webster.«
»Verzeihung«, sagte David. Er kam sich etwas tölpelhaft vor. »Das habe ich nicht gewusst.«
»Wie auch? Webster ist mein Mädchenname. Als Niccis Vater uns verließ, habe ich meinen Mädchennamen wieder angenommen und Nicci ebenfalls. Der Nachname ihres Vaters war Gilbert. Cummings ist der Nachname meines zweiten Mannes. Niccis Stiefvater.«
»Nicci hatte einen Stiefvater?«
»Sie hat Ihnen tatsächlich nichts erzählt, was?«
Lynda Cummings sah ihn eindringlich an. David versuchte, den Blick zu deuten, gab dann aber auf. Eigentlich wollte er gar nicht wissen, was dieser Blick besagte. Wie er auch nicht über Dinge nachdenken wollte, die Nicci ihm nicht erzählt hatte. Nicci hatte Geheimnisse; das hatte er von Anfang an gewusst. Akzeptier es oder verschwinde, das war die Abmachung.
»Ich lernte Brian kennen, als Nicci neun Jahre alt war«, sagte Lynda. »Sie hat ihn von Anfang an abgelehnt, doch ich hielt das einfach für Eifersucht. Schließlich waren wir damals fünf, sechs Jahre lang nur zu zweit gewesen. Nicci
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