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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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durch die Tür will, wenn ich überleben will.
    Ich möchte darüber nachdenken, doch da greift sie mich erneut an. Mit vor Anspannung verzerrtem Gesicht packt sie mich am Arm. Ohne lange nachzudenken, packe auch ich sie am Arm, sodass wir uns gegenseitig festhalten.
    Wir holen gleichzeitig mit unseren Ellbogen aus. Ich bin eine Sekunde schneller, mein Ellbogen trifft ihre Zähne.
    Beide schreien wir auf. Blut spritzt von ihren Lippen auf meinen Unterarm. Sie fletscht die Zähne, stößt erneut einen Schrei aus und attackiert mich heftiger, als ich erwartet hätte.
    Ihr Gewicht wirft mich zu Boden. Sie kniet sich auf mich und hält mich fest, dabei versucht sie, mir ins Gesicht zu schlagen. Ich kreuze schützend die Arme vor meinem Gesicht, sodass ihre Fäuste nur die Arme treffen, jeder Schlag ist mit brutaler Wucht geführt.
    Ich atme tief aus und packe ihr Handgelenk; Flecken tanzen vor meinen Augen.
    Das Gift.
    Konzentriere dich.
    Sie will sich aus meinem Griff befreien, aber ich ziehe die Knie bis zur Brust und stoße sie zurück, bis ich meinen Fuß gegen ihren Bauch stemmen kann. Ich stöhne vor Anstrengung und mein Gesicht ist rot, als ich ihr einen harten Tritt verpasse.
    Die Frage ist: Wie kann man einen Kampf gewinnen, wenn beide Gegner absolut ebenbürtig sind?
    Die Antwort lautet: Man kann es nicht.
    Sie springt auf und wischt sich das Blut von den Lippen.
    Daraus folgt: Wir können nicht vollkommen gleich sein. Aber was unterscheidet uns?
    Sie geht wieder auf mich los, aber ich brauche etwas mehr Zeit, um nachzudenken, deshalb weiche ich bei jedem Schritt, den sie macht, einen Schritt zurück. Der Raum schwankt, dreht sich um sich selbst. Ich taumle zur Seite, stütze mich mit den Fingerspitzen am Boden ab, um nicht ganz den Halt zu verlieren.
    Was unterscheidet uns? Wir wiegen das Gleiche, sind gleich geschickt, denken in gleichen Bahnen…
    Dann sehe ich die Tür hinter ihr und erkenne es. Wir haben verschiedene Ziele. Ich muss durch diese Tür gehen, sie will diese Tür verteidigen. Aber selbst in einer Simulation kann sie unmöglich so entschlossen sein wie ich.
    Ich renne an den Rand der Arena, wo ein Tisch steht. Gerade eben war er noch nicht da, aber ich kenne die Spielregeln in Simulationen, und ich weiß, wie man sie beeinflusst. In dem Moment, in dem ich daran denke, liegt auch schon eine Pistole auf dem Tisch.
    Ich werfe mich blindlings darauf, denn die Flecken vor meinen Augen nehmen mir fast jede Sicht. Ich spüre keinerlei Schmerz, als ich gegen den Tisch stoße, ich spüre nur meinen Puls im Gesicht. Es ist, als hätte sich mein Herz von seinem angestammten Platz in meiner Brust losgerissen, um in meinen Kopf zu wandern.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Rings liegt plötzlich ebenfalls ein Gewehr, direkt vor meinem anderen Ich. Wir beide greifen nach unseren Waffen.
    Ich fühle das Gewicht der Waffe, taste über die glatte Oberfläche, und ich vergesse meine Gegnerin, vergesse das Gift, vergesse alles.
    Meine Kehle wird eng, als hätte sich eine Hand darum gelegt, die immer fester zudrückt. Mein Kopf dröhnt, weil ich keine Luft mehr bekomme, und ich spüre meinen Herzschlag überall, überall.
    Denn plötzlich ist nicht mehr mein anderes Ich zwischen mir und meinem Ziel, sondern Will. Nein, nein. Nicht Will. Ich zwinge mich, Luft zu holen. Das Gift blockt die Sauerstoffzufuhr zu meinem Gehirn ab. Er ist nur ein Hirngespinst in einer Simulation. Ich atme schluchzend aus.
    Einen Moment lang sehe ich meine Doppelgängerin wieder; sie hält die Pistole in der Hand, aber sie zittert; sie hält die Waffe so weit wie möglich von sich weg. Sie ist genauso schwach wie ich. Nein, nicht genauso schwach, denn sie ist nicht nahezu blind und nicht am Ersticken, also ist sie nur fast so schwach wie ich.
    Dann ist Will wieder da. Seine Augen sind so tot, wie Augen in einer Simulation nur sein können, und sein Haar leuchtet wie ein gelber Heiligenschein. Er steht zwischen hohen Backsteingebäuden, aber hinter ihm ist die Tür– die Tür, die mich von meinem Vater und von meinem Bruder trennt.
    Nein, nein, es ist die Tür, die mich von Jeanine und von meinem Ziel trennt.
    Ich muss durch diese Tür hindurch. Ich muss.
    Ich lege an, obwohl meine Schulter höllisch wehtut, und halte das Gewehr mit der anderen Hand fest.
    » Es…«, stoße ich hervor, und die Tränen laufen mir über die Wangen in den Mund. Ich schmecke Salz. » Es tut mir leid.«
    Und dann tue ich das, was meine Doppelgängerin

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