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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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vor ihr aufstieg, ehe er durch das offene Fenster entwich.
    »Was werden wir in Bezug auf Lynda tun?«, wiederholte sie.
    »Wir?« Blitzartig drehte sich David zu ihr um. Irgendwo in seinem Hinterkopf mahnte ihn eine Stimme, ruhig zu bleiben. Sie meint es gut, sagte die Stimme. Du weißt, dass sie es gut meint. Er versuchte, einen ruhigen Ton anzuschlagen, was ihm auch halbwegs gelang. » Wir werden gar nichts tun«, sagte er knapp. » Ich werde darüber schlafen.«
    Von ihrem Platz aus beobachtete Lizzie, wie Jos Miene gefror. Lizzie hasste Auseinandersetzungen. Verließ lieber das Zimmer, sogar das Haus, wenn sie dadurch einem Streit aus dem Weg gehen konnte. Doch im Moment hatte sie diese Möglichkeit nicht.
    »David«, sagte Lizzie vorsichtig, »hier geht es nicht nur um dich. Nicci hat Jo die Verantwortung für Harrie und Charlie übergeben – zumindest zum Teil. Ich weiß, es sind deine Kinder, aber Jo ist es Nicci schuldig, ihren Letzten Willen zu respektieren. Und Nicci wollte nicht, dass ihre Mutter Kontakt zu den Kindern hat. Andernfalls hätte sie das schon zu Lebzeiten arrangiert.«
    »Lizzie …«
    »Wir sind die Patentanten«, beharrte Lizzie stur.
    Eine tiefe Stille trat ein, nur durchbrochen vom Ticken der Uhr, dem Atmen aus dem Babyphone und den saugenden Geräuschen, wenn David und Mona an ihren Zigaretten zogen. Als Mona Lizzies Blick auffing, neigte sie den Kopf zur Seite, als wollte sie sagen: »Sollen wir lieber rausgehen?«
    Kaum merklich schüttelte Lizzie den Kopf. Eigentlich hätte sie am liebsten ihre Handtasche gepackt und wäre gegangen, doch irgendetwas in ihr war wild entschlossen zu bleiben. Was jetzt passierte, ging sie alle an, vor allem, was die beiden kleinen Mädchen betraf, die oben in ihrem Zimmer schliefen. Die Mädchen, für die sie alle – trotz Jos Vermächtnis – in irgendeiner Weise verantwortlich waren. David mochte ihr Vater sein, doch Jo, Mona und Lizzie waren ihre Patentanten.
    Die Sekunden, bis David den letzten Zug genommen und die Glut unter dem Wasserhahn gelöscht hatte, dehnten sich wie Stunden.
    »Tut mir leid«, sagte er schließlich. »Glaubt nicht, dass ich es nicht zu schätzen weiß, was ihr für mich getan habt. Ihr seid ein wichtiger Bestandteil von Harries und Charlies Leben. Die Kinder lieben euch, und das soll auch so bleiben. Aber das ist meine Entscheidung. Nicci hat ihre Entscheidungen getroffen, doch sie ist nicht mehr unter uns, so sehr ich mir das auch wünschte. Sie ist tot, und ich muss mein Leben weiterführen. Die Mädchen haben zwei Großmütter, wissen aber nur von einer. Denkt doch mal einen Moment darüber nach. Versucht Nicci zu vergessen und stellt euch vor, wie das für die Kinder ist. Was ist, wenn sie später herausfinden, dass ich ihnen eine Großmutter unterschlagen habe? Ich glaube, nein, ich weiß, sie haben das Recht, sie kennenzulernen. Das Recht, eine Beziehung mit dem einzigen Teil ihrer Mutter aufzubauen, der ihnen geblieben ist.«
    Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar, sodass es an den Seiten wild abstand, und blickte die Frauen dann der Reihe nach an, halb fragend, halb mit Widerspruch rechnend. Als dieser ausblieb, entspannten sich seine Schultern sichtlich, und Lizzie riskierte ein kleines Lächeln.
    Sie hätte schwören können, auch in Davids Augen ein Lächeln aufblitzen zu sehen.
    »Und Lynda …« David zuckte die Achseln. »Sie hat einen schrecklichen, lebenszerstörenden Fehler begangen, und nie mand bedauert das mehr als sie selbst. Ich glaube das ehrlich. Wie ich auch ehrlich glaube, dass sie eine zweite Chance verdient. Es macht mich traurig, dass Nicci nicht genügend Zeit blieb, das zu erkennen.«
    Vielleicht hat sie es ja erkannt, dachte Lizzie.

31. Kapitel
    Es war überraschend schwierig, einen Parkplatz zu ergattern. Wer hätte gedacht, dass an einem Mittwochmittag so viele Leute einkaufen gingen? David jedenfalls nicht. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal einen Fuß in einen Supermarkt gesetzt hatte. Warum sich die Mühe machen, wenn doch alles nach Hause geliefert wurde?
    Mit laufendem Motor wartete er in seinem Minivan hinter einer Frau in Barbourjacke, die den Inhalt ihres Einkaufswagens in den Kofferraum eines schlammbespritzten Land Rover lud.
    Es hatte ihn weniger als eine Stunde gekostet, Lynda aufzuspüren. Inzwischen hatte er ihre Telefonnummer und konnte sich auch nicht mehr herausreden, sie verloren zu haben, denn bevor Lynda gegangen war, hatte sie ihm über die

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