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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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verlassen. Auf die eine oder andere Weise.«
    » Was ist die andere Weise?« Mein Herz klopft, als wüsste es bereits die Antwort.
    » Sagen wir mal so«, antwortet Tobias, » manche sind lieber tot als ohne Fraktion.«
    » Das sind Idioten«, sagt Edward. » Ich wäre lieber ohne Fraktion als bei den Ferox.«
    » Was für ein Glück, dass du dort gelandet bist, wo du hingehörst«, erwidert Tobias abweisend.
    » Glück?«, schnaubt Edward. » «Ja, ich bin sehr glücklich mit meinem einen Auge und all dem anderen.«
    » Wenn ich mich recht erinnere, ging das Gerücht um, dass du selbst nicht ganz unschuldig an dem Angriff gewesen bist«, erwidert Tobias.
    » Was sagst du da?«, frage ich. » Er war am Gewinnen, mehr nicht, und Peter war eifersüchtig, deshalb hat er einfach…«
    Ich sehe, wie Edward grinst, und bin still. Vielleicht weiß ich doch nicht alles, was bei der Initiation vorgefallen ist.
    » Es gab da einen kleinen Zwischenfall«, sagt Edward, » aus dem Peter nicht als Sieger hervorging. Aber er war nicht so schwerwiegend, dass man mir mit einem Buttermesser das Auge ausstechen musste.«
    » Schluss mit der Diskussion«, sagt Tobias. » Wenn es dich freut, Peter wurde während der Simulation aus kürzester Entfernung in den Arm geschossen.«
    Edward ist tatsächlich erfreut, denn sein Grinsen wird noch breiter.
    » Wer hat das getan?«, fragt er. » Du etwa?«
    Tobias schüttelt den Kopf. » Tris hat geschossen.«
    » Gut gemacht«, lobt Edward.
    Ich nicke, aber es ist komisch, für so etwas beglückwünscht zu werden. Na ja, so komisch nun auch wieder nicht. Schließlich handelt es sich ja um Peter.
    Ich blicke in die Flammen, die um die Holzscheite züngeln. Sie bewegen sich hin und her wie meine Gedanken. Ich erinnere mich daran, wie mir zum ersten Mal aufgefallen ist, dass ich noch keinen einzigen alten Ferox zu Gesicht bekommen habe. Und daran, dass mein Vater zu alt gewesen war, um ohne Mühe den Pfad in der Grube hinaufzuklettern. Jetzt verstehe ich mehr, als mir lieb ist.
    » Was weißt du über die derzeitige Situation?«, fragt Tobias Edward. » Haben alle Ferox sich auf die Seite der Ken geschlagen? Und wie stellt sich Candor dazu?«
    » Die Ferox sind gespalten«, antwortet Edward mit vollem Mund. » Die eine Hälfte ist im Hauptquartier der Ken, die andere Hälfte ist bei den Candor. Die Altruan, die überlebt haben, sind bei uns. Viel hat sich seither nicht getan. Außer das, was euch zugestoßen ist, nehme ich mal an.«
    Tobias nickt, und ich bin erleichtert, dass zumindest die Hälfte der Ferox keine Verräter sind.
    Ich esse einen Löffel nach dem anderen, bis ich satt bin. Dann besorgt Tobias uns Pritschen und Decken, auf denen wir schlafen können, und ich suche uns eine ruhige Ecke aus. Als er sich nach vorne beugt, um seine Schuhe auszuziehen, fällt mein Blick auf das Symbol der Amite auf seinem Rücken, der Baum mit den sich entlang der Wirbelsäule ausbreitenden Ästen.
    Als er sich wieder aufrichtet, steige ich über die ausgebreiteten Decken, umarme ihn und fahre mit den Fingern über das Tattoo.
    Tobias schließt die Augen. Im Schein des verlöschenden Feuers wage ich es, meine Hand über seinen Rücken gleiten zu lassen und jedes Tattoo zu berühren, ohne dass ich es sehen kann. Ich stelle mir das Auge der Ken vor, die Waage der Candor, die nicht im Gleichgewicht ist, die verschränkten Hände der Altruan und die Flammen der Ferox. Mit der Hand ertaste ich das Feuer, das auf seine Brust tätowiert ist. Ich spüre seine schnellen Atemzüge an meiner Wange.
    » Ich wünschte, wir wären alleine«, sagt er.
    » Das wünsche ich mir fast immer«, erwidere ich.
    Ich schlafe ein, eingelullt vom Gemurmel der Gespräche. In letzter Zeit schlafe ich leichter ein, wenn mich Geräusche umgeben. Dann kann ich mich darauf konzentrieren statt auf die Gedanken, die sich in der Stille an mich heranschleichen. Lärm und Leben sind die Zuflucht der Übriggebliebenen und Schuldigen.
    Ich wache auf, als das Feuer gerade noch glimmt und nur wenige der Fraktionslosen noch wach sind. Ich brauche einen Augenblick, bevor ich weiß, weshalb ich aufgewacht bin; ich habe die Stimmen von Evelyn und Tobias gehört, die ein paar Schritte von mir entfernt stehen. Ich verhalte mich ganz ruhig und hoffe, sie merken nicht, dass ich wach bin.
    » Wenn ich dir helfen soll, dann musst du mir sagen, was hier vor sich geht«, sagt er. » Obwohl ich immer noch nicht weiß, wieso du meine Hilfe brauchst.«
    Ich sehe

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