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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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Wirkung des Beruhigungsmittels einsetzt und langsam alles vor meinen Augen verschwimmt. Ich drehe den Kopf zur Seite und im Drogennebel erkenne ich ihn.
    Caleb.

32. Kapitel
    Ich wache mit dröhnendem Kopf auf. Ich versuche, wieder einzuschlafen– solange ich schlafe, kann ich wenigstens ruhig atmen–, aber das Bild von Caleb, wie er in der Tür steht, lässt mich nicht mehr los. In meinen Ohren klingt noch immer das Kreischen der Krähen.
    Warum habe ich mich eigentlich nie gefragt, woher Eric und Jeanine wussten, dass ich laut Test für drei Fraktionen geeignet bin?
    Weshalb ist mir nie der Gedanke gekommen, dass es eigentlich nur drei Menschen auf der Welt gibt, die meine Ergebnisse kennen: Tori, Caleb und Tobias?
    Mein Kopf pocht. Ich kann mir keinen Reim darauf machen. Was in aller Welt bringt Caleb dazu, Verrat zu begehen? Ich frage mich, wann es passiert ist– nach dem Simulationsangriff? Nach unserer Flucht aus dem Quartier der Amite? Oder schon früher– vielleicht sogar schon, als mein Vater noch gelebt hat?
    Angeblich hat Caleb die Ken verlassen, nachdem er herausgefunden hat, was sie vorhaben– war das gelogen?
    Es muss eine Lüge gewesen sein. Ich presse meinen Handballen gegen die Stirn. Mein Bruder hat sich dafür entschieden, nach der Regel » Fraktion vor Blut« zu handeln. Dafür muss es einen Grund geben. Sie hat ihn bedroht. Oder ihn anders dazu gezwungen.
    Die Tür geht auf. Ich drehe mich nicht um, öffne nicht einmal die Augen.
    » Stiff.« Es ist Peter. Wer sonst.
    » Ja.« Als ich die Hand vom Gesicht nehme, fällt mir eine Haarlocke ins Gesicht. Ich sehe sie aus dem Augenwinkel. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass meine Haare irgendwann schon einmal so strähnig gewesen wären.
    Peter stellt mir eine Flasche Wasser und ein Sandwich ans Bett. Schon beim Gedanken an Essen wird mir schlecht.
    » Bist du gehirntot?«, fragt er.
    » Eher nicht.«
    » Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    » Ha-ha«, antworte ich. » Wie lange habe ich geschlafen?«
    » Ungefähr einen Tag. Ich soll dich zur Dusche bringen.«
    » Wenn du auch nur einen Ton sagst, wie sehr ich eine Dusche nötig habe«, sage ich müde, » dann kratze ich dir die Augen aus.«
    Ich hebe den Kopf und das Zimmer um mich herum dreht sich, aber ich schaffe es, die Beine über die Bettkante zu schwingen und aufzustehen. Peter und ich machen uns auf den Weg in Richtung Waschräume. Als wir um die Ecke biegen, sehe ich Menschen am anderen Ende des Gangs.
    Einer davon ist Tobias. Ich sehe, wo sich unsere Wege kreuzen werden, zwischen dem Punkt, wo ich jetzt im Moment stehe und der Tür zu meiner Zelle. Ich kann nicht wegsehen, ich starre einfach, nicht auf ihn, sondern auf die Stelle, wo er stehen wird, wenn er seine Hand nach meiner ausstreckt, so wie er es bei unserer letzten Begegnung getan hat. Meine Haut kribbelt vor Erwartung. Für einen kurzen Moment werde ich ihn wieder berühren.
    Noch sechs Schritte. Fünf.
    Als ich gerade den vierten Schritt mache, bleibt Tobias plötzlich stehen und sackt zusammen. Die Ferox, die ihn begleiten, sind auf so etwas nicht gefasst. Einer von ihnen lockert seinen Griff für einen Augenblick und Tobias stürzt zu Boden. Im nächsten Moment wirbelt er herum, schnellt wieder hoch und reißt einem nicht sehr groß gewachsenen Ferox die Waffe aus dem Halfter.
    Ein Schuss geht los. Peter wirft sich nach rechts und zieht mich mit sich. Mein Kopf schrammt gegen die Wand. Der Wachmann hat den Mund weit aufgerissen– wahrscheinlich schreit er. Ich höre ihn nicht.
    Tobias tritt ihn mit aller Kraft in den Magen. Die Ferox in mir bewundert seine Technik– sie ist perfekt– und auch seine Geschwindigkeit– einfach unglaublich. Doch dann dreht er sich schon um und richtet seine Waffe auf Peter. Aber der hat mich längst losgelassen.
    Tobias fasst mich am linken Arm, hilft mir auf die Füße und rennt los. Ich taumle hinter ihm her. Bei jedem Schritt will mir der Kopf zerspringen, aber ich darf nicht aufhören zu laufen. Ich blinzle die Tränen weg. Lauf, sage ich zu mir selbst, als würde das die ganze Sache einfacher machen. Tobias’ Hand ist rau und kräftig. Ich lasse mich von ihm um eine Ecke ziehen.
    » Tobias«, keuche ich.
    Er bleibt stehen und dreht sich nach mir um. » Also gut«, sagt er und streicht mir über die Wange. » Komm. Ich trage dich. Los, auf meinen Rücken.«
    Er beugt sich vor und ich schlinge die Arme um seinen Hals und drücke mein Gesicht zwischen seine Schulterblätter.
    Er

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