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Die Bestie von Florenz

Die Bestie von Florenz

Titel: Die Bestie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Douglas & Spezi Preston , Mario Spezi
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Er wusste, dass die Bemerkung seiner Frau vollkommen harmlos war, man den Anruf aber auch in einem anderen Licht betrachten konnte, vor allem, weil sie französisch gesprochen hatte.
    Bald darauf kam Graubart herein. »Spezi, wir brauchen Sie kurz hier drin.«
    Der Journalist erhob sich und folgte ihm ins Nachbarzimmer. Graubart drehte sich um und starrte ihn mit feindseliger Miene an. »Spezi, Sie kooperieren nicht mit uns. So geht das nicht.«
    »Ich kooperiere nicht? Was soll das heißen? Ich habe Ihnen mein ganzes Haus zur Verfügung gestellt, damit Sie alles in die dreckigen Finger kriegen, was Sie wollten. Was wollen Sie denn noch von mir?«
    Er starrte Spezi mit harten, kalten Augen an. »Davon spreche ich nicht. Spielen Sie nicht den Ahnungslosen. Es wäre wirklich besser für Sie, sich kooperativ zu zeigen.«
    »Ach, jetzt verstehe ich … Es geht darum, was meine Frau auf Französisch gesagt hat. Sie glauben, sie hätte mir irgendeine verschlüsselte Mitteilung gemacht. Aber, verstehen Sie, das ist die Muttersprache meiner Frau, es ist also völlig normal, dass sie französisch spricht, wir sprechen zu Hause alle französisch miteinander. Und was den Inhalt angeht« – Spezi setzte darauf, dass Graubart kein Französisch konnte –, »falls Sie das nicht verstanden haben, sie hat sich auf Unterlagen bezogen, die Sie nicht gesehen haben, nämlich meinen Verlagsvertrag für das Buch über die Bestie. Sie wollte mir sagen, dass Sie den nicht mitgenommen haben. Das ist alles.«
    Graubart fixierte ihn mit schmalen Augen und steinerner Miene. Spezi kam auf die Idee, dass das Problem in dem Wort »Scagliola« liegen könnte. Jemand, der sich nicht mit Antiquitäten beschäftigte, konnte kaum wissen, was es bedeutete.
    »Geht es um das Scagliola?«, fragte er. »Um den Tisch? Wissen Sie, was Scagliola ist? Ist das Ihr Problem?«
    Der Polizist antwortete nicht, doch es war ihm anzusehen, dass genau dies das Problem war. Spezi versuchte, es ihm zu erklären, aber es war zwecklos. Graubart interessierte sich nicht für Erklärungen.
    »Ich bedaure, Spezi, aber wir müssen wohl noch einmal ganz von vorn anfangen.«
    Und das taten sie. Die Polizisten und Carabinieri stiegen wieder in ihre Autos und fuhren mit Spezi zurück zu dessen Wohnung. Vier weitere Stunden lang stellten sie dort alles auf den Kopf – und diesmal nahmen sie ihm die Wohnung buchstäblich auseinander.
    Sie ließen nichts aus und suchten sogar hinter sämtlichen Büchern in der Bibliothek. Sie nahmen den Computer mit, alle Disketten (bis auf die, die noch in dem Polsterschemel versteckt war), und sogar die Speisekarte vom Dinner des Rotary-Clubs, wo Spezi an einer Veranstaltung über die Bestie teilgenommen hatte. Sie nahmen sein Telefonbuch mit und alle seine Briefe.
    Sie waren nicht gerade gut gelaunt.
    Spezi verlor allmählich ebenfalls die Geduld. Als er durch die Tür in die Bibliothek trat, deutete er auf den steinernen Türstopper, den er sich von seinem deutschen Freund geliehen und in der Fernsehsendung vorgezeigt hatte. Er lag hinter der Tür und tat genau das, was er tun sollte – die Tür stoppen. »Sehen Sie das?«, fragte er den Offizier. »Sieht das nicht aus wie die abgeschnittene Pyramide, die an einem der Tatorte gefunden wurde und von der Sie nach wie vor behaupten, es handle sich dabei um ein ›okkultes Objekt‹? Da liegt das Ding, schauen Sie genau hin: Sehen Sie nicht, dass das nur ein Türstopper ist?« Er lachte höhnisch. »Die findet man überall in toskanischen Landhäusern.«
    Das war ein schwerer Fehler. Der Ermittler beschlagnahmte den Türstopper und packte ihn ein. So wurde er zu den Beweisen gegen Spezi gezählt, ein Objekt identisch mit dem, das die GIDES und Giuttari als überaus bedeutend für ihre Ermittlungen betrachteten, etwas, worüber selbst der Corriere della Sera eine Story auf der Titelseite gebracht hatte – darin war das Ding ohne jede Ironie bezeichnet als »Objekt, das dazu diente, die irdische Welt mit der Hölle in Kontakt zu bringen«.
    In der Aufstellung der Gegenstände, die bei Spezi beschlagnahmt worden waren, erschien der Türstopper als »abgeschnittene Pyramide mit sechseckigem Grundriss, die hinter einer Tür verborgen war«, womit angedeutet wurde, dass Spezi sich absichtlich bemüht habe, ihn zu verstecken. Der Staatsanwalt rechtfertigte die weitere Verwahrung des Türstoppers später in einem Bericht, der erläuterte, dass der Gegenstand »den Verdächtigen [d.h. Spezi] unmittelbar

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