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Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Titel: Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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streifen meinen Nacken, Klauen reißen an meinen Haaren.
    Ich drehe und winde mich, stürze zu Boden, halte die Arme schützend über meinen Kopf. Sie krächzen mich an. Ich spüre eine Zappelbewegung im Gras, eine Krähe zwängt sich unter meinem Arm hindurch. Ich mache die Augen auf und sie pickt mir ins Gesicht, ihr Schnabel trifft mich an der Nase. Blut tropft ins Gras, und ich schluchze, schlage mit der flachen Hand nach ihr, aber nun windet sich eine andere Krähe unter meinem anderen Arm hindurch und ihre Klauen klammern sich an meiner Brust fest.
    Ich fange an zu schreien, zu weinen.
    » Hilfe!«, heule ich. » Hilfe!«
    Die Krähen flattern noch wilder, es dröhnt laut in meinen Ohren. Mir tut alles weh, sie sind überall, ich kann keinen Gedanken mehr fassen, ich kann nicht mehr atmen. Ich ringe nach Luft und mein Mund ist voller Federn, die Federn stecken mir im Hals, in meiner Lunge, verstopfen sogar meine Adern.
    » Hilfe«, schluchze ich halb besinnungslos. Ich sterbe, ich sterbe, ich sterbe.
    Meine Haut brennt und ich blute und das Krächzen ist so laut, dass es in meinen Ohren hallt, aber ich sterbe nicht. Ich erinnere mich daran, dass dies alles nicht wirklich ist, obwohl es mir so vorkommt, es kommt mir so schrecklich wirklich vor.
    Sei tapfer. Ich rufe mir Fours Stimme ins Gedächtnis. Ich schreie nach ihm, atme Federn ein und atme einen Hilferuf aus. Aber es kommt keine Hilfe, ich bin allein. Du verbleibst in dem Halluzinationszustand, bis du dich beruhigt hast, höre ich seine Stimme, und ich huste und mein Gesicht ist tränennass, und wieder hat sich eine Krähe unter meinem Arm hindurchgewunden und ich spüre ihren scharfen Schnabel an meinem Mund. Das Tier zwängt meine Lippen auseinander und kratzt an meinen Zähnen. Dann steckt es den Kopf in meinen Mund und ich beiße fest zu. Ich habe einen widerlichen Geschmack im Mund, spucke aus und beiße die Zähne fest aufeinander, damit nichts mehr in meinen Mund gelangen kann, doch jetzt macht sich eine vierte Krähe an meinem Fuß zu schaffen, und eine fünfte pickt mich in die Rippen.
    Beruhige dich. Ich kann nicht, ich kann nicht. Mein Kopf dröhnt.
    Atme. Ich halte meinen Mund fest geschlossen und atme durch die Nase. Ich bin schon Stunden allein auf diesem Feld. Tage. Ich atme durch die Nase aus. Mein Herz klopft wie wild. Ich muss mich beruhigen. Ich atme wieder und Tränen strömen über mein Gesicht.
    Laut schluchzend zwinge ich mich dazu, mich ins Gras zu legen. Es kitzelt auf meiner Haut. Ich breite die Arme aus und atme tief ein und aus. Krähen ziehen und zupfen an mir, kriechen unter mich, und ich lasse es zu. Ich lasse sie mit den Flügeln schlagen, lasse sie krächzen und picken und stochern, entspanne einen Muskel nach dem anderen, finde mich damit ab, dass ich bald ein zerpflückter Kadaver sein werde.
    Der Schmerz ist überwältigend.
    Ich öffne die Augen– und sitze wieder auf dem Metallstuhl.
    Laut schreiend schlage ich mir Arme, Kopf und Beine an, weil ich die Vögel vertreiben will, aber sie sind weg, obwohl ich immer noch die Federn spüre, die über meinen Nacken streifen, und die Krallen, die sich in meine Schulter bohren, und meine Haut, die wie Feuer brennt. Aufstöhnend ziehe ich die Knie an und berge den Kopf zwischen ihnen.
    Eine Hand berührt mich an der Schulter.
    Ich schlage danach und treffe etwas Festes, zugleich Weiches. » Rühr mich nicht an!«
    » Es ist vorbei«, sagt Four.
    Seine Hand streicht mir unbeholfen übers Haar. Die Geste erinnert mich daran, wie mein Vater mir übers Haar strich, wenn er mir einen Gutenachtkuss gab, oder wie meine Mutter mein Haar berührte, wenn sie es mit der Schere schnitt, aber ich weiß, dass es keiner von beiden ist. Ich streiche mit den Handflächen über meine Arme, immer noch begierig, die Federn abzustreifen, obwohl ich weiß, dass da gar keine sind.
    » Tris.«
    Ich wiege meinen Oberkörper vor und zurück.
    » Tris, ich bringe dich in den Schlafsaal zurück, okay?«
    » Nein!« Ich sehe ihn an, obwohl meine Augen voller Tränen sind und er vor mir verschwimmt. » Die anderen dürfen mich nicht so sehen… nicht in diesem Zustand…«
    » Beruhige dich«, sagt er und verzieht das Gesicht. » Ich bringe dich zur Hintertür hinaus.«
    » Du… du brauchst mich nicht…«, stammle ich und schüttle den Kopf. Ich bin zittrig und fühle mich schwach, ich weiß nicht, ob ich aufrecht stehen kann, aber ich muss es zumindest versuchen. Ich darf nicht die Einzige sein, die man

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