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Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Titel: Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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Bei seiner Berührung werde ich ganz starr. Nur bei den Amite umarmt man sich zur Begrüßung. Ich bleibe stocksteif stehen, bis er mich loslässt.
    Als er mein Gesicht von Nahem sieht, gefriert sein Lächeln. » Beatrice, was ist passiert? Wie siehst du denn aus?«
    » Das hat nichts zu bedeuten«, wehre ich ab. » Nur Trainingsblessuren, sonst nichts.«
    » Beatrice?«, wiederholt eine näselnde Stimme neben mir. Molly. Sie verschränkt die Arme und lacht. » Ist das dein richtiger Name, Stiff?«
    » Was hast du denn gedacht, wofür Tris die Abkürzung ist?«, sage ich finster.
    » Oh, keine Ahnung… Schwächling vielleicht?« Sie streicht sich übers Kinn. Wenn es größer wäre, dann würde ihre lange Nase nicht so auffallen, aber es ist ein fliehendes Kinn, es verschwindet beinahe im Hals. » Ach nein. Wie komme ich nur darauf, dass Tris die Abkürzung dafür sein könnte? Wie dumm von mir.«
    » Kein Grund, so feindselig zu sein«, sagt Robert leise. » Ich heiße Robert, und wer bist du?«
    » Jemand, den es nicht interessiert, wie du heißt«, blafft Molly ihn an. » Warum steigst du nicht wieder auf deinen Lastwagen? Wir sollen uns nicht mit Leuten von anderen Fraktionen verbrüdern.«
    » Warum verschwindest du nicht einfach?«, schnauze ich sie an.
    » Genau das werde ich tun. Ich will mich nicht zwischen dich und deinen Liebsten drängeln«, antwortet sie und geht feixend davon.
    Robert sieht mich traurig an. » Das scheinen ja nicht gerade sehr nette Leute zu sein.«
    » Manche von ihnen nicht.«
    » Du könntest wieder nach Hause gehen, weißt du? Für dich würden die Altruan bestimmt eine Ausnahme machen.«
    » Wie kommst du darauf, dass ich das will?«, frage ich mit hochroten Wangen. » Denkst du, ich komme hier nicht zurecht?«
    » Das ist es nicht.« Er schüttelt den Kopf. » Es hat nichts damit zu tun, dass du nicht zurechtkommen könntest. Du solltest gar nicht darüber nachdenken müssen, ob du es tust oder nicht. Du solltest einfach glücklich sein.«
    » Ich habe mich entschieden. Ich bin hier glücklich.« Ich blicke über Roberts Schulter. Die Wachen sind anscheinend fertig mit der Durchsuchung des Lastwagens. Der Bärtige setzt sich wieder auf den Fahrersitz und schließt die Tür hinter sich. » Und noch etwas, Robert. Es ist nicht mein Lebensziel… einfach nur glücklich zu sein.«
    » Aber wäre das nicht leichter?«, fragt er.
    Er wartet meine Antwort nicht ab, sondern berührt mich kurz an der Schulter und kehrt zum Fahrzeug zurück. Ein Mädchen auf der Ladefläche hält ein Banjo auf dem Schoß. Als Robert sich auf den Wagen schwingt, fängt sie an zu klimpern. Der Wagen setzt sich in Bewegung und nimmt das Banjo-Spiel und ihr Trällern mit sich.
    Robert winkt mir zu, und wieder sehe ich im Geiste ein anderes Leben vor mir, das ich führen könnte. Ich sehe mich auf der Ladefläche sitzen und mit dem Mädchen singen, obwohl ich noch nie zuvor gesungen habe, ich lache, wenn ich den Ton nicht treffe, strecke mich nach den Bäumen, um Äpfel zu pflücken, und alles in meinem Leben ist friedlich und sicher.
    Die Ferox-Wachen schließen das Tor und verriegeln es wieder. Sie verriegeln es von außen. Ich beiße mir auf die Lippe. Weshalb schließen sie das Tor von außen und nicht von innen? Das sieht ja fast so aus, als wollten sie nicht jemanden aussperren, sondern jemanden einsperren, und zwar uns.
    Ich verscheuche den Gedanken aus meinem Kopf. Das ist doch blanker Unsinn.
    Four kommt auf mich zu. Gerade eben hat er noch mit einer Wachfrau geplaudert, die ein Gewehr über den Schultern hängen hat. » Offenbar hast du ein Faible für unkluge Entscheidungen«, sagt er, als er nur noch einen Schritt von mir entfernt ist.
    Trotzig verschränke ich die Arme. » Ich habe mich nur zwei Minuten lang unterhalten.«
    » Ich glaube nicht, dass die Dauer irgendetwas an der Tatsache ändert, dass es töricht war.« Stirnrunzelnd fährt er mit den Fingerspitzen über den Rand meines blauen Auges. Ich zucke zurück, aber er nimmt seine Hand nicht weg. Stattdessen legt er den Kopf schräg und seufzt. » Wenn du lernen würdest, als Erste anzugreifen, würdest du dich besser schlagen.«
    » Als Erste angreifen?«, frage ich. » Was soll mir das nützen?«
    » Du bist schnell. Wenn du es schaffst, ein paar gute Treffer zu landen, bevor dein Gegner überhaupt weiß, was los ist, könntest du gewinnen.« Er lässt die Hand sinken.
    » Ich bin überrascht, dass du so gut Bescheid weißt«, sage ich

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