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Die Bestie im Menschen

Die Bestie im Menschen

Titel: Die Bestie im Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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englischer Betonung:
    »Hier halten wir also an, mein Herr?«
    Mehrere Männer waren ausgestiegen, trotzdem sie bisan den Bauch einsanken. Der Amerikaner fand sich auf diese Weise mit dem jungen Mann aus Havre zusammen; Beide tappten sich nach der Lokomotive durch, um besser sehen zu können. Sie wiegten die Köpfe.
    »Vier bis fünf Stunden wird es dauern, bis das da weggeschafft ist.«
    »Wenigstens, und dann gehören noch zwanzig Arbeiter dazu.«
    Jacques bewog den Zugführer, den Schlußschaffner nach Barentin zu schicken, um Hilfe herbeizuholen. Weder er noch Pecqueux konnten die Lokomotive allein lassen. Der Beamte entfernte sich, man verlor ihn am Ende der Schlucht bald aus den Augen. Er mußte vier Kilometer zurücklegen, konnte also vor zwei Stunden nicht wieder da sein. Jacques verließ in der Verzweiflung einen Augenblick seinen Posten und lief zum vordersten Waggon. Er bemerkte soeben Séverine, die das Fenster heruntergelassen hatte.
    »Fürchten Sie nicht,« sagte er hastig. »Sie können unbesorgt sein.«
    Sie antwortete ebenso, ohne ihn zu duzen, denn sie hätten möglicher Weise gehört werden können.
    »Ich habe keine Furcht. Ich bin nur Ihretwegen besorgt gewesen.«
    Diese Worte thaten ihnen wohl, sie waren wieder getröstet und lächelten sich an. Als Jacques sich umwandte, sah er zu seiner großen Ueberraschung Flore, dann Misard und noch zwei Männer, die er zuerst nicht erkannte, auf der Böschung erscheinen. Sie hatten das jämmerliche Pfeifen vernommen und waren herbeigeeilt. Misard, der dienstfrei war, hatte gerade den beiden Kameraden Weißwein aufgetischt. Es waren das der Kärrner Cabuche, den der Schnee zu feiern zwang und der Weichensteller Ozil, der von Malaunay durch den Tunnel gekommen war und Flore trotz des schlechten Empfanges noch immer mit Anträgen verfolgte. Sie, die muthig und tapfer wie ein Mann war, begleitete Jene wie eine wahre Landstreicherin aus Neugierde. Daß der Zug dicht vor ihrer Thür stecken geblieben, war für ihren Vater wie für sie ein bedeutsames Ereignis, ein außerordentliches Abenteuer. In den fünf Jahren ihres dortigen Aufenthaltes hatten sie die Züge stündlich, Tag und Nacht, bei schönem Wetterwie beim Sturme, wie der Wind so schnell an sich vorüberfahren sehen. Der Wind, der sie herbeigeweht, entführte sie auch wieder, noch nie hatte ein einziger seine Fahrt verlangsamt, sie sahen ihn fliehen, sich verlieren, verschwinden, ohne weiter etwas von ihm zu wissen. Die ganze Welt zog an ihnen vorüber, auf Dampfesflügeln wurde die Masse der Menschheit vorbeigefahren, sie aber kannten nur die blitzartig gesehenen Gesichter, die sie nie wieder erblickten, höchstens, daß ihnen einige wenige Züge bekannt waren, weil sie sie an bestimmten Tagen immer wieder erblickten, und auch an ihnen vermißten sie die Namen. Und jetzt scheiterte auf einmal ein Zug mitten im Schnee bei ihnen: die natürliche Ordnung der Dinge war mit einem Male umgekehrt, sie füllten jene unbekannte Welt, die ein Zufall hier festbannte, von Angesicht zu Angesicht sehen, und sie blickten sie an mit den erstaunten Augen von Wilden, die an die Küste gekommen sind, an welcher Europäer Schiffbruch gelitten haben. Diese offenen Thüren zeigten in Pelze gehüllte Frauen, die Männer in dicken Ueberröcken waren ausgestiegen, –dieser ganze mit einem Male über dieses Eismeer ausgeschüttete Luxus machte sie starr vor Erstaunen.
    Flore hatte Séverine sofort erkannt. Sie, die dem Zuge Jacques’ stets auflauerte, hatte schon seit einigen Wochen die Anwesenheit dieser Frau in dem Eilzuge am Freitag früh bemerkt. Sie hatte diese Beobachtung um so bequemer gehabt, als Séverine jedesmal beim Vorüberfahren an der Barriere den Kopf heraussteckte, um ihre Besitzung la Croix-de-Maufras zu besichtigen. Die Augen Flore’s färbten sich dunkel, als sie jene jetzt so vertraut mit dem Lokomotivführer sprechen sah.
    »Da ist ja auch Frau Roubaud!« rief Misard, der Séverine ebenfalls erkannt hatte und sofort seine unterwürfige Miene aufsteckte. »Das haben Sie schlecht getroffen! … Sie dürfen dort nicht bleiben, Sie müssen zu uns kommen!«
    Jacques hatte dem Bahnwärter die Hand gedrückt und unterstützte jetzt das Anerbieten.
    »Er hat Recht … Wir werden vielleicht für einige Stunden hier festliegen. Sie würden inzwischen vor Kälte umkommen.«
    Séverine weigerte sich, sie sei gut geschützt, meinte sie.Die dreihundert Meter durch den Schnee erschreckten sie ein wenig. Flore

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