Die besten Freunde meines Lebens - Roman
Pflanzen des letzten Jahres auf den Komposthaufen warf. Sie war sich nicht sicher, ob das richtig war, aber was konnte es schon schaden?
Vier Uhr.
War es tatsächlich schon vier Uhr?
Stirnrunzelnd hielt Lizzie ihre Uhr ans Ohr, um sich zu vergewissern, dass sie tickte. Sie tickte.
Sie hatte das Gefühl, es wäre gerade mal eine Stunde vergangen, seit sie die Clematis fertig gestutzt und Niccis Gartenmatte zu den Blumenbeeten geschleift hatte, um dort Unkraut zu rupfen. Aber es musste natürlich schon viel länger her sein, denn neben ihr lag bereits die vierte Komposttüte mit Abfall, und die Sonne war schon seit Langem hinter dem Haus verschwunden. Demnach arbeitete sie hier seit nahezu fünf Stunden. Sie richtete sich aus der schmerzenden Hocke auf und begutachtete das Beet, das sich an der linken Seite des Gartens erstreckte. Fünf Stunden und so wenig zu sehen: eine Reihe gestutzter Clematis und ein einziges von Unkraut befreites Beet. Doch das Beet sah gut aus: ordentlich und grün, frei von Unkraut und Steinen. Und die darüber wachsende Clematis raubte ihm nicht mehr das Licht.
Ein warmes Gefühl breitete sich in Lizzie aus, das sie lächeln ließ. Die Art von Lächeln, das im Bauch beginnt und bis in die Augen hochsteigt. Ein Lächeln, wie sie es seit Langem nicht mehr erlebt hatte. Zum ersten Mal seit vielen, vielen Monaten sah Niccis Garten – zumindest ein Teil davon – wieder so aus, als würde ihn jemand lieben.
18. Kapitel
Vier Uhr.
War es tatsächlich schon vier Uhr?
Jo klopfte auf ihre Uhr, um festzustellen, ob sie funktionierte. Ja. Um ganz sicherzugehen, warfJo noch einen Blick auf die Digitaluhr an ihrem Computer.
Scheiße, vier Uhr . Warum hatte sie nicht auf die Zeit geachtet? Si würde sie umbringen.
Er war sowieso dagegen gewesen, dass sie ins Büro ging. »Herrgott, heute ist Samstag, Jo!«, hatte er geknurrt, als sie sich um halb acht aus dem Bett rollte. »Wann gönnst du dir endlich mal eine Pause?«
Die perfekte Darbietung eines alten Knurrhahns. Obwohl er mit seinen fünfundvierzig Jahren weder besonders alt noch besonders knurrig war. Heute Morgen war sein Blick bekümmert gewesen. Er machte sich Sorgen. Nun, sie auch, wenn auch um etwas anderes.
»Jo, Liebling …«
Nachdem sie in ihre Jeans geschlüpft war, wandte sie sich Si zu. Auf den Ellbogen gestützt, angelte er sich seine Brille vom Nachtkästchen und fixierte Jo dann so durchdringend, dass sie sich unbehaglich wand. Rasch senkte sie den Blick und drehte an ihrem Ring, um irgendetwas zu tun.
»Ich meine es ernst«, sagte er. »Du brauchst eine Pause. Du bist erschöpft, emotional und körperlich. Letztlich ist es nur ein Job, und deine Gesundheit geht vor. Kannst du dir nicht das Wochenende freinehmen? Schlafen, essen, entspannen? Nur dieses eine Mal?«
Die Frage war rein rhetorisch. Zumindest wollte Jo sie so verstehen. Sie zog aus dem Kleiderstapel auf dem Armlehnsessel ein einigermaßen sauberes Sweatshirt hervor. Si wusste, dass es nicht »nur ein Job« war. Es war die Firma, Niccis und ihre Firma, ihrer beider Lebenswerk, das gegenwärtig auf halber Flamme lief. Ohne die hell leuchtende andere Hälfte.
Als sie neben Si auf dem Bett saß, glitt seine Hand unter ihr dünnes Unterhemd, tastete sich an ihrem Rücken entlang nach oben und blieb auf der Rundung ihrer linken Brust liegen.
»Ich hole die Kinder erst gegen zwei ab«, murmelte er, das Gesicht in ihrem Ärmel vergraben. »Komm wieder ins Bett.«
»Du weißt, das geht nicht«, erwiderte sie. »Ich habe Unmengen zu tun.«
Sein Seufzen verriet nur zu deutlich, wie er darüber dachte. Doch Jo war froh, dass er ihr eine Standpauke ersparte.
»Wenn du mit Sam und Tom zurück bist, werde ich zu Hause sein«, sagte sie. »Versprochen. Ich habe mich in letzter Zeit gar nicht mehr richtig um die beiden gekümmert.«
Sofort wehrte er ab und sagte, es sei in Ordnung, die Jungen seien alt genug, um zu verstehen, dass sie unter enormem Stress gestanden habe … Jo hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Besorg du ein paar schlechte DVD s, und ich werde auf dem Heimweg irgendwas Ungesundes zum Essen kaufen. Aber jetzt muss ich wirklich los.«
Er nahm die Hand von ihrer Brust, worauf sie seine Hand zum Mund hob und einen Kuss auf die Innenfläche drückte. »Du weißt, es muss sein.« Und damit eilte sie aus dem Zimmer.
Wäre sie nicht am Wäschekorb stehen geblieben, um eine daneben gefallene Socke aufzuheben, hätte sie das Folgende nie
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