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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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verschlüsselte Botschaft zu den Ferox geschickt und ein Treffen im Zugdepot vorgeschlagen. Ich bin hingegangen, nur so aus Neugier, und da stand sie. Sie war gar nicht tot, sondern sehr lebendig. Es war kein fröhliches Wiedersehen, wie du dir denken kannst.«
    » Warum ist sie von den Altruan weggegangen?«
    » Sie hatte eine Affäre.« Er schüttelt den Kopf. » Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass mein Vater…« Wieder schüttelt er den Kopf. » Sagen wir einfach, Marcus war zu ihr auch nicht netter als zu mir.«
    » Bist du deshalb so wütend auf sie? Weil sie ihm nicht treu war?«
    » Nein«, antwortet er ernst und schlägt die Augen auf. » Nein, das ist nicht der Grund.«
    Ich gehe auf ihn zu wie auf ein wildes Tier, setze behutsam einen Fuß vor den anderen. » Warum dann?«
    » Sie musste meinen Vater verlassen. Das verstehe ich«, sagt er. » Aber hat sie auch nur eine Sekunde daran gedacht, mich mitzunehmen?«
    » Oh«, murmle ich und verziehe den Mund. » Sie hat dich bei ihm zurückgelassen.«
    Sie hat ihn allein gelassen, allein mit seinem schlimmsten Albtraum. Kein Wunder, dass er sie hasst.
    » Ja, das hat sie.« Er tritt gegen die Wand.
    Meine Finger tasten nach ihm und er nimmt sie und verschränkt sie mit seinen. Fürs Erste habe ich genug Fragen gestellt, deshalb lasse ich die Stille zwischen uns beiden zu, bis er selbst beschließt, sie zu beenden.
    » Mir scheint, dass man die Fraktionslosen besser zum Freund als zum Feind haben sollte.«
    » Kann sein. Aber wie hoch wäre der Preis für diese Freundschaft?«, frage ich.
    Er schüttelt den Kopf. » Ich weiß es nicht. Aber vielleicht bleibt uns keine andere Wahl.«

9. Kapitel
    Einer von den Fraktionslosen hat ein Feuer angezündet, damit wir unser Essen kochen können. Diejenigen, die etwas essen wollen, setzen sich in einem weiten Halbkreis um den großen Eisenkessel, in dem das Feuer brennt; sie wärmen zuerst die Konservendosen auf, dann reichen sie die Löffel und die Gabeln weiter und zuletzt auch die Konservendosen, damit jeder von allem etwas haben kann. Ich versuche nicht daran zu denken, wie viele Krankheiten so übertragen werden können, als ich meinen Löffel in eine Dose mit Suppe tauche.
    Edward lässt sich neben mir auf den Boden fallen und nimmt die Suppendose von mir entgegen.
    » Also, ihr wart alle Altruan, was?« Er löffelt sich Nudeln und ein Stück Mohrrübe in den Mund und reicht die Dose zu der Frau links von ihm weiter.
    » Das waren wir«, antworte ich. » Aber wie du weißt, haben Tobias und ich die Fraktion gewechselt und…« Plötzlich scheint es mir klüger, zu verschweigen, dass Caleb zu den Ken gegangen ist. » Caleb und Susan sind immer noch bei den Altruan.«
    » Und Caleb ist dein Bruder«, sagt er. » Du hast deine Familie verlassen, um eine Ferox zu werden?«
    » Du redest wie ein Candor«, sage ich gereizt. » Kannst du deine Vorurteile nicht für dich behalten?«
    Therese beugt sich zu mir. » Er war zuerst ein Ken und kein Candor.«
    » Ja, ich weiß«, sage ich. » Ich –«
    » Ich ebenfalls«, unterbricht sie mich. » Aber ich musste gehen.«
    » Was ist passiert?«
    » Ich war nicht klug genug.« Sie zuckt die Schultern, nimmt eine Dose Bohnen von Edward und steckt den Löffel hinein. » Beim Initiationstest habe ich keinen hohen Intelligenzwert erzielt. Deshalb haben sie zu mir gesagt: › Entweder du putzt für den Rest deines Lebens die Forschungslabors oder du gehst‹. Da bin ich gegangen.«
    Sie blickt zu Boden und leckt ihren Löffel blank. Ich nehme die Dose mit den Bohnen von ihr und gebe sie an Tobias weiter, der dasitzt und ins Feuer starrt.
    » Sind viele von euch von den Ken gekommen?«, frage ich.
    Sie schüttelt den Kopf. » Die meisten kommen von den Ferox.« Sie nickt zu Edward, der grimmig aussieht. » Dann kommen die Ken, dann die Candor, und eine Handvoll Amite sind auch dabei. Die Initiation bei den Altruan besteht jeder, daher sind wenige bei uns, nur ein paar, die den Simulationsangriff überlebt und bei uns Zuflucht gesucht haben.«
    » Das mit den Ferox wundert mich nicht sehr«, sage ich.
    » Ja. Ihr habt so ziemlich die schlimmste Initiation, und dann ist da ja noch diese Sache mit dem Alter.«
    » Mit dem Alter?« Ich sehe Tobias fragend an. Er hört jetzt zu und sieht beinahe aus wie immer, wie er mit seinen dunklen Augen nachdenklich in die Flammen blickt.
    » Wenn die Ferox einen gewissen körperlichen Verfall zeigen«, sagt er, » fordert man sie auf, die Fraktion zu

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