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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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mehr als eine Woche heißer Sonnentage vonnöten, womit in dieser Jahreszeit kaum zu rechnen war.
    Sie lehnte sich mit der Schulter gegen die Tür und spürte, wie sie ein klein wenig nachgab.
    Niccis Schlüssel – ihren Schlüssel – in die Seitentür des Hauses zu stecken fühlte sich irgendwie falsch an. Lizzie kam sich wie ein Eindringling vor, obwohl sie vor einigen Tagen David angerufen hatte, um zu fragen, ob sie am Wochenende vorbeikommen könne, um sich ein Bild von dem Ausmaß der vor ihr liegenden Aufgabe zu machen. Er hatte ihr versichert, das sei in Ordnung, doch seine Anspannung war spürbar gewesen. Eine Viertelstunde später hatte er zurückgerufen, um zu sagen, er habe vergessen, dass er mit den Mädchen das Wochenende bei seinen Eltern verbringen wolle, aber sie könne ja trotzdem kommen. Lizzie war sofort klar gewesen, dass es sich um eine Notlüge handelte, doch sie war dankbar darum. Auch ohne dass David sie dabei beobachtete, war es unangenehm genug, in seinem Garten herumzuschnüffeln.
    Jetzt wäre es freilich gut gewesen, wenn David ihr aufgemacht hätte. Sie ging ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf, wobei sie sich etwas lächerlich vorkam, und rannte mit der Schulter gegen die Tür. Der Erfolg war gleich null. Die Tür wackelte, gab ein bisschen nach und schnellte wieder zurück. Es bedurfte zweier weiterer Anläufe, bis der Spalt groß genug war, um sich hindurchzuzwängen.
    Jetzt ließ sich die Tür natürlich nicht mehr schließen. Wo war Gerry, wenn sie ausnahmsweise mal einen starken Mann brauchte?, dachte Lizzie sarkastisch. Natürlich da, wo er immer war: beim Rugb y / Gol f /Kricket. Wo er entweder selbst spielte oder den anderen beim Spielen zuschaute.
    Gegen das kühle, feuchte Holz der Tür gelehnt, ließ sie den Blick durch den Garten schweifen. Jenseits des Schuppens ging er noch weiter. Sie hatte nicht gewusst, wie groß dieser Garten war. War er immer schon so lang gewesen?
    Sie stellte sich auf die etwa drei Meter breite gepflasterte Terrasse, die sich über die gesamte Rückwand des Hauses erstreckte. An einer Seite befand sich ein langer rechteckiger Metalltisch, auf dem die dazu passenden französischen Caféstühle übereinandergestapelt waren, darunter standen Terrakottatöpfe, in denen noch die verdorrten Geranienleichen vom letzten Sommer steckten. Endlose Sommerabende hatten sie rund um diesen Tisch verbracht, zahllose Flaschen Wein getrunken und David bei seinen ungeschickten Bemühungen beobachtet, den Grill in Gang zu bekommen.
    Zwischen den Töpfen fiel Lizzie etwas Gelbes ins Auge. Sie bückte sich und zwängte die Hand in den Spalt. Ihre Fingerspitzen berührten etwas Wachsartiges. Erschrocken wich sie zurück, ehe sie erkannte, dass es nur ein Kerzenstummel war. Die nach Citronella duftenden Kerzen, die Nicci vor langer Zeit während eines Spanienurlaubs in rauen Mengen gekauft hatte, zehn für einen Euro, und die sie benutzte, um die Mücken fernzuhalten.
    Genug, sagte sich Lizzie und blinzelte die Tränen weg.
    Jenseits der Terrasse war das vordere Drittel des Gartens als Rasen angelegt, mit breiten Blumenbeeten an jeder Seite. Die dahinter aufragenden Apfelbäume, an denen Schaukeln aus Autoreifen hingen, bildeten die Grenze zwischen dem Spielgarten und dem Arbeitsgarten. Am Ende befand sich, wie Lizzie wusste, ein großes Gemüsebeet, das, ebenso wie der restliche Garten, schon viel zu lange auf liebevolle Zuwendung wartete.
    Der Garten, den Lizzie in Erinnerung hatte, war bunt und extravagant. Schneeglöckchen, Glockenblumen und Narzissen verblühten nacheinander, um im Sommer einer Explosion aus Farben Platz zu machen, bis dann der Herbst mit Chrysanthemen und Dahlien Einzug hielt. Die Terrakottatöpfe, die die Terrasse zierten, enthielten Geranien und Begonien. Lizzie wusste das, weil sie sich mittlerweile schlau gemacht hatte. In ein paar Töpfen befanden sich Kletterpflanzen, deren Namen Lizzie nicht kannte.
    Der Garten, der sich nun vor ihr ausbreitete, war völlig anders als der, den sie in Erinnerung hatte.
    Der Rasen war in Ordnung, weil David ihn gemäht hatte, damit Dan an Ostern Fußball spielen konnte. Der Rest des Gartens war hingegen in einem beklagenswerten Zustand. Pflanzenkübel wie die, mit denen Lizzie so oft – und erfolglos – ihre eigene Terrasse hatte verschönern wollen, drängten sich in einer Ecke zusammen, die Erde trocken und hart, die Pflanzen des vergangenen Jahres nicht mehr als tote Stecken.
    Den Blumenbeeten ging

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