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Die besten Stories

Die besten Stories

Titel: Die besten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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WEF-395 bekommen; Veteranen werden bei der Zuteilung bevorzugt.«
    »Ah, ja«, nickte Dr. Jones und tickte leise, während er die ablaufende Sprechzeit registrierte. »Der Krieg mit den Blobels.«
    »Ich habe drei Jahre lang in diesem Krieg gekämpft«, erklärte Munster und strich nervös sein langes, schwarzes, allmählich schütter werdendes Haar zurück. »Ich haßte die Blobels und meldete mich deshalb freiwillig; damals war ich erst neunzehn und besaß eine gute Stellung – aber der Kreuzzug zur Vertreibung der Blobels aus dem Sonnensystem war mir wichtiger als alles andere.«
    »Hm«, machte Dr. Jones tickend und nickend.
    George Munster erzahlte weiter. »Ich habe gut gekämpft. Um ehrlich zu sein, ich erhielt sogar zwei Tapferkeitsmedaillen und wurde im Tagesbefehl ausdrücklich gelobt. Man ernannte mich zum Korporal. Weil ich ganz allein auf mich gestellt einen Beobachtungssatelliten voller Blobels zerstörte; die genaue Anzahl ließ sich später leider nicht mehr feststellen, denn – wie allgemein bekannt ist – können sich die Blobels beliebig vereinen und wieder teilen, was äußerst verwirrend sein kann.« Er verstummte unter dem Ansturm der Gefühle. Allein wenn er sich an den Krieg erinnerte oder über ihn sprach, geriet er völlig aus dem Gleichgewicht. Er legte sich auf die Couch zurück, entzündete eine Zigarette und versuchte, wieder ruhig zu werden.
    Die Blobels stammten ursprünglich aus einem anderen Sonnensystem; vermutlich war ihre eigentliche Heimat Proxima Centauri. Vor einigen tausend Jahren hatten sie sich auf dem Mars und auf Titan niedergelassen, wo sie ideale Lebensbedingungen vorgefunden hatten. Sie waren die Weiterentwicklung der einzelligen Amöben, ziemlich groß und mit einem hochorganisierten Nervensystem ausgestattet, aber trotz allem im Grunde noch Amöben mit Pseudopodien, die sich durch Zellteilung fortpflanzten und eine Reihe anderer Eigenschaften besaßen, die sie bei den terranischen Kolonisten unbeliebt machten.
    Der Krieg selbst hatte ökologische Ursachen gehabt. Es war die Absicht der Auslandshilfeabteilung der UNO gewesen, die Marsatmosphäre zu verändern, um die Lebensbedingungen für die irdischen Siedler günstiger zu gestalten. Allerdings hatte diese Veränderung den Fortbestand der Blobelkolonie gefährdet, und so hatte der Konflikt seinen Anfang genommen.
    Und, dachte Munster, es war eben unmöglich, nur die Hälfte der Atmosphäre eines Planeten zu verändern; die Braunsche Bewegung ließ sich da nicht übertölpeln. Binnen zehn Jahren hatte der atmosphärische Umwandlungsprozeß seinen Abschluß gefunden und die Gesundheit der Blobelsiedler – zumindest behaupteten sie es – in starkem Maße geschädigt. Im Gegenzug hatte dann eine Flotte der Blobels die Erde angeflogen und eine Anzahl technisch äußerst komplizierter Satelliten in den Orbit gebracht, die vermutlich dazu dienen sollten, auch die Atmosphäre der Erde umzuwandeln. Allerdings war es zu dieser Umwandlung nie gekommen, denn das Kriegsbüro der UNO hatte selbstverständlich sofort reagiert und die Satelliten durch Killerraketen zerstört… und schon war der Krieg im Gange.
    »Sind Sie verheiratet, Mr. Munster?« erkundigte sich Dr. Jones.
    »Nein, Sir«, gestand Munster. »Und…« Er zuckte die Achseln. »Nun, Sie werden schon verstehen, wenn ich mit meinem Bericht fertig bin. Sehen Sie, Doktor…« Er drückte seine Zigarette aus. »Ich will offen zu Ihnen sein. Ich habe für die Erde als Spion gearbeitet. Das war meine Aufgabe; man gab mir diesen Job wegen meinem tapferen Verhalten im Kampf gegen die Blobels… Ich habe nicht darum gebeten.«
    »Ich verstehe«, sagte Dr. Jones.
    »Tatsächlich?« Munsters Stimme schwankte. »Wissen Sie denn überhaupt, was man in diesen Tagen auf sich nehmen mußte, um aus einem Menschen einen erfolgreichen Spion bei den Blobels zu machen?«
    »Ja«, nickte Dr. Jones bestätigend. »Ja, Mr. Munster. Sie mußten Ihre menschliche Gestalt aufgeben und das widerliche Aussehen eines Blobels annehmen.«
    Munster sagte nichts; verbittert ballte er die Fäuste. Ihm gegenüber fuhr Dr. Jones fort zu ticken.
    Als er am Abend in sein kleines Apartment im Gebäude WEF-395 zurückkehrte, entkorkte Munster eine Flasche Teacher’s Scotch, setzte sich und goß einen tüchtigen Schluck in eine zufällig auf dem Tisch stehende Tasse, und er war nicht einmal mehr in der Lage, aufzustehen und sich ein Glas aus dem Wandschrank über der Spüle zu holen.
    Was hatte ihm der

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