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Die Bestie von Florenz

Die Bestie von Florenz

Titel: Die Bestie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Douglas & Spezi Preston , Mario Spezi
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Damariscotta mit 2000 Einwohnern.
    Der Kulturschock war beachtlich.
    Mario und ich arbeiteten per E-Mail und Telefon weiter an unserem Buch. Er schrieb das meiste selbst, während ich seine Arbeit las, kommentierte und ein paar Kapitel in meinem erbärmlichen Italienisch verfasste, die Spezi dann überarbeiten musste. (Meine Schreibkünste im Italienischen bewegen sich etwa auf dem Niveau eines Fünftklässlers.) Ich schrieb zusätzliches Material auf Englisch, um das sich freundlicherweise Andrea Carlo Cappi kümmerte, der meine Romane ins Italienische übersetzt hatte und während unserer Jahre in Italien ein guter Freund geworden war. Spezi und ich telefonierten regelmäßig miteinander und kamen mit dem Buch sehr gut voran.
    Am Morgen des 19. November 2004 ging ich in meine Schreibhütte hinter dem Haus, hörte meinen Anrufbeantworter ab und fand eine dringende Nachricht von Mario. Etwas Schreckliches war passiert.

Kapitel 42
    » Polizia! Perquisizione! Polizei! Dies ist eine Durchsuchung!«
    Um Viertel nach sechs am Morgen des 18. November 2004 wurde Mario Spezi von seiner Türklingel und der barschen Stimme eines Polizisten geweckt, der verlangte, er solle die Tür öffnen.
    Spezis erster klarer Gedanke galt der Diskette mit dem Buch, das wir gemeinsam schrieben. Er sprang aus dem Bett und rannte die schmale Treppe zu seinem Arbeitszimmer unter dem Dach hinauf, wo er den Kunststoffbehälter mit den Disketten für seinen uralten Computer aufriss, die mit »Bestie« beschriftete herausnahm und sie sich in die Unterhose stopfte.
    Er erreichte die Haustür, als die Polizei hereinstürmte. Die Schlange schien kein Ende zu nehmen, drei … vier … fünf. Spezi zählte insgesamt sieben Beamte. Die meisten von ihnen waren dick und wirkten in ihren grauen und braunen Lederjacken noch mächtiger.
    Der älteste war ein Capitano aus Giuttaris GIDES-Einheit. Die anderen waren Carabinieri oder Staatspolizisten. »Graubart«, der Einsatzleiter, begrüßte Spezi mit einem trockenen »Buongiorno « und hielt ihm ein Blatt Papier hin.
    »Procura della Repubblica presso il Tribunale di Perugia«, stand auf dem Briefkopf – Büro der Staatsanwaltschaft beim Strafgericht Perugia – und darunter: »Durchsuchungsanordnung, Information für den Beschuldigten über seine Rechte«.
    Das Dokument kam schnurstracks aus dem Büro des Oberstaatsanwalts von Perugia, Giuliano Mignini.
    »Oben benannte Person«, stand darin, »wird hiermit darüber informiert, dass gegen sie wegen des Verdachts der Begehung folgender Straftaten ermittelt wird: A), B), C), D) …« Die Liste setzte sich fort bis zum Buchstaben R. Neunzehn Straftaten, keine einzige davon genauer benannt.
    »Was sind denn die Straftaten A, B, C und so weiter?«, fragte Spezi den Graubart.
    »Man bräuchte ganze Bücher, um sie ausführlich darzulegen«, erwiderte der Offizier. Spezi durfte also nicht erfahren, wessen man ihn verdächtigte – die Straftaten wurden auf richterliche Anordnung geheim gehalten.
    Spezi las ungläubig die Begründung für die Durchsuchung. Da stand, dass er »ein eigenartiges und verdächtiges Interesse für die Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft von Perugia gezeigt« und »sichtliche Anstrengungen unternommen [habe], die Ermittlungen durch das Medium Fernsehen zu unterminieren«. Das, so dachte er, bezog sich wohl auf die Chi L’ha Visto? -Sendung vom 14. Mai, in der Professor Introna der Satanskult-Hypothese jegliche Grundlage entzogen und Spezi mit dem Türstopper dafür gesorgt hatte, dass Hauptkommissar Giuttari wie ein Idiot dastand.
    Die Anordnung gestattete die Durchsuchung des Hauses, aber auch »anwesender oder hinzukommender Personen« nach jeglichem Objekt, das auch nur am Rande etwas mit den Ermittlungen im Fall der Bestie von Florenz zu tun hatte. »Es besteht der begründete Verdacht, dass in der Wohnung des Verdächtigen oder an seiner Person« solche Objekte zu finden seien.
    Spezi wurde eiskalt, als er das las. Es bedeutete, dass sie auch seine Kleidung durchsuchen konnten. Er spürte den eckigen Umriss der Diskette, die sich in seine Haut drückte.
    Inzwischen waren Spezis Frau Myriam und ihre einundzwanzigjährige Tochter Eleonora in Bademänteln erschienen und standen erschrocken und verwirrt im Wohnzimmer.
    »Sagen Sie mir, was Sie interessiert«, bat Spezi, »und ich zeige Ihnen, wo es ist, damit Sie mir nicht die Wohnung auf den Kopf stellen.«
    »Wir wollen alles, was Sie über die Bestie haben«, erklärte

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