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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Schulter gespäht und sich vergewissert, dass er die Nummer in sein iPhone eintippte. Doch er wollte sie persönlich sehen, wollte endlich einmal die Oberhand haben. Bisher war er in diesem Spiel immer in der Defensive gewesen, und davon hatte er genug. Er wollte sie überrumpeln, ihr sagen, was er zu sagen hatte, und danach … Nun, danach würde man weitersehen.
    Endlich fuhr die Frau im Land Rover rückwärts aus der Parklücke, und er rollte hinein und stellte den Motor ab.
    Noch hast du Zeit, es dir anders zu überlegen, sagte er sich. Du brauchst das nicht zu tun. Du kannst sie anrufen. Ihr eine Absage erteilen. Ihr sagen, sie möge dich in Ruhe lassen. Doch er hatte sich entschieden. Jetzt würde er keinen Rückzieher mehr machen. Nach etlichen langen, schlaflosen Nächten wusste er endlich, was das Richtige war.
    Trotz der Menschenmassen – hauptsächlich Frauen mit kleinen Kindern –, dem elektronischen Klirren der Kassen und dem Geklapper der Einkaufswagen, der unablässigen Lautsprecherdurchsagen und der nicht vertrauten Uniform erspähte er sie sofort. War es ihre Kopfform? Oder vielleicht hatte er einfach nur Glück. Statt geradewegs auf ihre Kasse zuzusteuern, schlenderte er durch die Gänge, lud in den Einkaufswagen Milch, die er nicht brauchte, sowie Brot und eine Packung Vollkornkekse, was er genauso wenig brauchte. Einer Laune folgend, schnappte er sich noch ein Fertigdessert voller ungesunder Zusatzstoffe. Charlie und Harrie würden es lieben.
    Nicci hätte getobt. Wenn schon. Was Verrat betraf, so war das nur die Spitze des Eisbergs im Vergleich damit, was er noch vorhatte.
    Er stellte sich in die Warteschlange vor Lyndas Kasse, beobachtete über zwei vollbepackte Einkaufswagen hinweg ihre schmalen, kräftigen Hände, wie sie Waren einscannten und Tasten drückten. Ihre Stimme war höflich, aber reserviert. Eine Million Lichtjahre entfernt vom lockeren Umgangston der Frau an der Nebenkasse, die unentwegt über ihre Kinder, das Wetter und Schulferien plapperte, obwohl David sich ziemlich sicher war, dass sie die Kundin gar nicht kannte.
    »Möchten Sie eine Tüte, Sir?« Ohne aufzublicken, hatte Lynda mit seinen Waren begonnen.
    »Nein danke, Lynda«, sagte David. »Aber ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten.«
    Die Milchpackung rutschte ihr aus den Händen und fiel auf die Glasplatte des Scanners.
    »Wie haben Sie …? Nicht hier«, stammelte sie.
    Wie immer vermochte er ihren Ausdruck nicht zu deuten. Schock, Freude, böse Vorahnung – all das blitzte in ihrem Gesicht auf, um sofort wieder zu erlöschen. Wahrscheinlich das Resultat, wenn man jahrelang seine Gefühle hinter einer glatten Fassade verbarg.
    »Kein Problem.« David lächelte, was Lynda jedoch nicht zu beruhigen schien. Das sollte es auch nicht. »Ich kann war ten.« Er warf einen Blick auf seine Omega-Uhr. Ein letztes Geburtstagsgeschenk von Nicci. »Aber nicht sehr lange.«
    Lynda blickte ebenfalls auf ihre Uhr. »In zwanzig Minuten. Wir treffen uns draußen neben den Einkaufswagen.«
    »Warum haben Sie nicht einfach angerufen?«, fragte sie. Mit ihrem beigefarbenen Mantel über der Kassiererinnenuniform glich Lynda wieder mehr sich selbst.
    Achselzuckend trat David seine halb gerauchte Marlboro aus. »Unterhalten wir uns lieber im Wagen.«
    »Ich wollte Sie sehen«, erklärte er lahm, als sie nebenein ander im Auto saßen, beide Fenster halb heruntergelassen. Es war ein unheimliches Gefühl, diese ältere, verzerrte Ausgabe von Nicci auf dem Platz zu sehen, auf dem Nicci so oft gesessen hatte. Genau wie Nicci lehnte sie den Kopf gegen das Beifahrerfenster und stützte das Kinn auf die Hand. Es wäre viel einfacher gewesen, wenn sie an irgendeinem neutralen Ort auf einen Kaffee gegangen wären. Doch es ging nicht anders. Denn sobald er mit seinem Anliegen herausrückte, war Neutralität keine Option mehr.
    »Aha.« Sie nickte, begriff sofort, was er eigentlich be zweckte, aber nicht aussprach: Ich wollte Sie überrumpeln . »Woher wussten Sie, wo ich arbeite?«
    »Das war nicht weiter schwierig. Sie haben mir erzählt, Sie seien nach Margate gezogen, nachdem Sie das zweite Mal zu ihm zurückgegangen sind, und dass Sie seitdem hier wohnen. Sie erwähnten, Sie arbeiten in einem großen Supermarkt, und davon gibt es hier nicht allzu viele. Also habe ich ein wenig herumtelefoniert und den Leuten etwas vorgeschwindelt. Wenn jemand fragt – Sie haben Ihre Lesebrille bei mir zu Hause vergessen, okay?«
    Nun zuckte erstmals

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