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Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Titel: Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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dir los?«, fragt Christina, als wir gemeinsam zum Frühstücken gehen. Ihre Augen sind noch vom Schlaf geschwollen, ihr zerzaustes Haar steht in alle Richtungen ab.
    » Ach weißt du«, sage ich vage, » die Sonne scheint und die Vögel zwitschern.«
    Als Reaktion auf meine Antwort zieht sie erstaunt die Augenbrauen hoch, denn schließlich befinden wir uns in einem unterirdischen Gang.
    » Lass sie doch gut drauf sein«, sagt Will. » Vielleicht ist sie das nie wieder.«
    Ich schlage ihm auf den Arm und spurte Richtung Speisesaal. Mein Herz klopft voller Vorfreude, denn irgendwann in der nächsten halben Stunde werde ich Tobias sehen!
    Ich setze mich auf meinen Stammplatz, neben Uriah und Will und Christina gegenüber. Der Platz links von mir ist wie immer frei. Wird sich Tobias heute auf diesen Platz setzen? Wird er mir während des Frühstücks zulächeln oder mir heimlich verstohlene Blicke zuwerfen und ich ihm?
    Ich nehme mir eine Scheibe Toast von dem Teller in der Mitte des Tisches und bestreiche sie etwas zu schwungvoll mit Butter. Ich komme mir vor wie eine Irre, aber ich kann nicht damit aufhören. Es wäre, als würde ich aufhören zu atmen.
    Dann kommt er herein. Sein Haar ist kürzer und wirkt dadurch dunkler, beinahe schwarz. Es ist so kurz wie bei einem Altruan, denke ich. Lächelnd winke ich ihm zu, aber er setzt sich neben Zeke, ohne auch nur einen Blick in meine Richtung zu werfen.
    Ich lasse die Hand sinken und starre mit brennenden Augen auf den Toast. Jetzt fällt mir das Lächeln schwer.
    » Stimmt irgendetwas nicht?«, fragt Uriah, während er weiter an seinem Toast kaut.
    Ich schüttle den Kopf und fange an zu essen. Was habe ich denn erwartet? Nur weil wir uns geküsst haben, heißt das doch nicht, dass sich etwas verändert hat. Vielleicht hat er es sich anders überlegt und mag mich nicht mehr. Vielleicht denkt er, es sei ein Fehler gewesen, mich zu küssen.
    » Heute ist der Tag der Angstlandschaften«, sagt Will. » Meint ihr, wir werden bereits mit unserer eigenen Angstlandschaft konfrontiert?«
    » Nein.« Uriah schüttelt den Kopf. » Man geht durch die Landschaft eines Ausbilders. Hat jedenfalls mein Bruder gesagt.«
    » Hey, und von welchem Ausbilder?«, fragt Christina mit plötzlichem Interesse.
    » Das ist echt nicht fair, dass ihr alle Insider-Informationen bekommt und wir nicht«, sagt Will vorwurfsvoll zu Uriah.
    » Als ob du nicht auch jeden Vorteil für dich nutzen würdest«, kontert Uriah.
    Christina achtet nicht auf die beiden und sagt: » Ich hoffe, es ist Fours Landschaft.«
    » Warum das denn?«, frage ich barsch und beiße mir auf die Lippe. Ich wünschte, ich könnte meine Frage zurücknehmen.
    » Offenbar hat hier jemand einen Stimmungswandel durchgemacht«, sagt Christina und schneidet eine Grimasse. » Tu nicht so, als wüsstest du nicht gerne, wovor er sich fürchtet. Er ist so taff, dass er sich wahrscheinlich vor Marshmallows fürchtet und ganz hellen Sonnenaufgängen oder Ähnliches. So eine Art Überkompensation.«
    Ich schüttle den Kopf. » Nein, seine Angstlandschaft kriegen wir nicht zu sehen.«
    » Woher willst du das wissen?«
    » Nur so eine Vermutung von mir.«
    Ich muss an Tobias’ Vater denken. Den würde er niemanden sehen lassen. Ich riskiere einen Blick in seine Richtung. Für einen Moment sieht er mich an. Sein Blick ist kalt und vollkommen ausdruckslos. Dann schaut er wieder weg.
    Lauren, die Ausbilderin der gebürtigen Ferox-Initianten, steht, die Hände in die Hüften gestützt, vor der Tür zu den Angstlandschaften.
    » Vor zwei Jahren«, sagt sie, » habe ich mich vor Spinnen gefürchtet, hatte Angst zu ersticken, fürchtete mich vor Wänden, die langsam aufeinander zurücken und mich einsperren, hatte Angst davor, von den Ferox ausgestoßen zu werden, ohne Grund zu verbluten, von einem Zug überfahren zu werden, meinen Vater sterben zu sehen, öffentlich gedemütigt zu werden und von gesichtslosen Männern verschleppt zu werden.«
    Alle starren sie stumm an.
    » Die meisten von euch werden in ihren Angstlandschaften mit zehn bis fünfzehn Ängsten konfrontiert werden. Das ist der Durchschnitt«, fügt sie hinzu.
    » Was waren die wenigsten Ängste, die jemals jemand hatte?«, fragt Lynn.
    » In den letzten Jahren waren es vier«, antwortet Lauren.
    Seit wir in der Cafeteria waren, habe ich Tobias nicht mehr angesehen, aber jetzt muss ich einfach in seine Richtung schauen. Er blickt angestrengt vor sich auf den Boden. Ich ahnte, dass vier

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