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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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auf keinen Fall tun kann, weil sie nicht verzweifelt genug ist.
    Ich drücke ab.

4 5 . Kapitel
    Ich sehe nicht ein zweites Mal zu, wie er stirbt.
    Ich schließe die Augen, als ich den Abzug drücke, und als ich sie wieder öffne, ist es die andere Tris, die ich durch die dunklen Flecken hindurch auf dem Boden liegen sehe. Ich bin es, die da liegt.
    Ich lasse die Waffe fallen und renne zur Tür, stolpere beinahe über die leblose Gestalt. Ich werfe mich gegen die Tür, drücke den Griff nach unten und falle fast hindurch. Mit gefühllosen Fingern ziehe ich sie hinter mir zu und schüttle die Hände aus, damit die Taubheit nachlässt.
    Der Raum dahinter ist doppelt so groß wie der vorherige, auch hier glüht wieder das blaue Licht, allerdings etwas schwächer. In der Mitte steht ein großer Tisch und an den Wänden hängen Fotos, Diagramme und Listen.
    Ich hole tief Luft; allmählich sehe ich wieder klar, auch mein Puls normalisiert sich. Bei den Fotos an der Wand ist ein Bild von mir, auch eines von Tobias, Marcus und Uriah hängt dort. Neben unseren Bildern befindet sich eine lange Liste, auf der anscheinend Chemikalien verzeichnet sind. Jede einzelne ist mit rotem Filzstift durchgestrichen. Dies ist sicherlich der Raum, in dem Jeanine die Simulationsseren entwickelt.
    Ganz in der Nähe höre ich Stimmen und ich rufe mich selbst zur Ordnung. Was tust du? Beeil dich!
    » Den Namen meines Bruders«, höre ich. » Ich will, dass du ihn sagst.« Es ist unverkennbar Tori.
    Wie hat sie die Simulation überstanden? Ist sie auch eine Unbestimmte?
    » Ich habe ihn nicht getötet.« Jeanines Stimme.
    » Glaubst du, das macht es besser? Glaubst du, du hast deswegen nicht den Tod verdient?«
    Tori schreit nicht, sie weint, ihre abgrundtiefe Trauer bricht sich Bahn. Ich gehe auf die Tür zu. Aber ich bin zu hastig, denn ich stoße mit der Hüfte gegen die Ecke des Tisches, der mitten im Zimmer steht, und muss kurz anhalten.
    » Meine Beweggründe übersteigen dein Begriffsvermögen«, sagt Jeanine. » Ich war bereit, ein Opfer zum Wohle des Ganzen zu bringen, aber das hast du nie kapiert, schon damals nicht, als wir noch in dieselbe Klasse gegangen sind!«
    Ich humple zur Tür, die eine Milchglasscheibe hat. Sie schwingt auf, damit ich eintreten kann, und ich sehe Jeanine vor mir, die sich an die Wand drückt; Tori steht ein paar Schritte von ihr entfernt mit der Pistole im Anschlag.
    Hinter den beiden befindet sich ein Glastisch mit einer silbernen Kiste darauf– ein Computer– sowie einer Tastatur. Die Wand gegenüber wird komplett von einem Computerbildschirm eingenommen.
    Jeanine dreht den Kopf und starrt mich an, nur Tori bewegt sich keinen Millimeter von der Stelle. Ihr Gesicht ist rot und tränennass, ihre Hände zittern.
    Alleine werde ich die Datei niemals finden, das steht fest. Aber ich kann Jeanine dazu bringen, sie mir zu zeigen. Doch wenn sie tot ist…
    » Nein!«, schreie ich. » Tori, tu’s nicht!«
    Aber ihr Finger ist schon am Abzug. Mit einem Satz werfe ich mich auf sie, versetze ihr einen Stoß in die Seite. Ein Schuss löst sich und ich höre einen Schrei.
    Ich schlage mit dem Kopf auf dem Boden auf, und obwohl ich Sterne vor den Augen sehe, stürze ich mich sofort auf Tori und stoße die Waffe weg. Die Pistole schlittert über die Fliesen.
    Warum hast du sie nicht sofort an dich genommen, Närrin?!
    Tori versetzt mir einen Faustschlag seitlich gegen den Hals. Ich ringe nach Luft und muss husten, und diese Gelegenheit nutzt sie, um mich abzuschütteln und auf die Waffe zuzukriechen.
    Jeanine ist an der Wand zusammengesackt, Blut läuft über ihr Bein. Bein! Jetzt fällt es mir wieder ein. Ich versetze Tori einen Schlag gegen ihre Schusswunde am Bein. Sie schreit vor Schmerz und ich rapple mich wieder auf.
    Ich will zu der Waffe, die am Boden liegt, aber Tori ist schneller. Sie umklammert meine Beine und reißt mich von den Füßen. Ich falle mit den Knien voran, aber ich bin immer noch über ihr und schlage auf ihren Brustkorb ein.
    Sie stöhnt, aber sie hört nicht auf. Während ich versuche, die Waffe zu fassen, beißt sie mich in die Hand. Der Schmerz ist anders als bei jedem Schlag, den ich je erhalten habe, anders als bei einer Schusswunde. Ich schreie wie von Sinnen. Tränen schießen in meine Augen und nehmen mir die Sicht.
    Ich bin nicht so weit gekommen, um tatenlos zuzusehen, wie Tori Jeanine erschießt und mein Vorhaben zunichtemacht.
    Ich reiße meine Hand aus ihren Zähnen– mir wird dabei

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