Die Bestien - Thriller (German Edition)
Jim, wie der Chief ein faustgroßes Vorhängeschloss öffnete und dann eine dicke Kette durch sechs Ringe zog. Er legte die Kette weg, schob einen großen, soliden Riegel zur Seite, klappte die Falltür auf, packte Jim wieder unsanft und trug ihn mit Dales Hilfe die Stufen hinunter in den Keller.
Durch das Licht, das aus dem Hauptraum herunterschien, konnte Jim das Ende der Treppe erkennen, und als sie den festgetrampelten Erdboden erreichten, glaubte er, auf einer Matratze an der Wand Schuhe zu erkennen.
Die Männer warfen Jim auf den Boden; er fraß einen Mundvoll Dreck, als er landete.
»Süße Träume«, wünschte Dale von oben, dann tauchte ein heftiger Tritt gegen den Kopf Jims Welt wieder in Dunkelheit.
Sie sah zu, wie die Männer zurück in den Pick-up stiegen, und als der Wagen hinter der Hügelkuppe verschwunden war, atmete Darlene erleichtert aus und lehnte sich gegen den Baumstamm.
Das war’s. Sie konnte den Mann nicht befreien, der ihr geholfen hatte. Officer Bartlett war immer noch dort drinnen und hielt Wache. Nicht, dass das eine Rolle spielte. Selbst wenn er nicht in der Hütte gewesen wäre, hätte sie unmöglich auf die andere Seite des Zauns gelangen können – nicht, solange das Tor verschlossen war und sich der rasiermesserscharfe Stacheldraht auf dem Zaun nicht in Luft auflöste. Nein, der große Mann mit dem langen schwarzen Haar würde sterben. Er befand sich vermutlich zusammen mit dem anderen Mann, Craig, dessen Körper von schrecklichen Schnittwunden übersät war und der ihr noch am Morgen die Blechdose verkauft hatte, im Keller.
Sie hatte die Dose noch immer nicht geöffnet, obwohl Craig ihr gesagt hatte, dass sie etwas sehr Mächtiges enthielt. Sie wurde nervös, wenn sie darüber nachdachte, was sie wohl darin finden würde – besonders, wenn sie sich an Hals Reaktion letzte Nacht erinnerte. Vielleicht würde sie morgen den Mut finden, sie zu öffnen.
Ich kann nich‘ glauben, dass Hal wusste, dass ich mich in die Hütte geschlichen hab. Andrew, das alte Plappermaul – wieso musste er dem Chief auch erzählen, dass er mich gesehen hat?
Als Randall Buck heute Abend im Diner zu ihr gekommen war und ihr mitgeteilt hatte, dass der Chief sie sprechen wolle, dass er gerade im Davey’s war und sie bitte, kurz vorbeizukommen – verflucht, sie war noch nicht mal mit ihrem Cheeseburger und ihrem Milchshake fertig gewesen –, da hatte sie ein ganz seltsames Gefühl im Magen gehabt und sofort gewusst, dass irgendetwas faul war, aber sie war trotzdem zu ihm gegangen.
Ich wünschte, ich wär heut‘ Abend nich‘ ins Diner gegangen. Ich wünschte, ich wär in den Bergen geblieben, in der Höhle, wo mich niemand gefunden hätte.
Aber woher hätte sie auch wissen sollen, dass sie dabei beobachtet worden war, wie sie von der Hütte floh – und dann auch noch mit der Blechdose – und dass Hal schon den ganzen Tag nach ihr gesucht hatte, um sie für ihr unartiges Benehmen auszuschimpfen?
Warum hat der große Mann den Chief nich‘ einfach erschossen? Und warum mussten auch noch Dale und Luke auftauchen?
Tränen strömten über ihre Wangen, als sie an den Mann dachte, der nun in der Hütte eingesperrt war. Er hatte ihr weitere Schmerzen erspart, und für sein Handeln würden sie ihn nun jagen und töten wie einen räudigen, tollwütigen Hund.
Die Jagd würde schon morgen beginnen. Sie hatte gehört, wie die Polizisten sich am Morgen vor der Hütte unterhielten, nachdem sie nach Craig geschaut hatten, und dann war Darlene mit Craigs Dose in den Keller geschlichen, als die Polizisten hinter der Hütte verschwanden, um Wasser aus dem Fluss zu holen. Offensichtlich waren sie der Ansicht, Craig sei zu schwer verletzt und nicht in der Lage, den ganzen Tag durch die Berge zu rennen. Sie wollten abwarten, bis er sich wieder erholt hatte, bevor sie ihn freiließen.
Immerhin sollte es ja eine faire Jagd werden.
Wenn es doch nur einen Weg gäbe, wie sie Jim helfen konnte.
Aber es war unmöglich, ihn aus der Hütte zu befreien.
Wem mach ich was vor? Sie werden ihn morgen töten, und ich kann nich‘ das Geringste dagegen tun.
Darlene wischte sich über die Augen, drehte sich um und tauchte wieder in die dichten, schattigen Wälder ein.
Wieder zurück hinter der Bar, ließ Stan Murdoch den Blick durch seine Kneipe schweifen, die nun um vier Gäste ärmer war.
Der gesamte Raum war vom Brummen der Unterhaltungen über den wilden, verrückten Fremden erfüllt, der – ganz offensichtlich auf
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