Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
wollte mich für sich allein haben. Sie sagte, sie verstehe nicht, weshalb ich Brian bräuchte, wo ich doch sie hätte. Brian war nicht der erste Mann, mit dem ich mich traf, nachdem Niccis Vater gegangen war, aber er war der erste, den Nicci kennenlernte. Normalerweise suchen die Männer beim ersten Hinweis auf ein Kind sofort das Weite. Nun, zumindest war das damals so. Inzwischen hat sich das wahrscheinlich verändert. Wie die meisten Dinge.«
    David zuckte die Achseln. Er kannte weder das eine noch das andere.
    »Aber Brian ergriff nicht die Flucht. Er ging gut damit um. Mochte Nicci sogar, obwohl sie eine richtige Zicke war. Sie hat ihm freche Antworten gegeben, war unverschämt zu ihm. Die üblichen Sachen, wie: ›Du bist nicht mein Dad, du kannst mir nichts vorschreiben.‹ Und das hat dazu geführt, dass ich ihn noch mehr liebte. Ich meine, er sah gut aus, hatte einen anständigen Beruf, hat mir Blumen mitgebracht und er war nett zu meinem Kind. Als er mir einen Heiratsantrag machte, glaubte ich, ich wäre gestorben und direkt in den Himmel gekommen. Das wäre doch jeder Frau so gegangen, oder?«
    Fragend sah sie ihn an, und David nickte. Wahrscheinlich hat sie recht, dachte er. Eine alleinstehende Mutter hat es damals nicht leicht gehabt.
    »Mir war klar, dass Nicci nicht glücklich darüber sein würde, aber ich dachte, sie würde schon irgendwann Vernunft annehmen. Als ich ihr erzählte, dass Brian und ich heiraten wollten, weinte sie so laut, dass man sie noch am anderen Ende von Margate hören konnte.«
    »Margate?« David runzelte die Stirn.
    »Wussten Sie nicht, dass sie aus Margate kommt?«
    David schüttelte den Kopf und schloss für einen Moment die Augen. Das erklärte Niccis Besessenheit mit Whitstable. So nah und doch so fern.
    »Wie bereits mehrfach gesagt: Was Sie betrifft, so weiß ich gar nichts.«
    Nachdenklich hob Niccis Mutter die Tasse an die Lippen. Dann schien ihr einzufallen, dass die Tasse leer war, und sie stellte sie wieder hin. David ließ sich nicht täuschen. Er wusste, dass sie die leere Tasse als Schutzschild benutzte. Er machte es mit seiner Tasse genauso.
    Lynda holte tief Luft. »Wir waren ungefähr einen Monat verheiratet, als Brian mich das erste Mal schlug.«
    Schlagartig war David wieder voll konzentriert. »Er hat Sie geschlagen? Hat er auch …«
    »Nein … Ja.« Schamesröte stieg ihr in die Wangen. »Aber nicht am Anfang. Er hat Nicci erst viel später geschlagen, als sie versuchte, ihn davon abzuhalten, mich zu misshandeln. Bei diesem ersten Mal dachte ich, es sei nur ein Ausrutscher. So ist es ja immer. Man glaubt nicht, dass es noch einmal passieren wird.«
    Aufgebracht und entsetzt starrte David sie an. Arme Nicci.
    »Ich weiß, was Sie denken. Doch das war nicht der Grund, weshalb Nicci nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Ich meine, das war der Grund, aber nicht zu jenem Zeitpunkt.«
    David fühlte sich, als hätte ihm jemand die Sauerstoffzufuhr abgedreht.Atme, sagte er sich und sog die Luft durch die Nase ein.Atme.
    »Nicht zu jenem Zeitpunkt?«, wiederholte er.
    Den Blick auf den Tisch gesenkt, schüttelte Lynda den Kopf. »Es ist wieder passiert. Es passiert immer ein nächstes Mal«, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme. »Er schlug mich und irgendwann schlug er auch sie. Er hat sie nicht direkt verprügelt, aber … Schließlich fand ich – leider viel zu spät – den Mut, ihn zu verlassen. Genauer gesagt hat Nicci den Mut für mich gefunden. Sie hatte von einem Frauenhaus gehört, ihr Essensgeld für die Schule gespart, bis sie genug Geld für die Zugtickets hatte (natürlich wusste ich davon nichts), und hat mich dann zur Flucht überredet. So weit weg wie nur möglich. Damals war ich so am Boden, dass ich mich einfach gefügt habe. Nicci konnte sehr überzeugend sein, wenn sie wollte.«
    Unwillkürlich lächelte David. »Überzeugend« traf es nicht einmal annähernd.
    »Wir warteten eines Abends, bis Brian ins Pub gegangen war, und haben dann einfach das Haus verlassen. Mit nichts, außer etwas Kleidung zum Wechseln. Nicci hatte darauf bestanden. Sie wollte nichts mitnehmen, was uns behindert hätte. Wir sind mit dem Zug nach London gefahren.«
    »Schön und gut, aber das erklärt nicht …«
    Als die Frau vom Tisch aufblickte, war es, als wäre sie um zehn Jahre gealtert. Die stählerne Härte in ihren Augen war stumpf geworden. »Könnten Sie mir bitte noch eine Tasse Tee holen?«, fragte sie. »Diesmal mit zwei Stück Zucker.«
    »Sie

Weitere Kostenlose Bücher