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Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Titel: Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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leise. » Wo du doch mitten in meinem bisher einzigen Kampf den Raum verlassen hast.«
    » Ich wollte mir das nicht noch länger ansehen müssen«, erwidert er.
    Was soll denn das nun wieder heißen?
    Er räuspert sich. » Sieht so aus, als käme der nächste Zug. Zeit zu gehen, Tris.«

12 . Kapitel
    Mit einem Seufzer der Erleichterung krieche ich in mein Bett. Zwei Tage sind seit meinem Kampf mit Peter vergangen und meine blauen Flecken färben sich allmählich violett. Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, dass jede Bewegung wehtut, deshalb fällt es mir jetzt leichter, mich zu bewegen, aber fit bin ich noch längst nicht.
    Obwohl meine Verletzungen noch nicht verheilt sind, musste ich heute gegen Myra antreten, die keinen guten Schlag anbringen kann, selbst wenn ihr jemand den Arm führt. Schon in den ersten beiden Minuten konnte ich einen Treffer landen. Sie fiel hin und war so benommen, dass sie nicht mehr auf die Beine kam. Ich sollte mich über meinen Sieg freuen, aber ein Mädchen wie Myra zu schlagen, ist kein erhebendes Gefühl.
    Kaum habe ich mich ins Kissen sinken lassen, geht die Tür auf und Leute mit Taschenlampen drängen herein. Ich setze mich auf, wobei ich mir fast den Kopf am Bettgestell über mir anschlage, und blinzle in die Dunkelheit, um herauszufinden, was vor sich geht.
    » Alle aufstehen!«, brüllt jemand. Hinter ihm leuchtet eine Taschenlampe auf, der Lichtstrahl lässt die Ringe in den Ohren des Eindringlings aufblitzen. Es ist Eric. Er hat eine Schar Ferox bei sich, von denen ich einige schon in der Grube, andere hingegen noch nie gesehen habe. Auch Four ist dabei.
    Sein Blick sucht mich und bleibt auf mir ruhen. Ich halte ihm stand und merke gar nicht, dass alle anderen bereits aufstehen.
    » Bist du taub geworden, Stiff?«, kläfft Eric und reißt mich aus meinen Träumereien.
    Ich krieche unter der Decke hervor. Zum Glück habe ich mich in meinen Kleidern schlafen gelegt, anders als Christina, die neben unserem Bett steht und nur ein T-Shirt anhat, ihre langen Beine sind nackt. Sie verschränkt die Arme und starrt Eric an. In diesem Moment wünschte ich mir, ich wäre fähig, jemanden ebenfalls so unverwandt anzustarren wie Christina, noch dazu, wo sie so spärlich bekleidet ist. Das würde ich niemals über mich bringen.
    » Ihr habt genau fünf Minuten, um euch anzuziehen und uns bei den Gleisen zu treffen«, sagt Eric. » Wir machen noch einen Ausflug.«
    Ich ziehe mir schnell Schuhe an und stolpere schwerfällig hinter Christina her. Ein Schweißtropfen rinnt meinen Nacken hinunter, während wir auf den in den Fels gehauenen Pfaden nach oben rennen, wobei wir unterwegs mehrere Ferox anrempeln. Sie wirken nicht sonderlich erstaunt über uns, und ich frage mich, wie viele Leute hier wohl jede Nacht wie besessen herumjagen.
    Wir schaffen es, nur wenig später als die gebürtigen Ferox an den Gleisen anzukommen. Neben den Schienen türmt sich ein dunkler Haufen. Bei näherem Hinsehen erkennt man ein Wirrwarr aus Gewehrläufen und Abzugsbügeln.
    » Müssen wir etwa mitten in der Nacht schießen?«, flüstert mir Christina ins Ohr.
    Neben dem Stapel stehen Kisten mit etwas, was aussieht wie Munition. Ich gehe näher ran, um die Aufschrift zu lesen. PAINTBALLS . Ich habe noch nie davon gehört, aber der Name spricht für sich selbst. Ich fange an zu lachen.
    » Jeder schnappt sich ein Gewehr!«, schreit Eric.
    Alle rennen zu dem Stapel. Ich bin am nächsten dran, deshalb nehme ich mir das erstbeste Gewehr, das ich zu fassen kriege. Es ist schwer, aber nicht so schwer, dass ich es nicht aufheben könnte. Ich schnappe mir auch noch eine Schachtel mit Farbmunition. Die stecke ich in die Tasche und schnalle mir das Gewehr über den Rücken, und zwar so, dass sich die Gurte über der Brust kreuzen.
    » Geschätzte Ankunftszeit?«, fragt Eric Four.
    Four schaut auf die Uhr. » Jeden Augenblick ist es so weit. Wann schaffst du es endlich, den Zugfahrplan in deinen Kopf zu bekommen?«
    » Weshalb sollte ich ihn auswendig lernen? Dafür habe ich ja dich«, antwortet Eric und boxt Four gegen die Schulter.
    In der Ferne erscheint ein Lichtkegel. Je näher er kommt, desto größer wird er. Der Lichtschein fällt seitlich auf Fours Gesicht und wirft einen Schatten in die kleine Vertiefung unter seinem Wangenknochen. Four springt als Erster auf den Zug auf, und ich laufe einfach hinterher, ohne abzuwarten, ob Christina oder Will oder Al mir folgen. Four dreht sich um, als ich neben dem Wagen

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