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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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Abgesandten?«, fragt Zeke. » Kommt sie nicht persönlich?«
    » Klar tut sie das, sie präsentiert sich hier in aller Öffentlichkeit, auf die Gefahr hin, dass eine Horde wütender Leute sie mit ihren Waffen bedroht?« Uriah feixt ein bisschen. » So möchte ich sie mal sehen, ganz ehrlich.«
    » Nimmt Kang der Oberschlaue wenigstens eine Ferox-Eskorte mit?«, fragt Lynn.
    » Ja«, antwortet Tobias. » Einige der Älteren haben sich freiwillig gemeldet. Bud sagte, er wolle seine Ohren offen halten und Bericht erstatten.«
    Ich blicke ihn stirnrunzelnd an. Woher weiß er das alles? Und weshalb benimmt er sich plötzlich wie ein Anführer der Ferox, nachdem er dies zwei Jahre lang um jeden Preis vermeiden wollte?
    » Ich schätze, die Frage aller Fragen ist die«, sagt Zeke und legt die Hände auf dem Tisch zusammen, » wenn ihr ein Ken wärt, was würdet ihr bei diesem Treffen sagen?«
    Alle blicken mich an. Erwartungsvoll.
    » Was ist?«, frage ich.
    » Du bist unbestimmt«, erwidert Zeke.
    » Tobias auch.«
    » Ja, aber er hat keine Eignung für die Ken gezeigt.«
    » Und woher weißt du, dass ich die habe?«
    Zeke hebt die Schultern. » Ist doch logisch, oder nicht?«
    Uriah und Lynn nicken. Tobias’ Mundwinkel zucken, als wolle er lächeln, aber dann unterdrückt er es, und ich habe plötzlich das Gefühl, als läge mir ein Stein im Magen.
    » Soweit ich weiß, arbeiten eure Gehirne alle einwandfrei«, antworte ich. » Ihr könnt also selber denken wie ein Ken.«
    » Aber wir haben keine speziellen Gehirne wie die Unbestimmten!«, sagt Marlene. Sie berührt meinen Kopf mit den Fingerspitzen und drückt leicht darauf. » Komm schon, fang an zu zaubern.«
    » Mit Zauberei hat das nichts zu tun, Mar«, sagt Lynn.
    » Und selbst dann sollten wir die Finger davon lassen«, fügt Shauna hinzu. Seit wir uns hingesetzt haben, sind dies ihre ersten Worte. Sie würdigt mich dabei keines Blickes, sondern funkelt ihre ältere Schwester an.
    » Shauna –«, beginnt Zeke.
    » Hör auf mit deinem Shauna!«, faucht sie, und jetzt bekommt Zeke ihren finsteren Blick ab. » Bist du nie auf die Idee gekommen, dass jemand, der für mehrere Fraktionen infrage kommt, womöglich ein Loyalitätsproblem hat? Wenn sie für die Ken geeignet ist, wie können wir da sicher sein, dass sie nicht auch für die Ken arbeitet?«
    » Mach dich nicht lächerlich«, sagt Tobias leise.
    » Das ist nicht lächerlich.« Sie haut auf den Tisch. » Ich weiß, dass ich zu den Ferox gehöre, weil absolut alles im Eignungstest angezeigt hat, dass ich eine Ferox bin. Deshalb bin ich meiner Fraktion ergeben– denn ich könnte nirgendwo anders sein. Aber sie? Und du?« Sie schüttelt den Kopf. » Ich habe keine Ahnung, wem eure Loyalität gehört. Aber ich werde nicht so tun, als wäre alles in bester Ordnung.«
    Sie springt auf. Zeke greift nach ihrem Arm, aber sie schlägt seine Hand weg und geht in Richtung Tür. Ich sehe ihr nach, bis sich die Tür hinter ihr schließt und der schwarze Stoff davor wieder ruhig hängt.
    Ich könnte laut aufschreien, aber Shauna, die ich anschreien möchte, ist nicht mehr da.
    » Es ist keine Zauberei«, sage ich wütend. » Man muss sich lediglich die Frage stellen, was in einer bestimmten Situation die vernünftigste Antwort ist.«
    Alle sehen mich verständnislos an.
    » Versetzt euch doch mal in die Lage des Gegners«, sage ich. » Wenn ihr Jack Kang und einer Gruppe von Ferox gegenüberstündet, würdet ihr wohl kaum Gewalt anwenden, oder?«
    » Vielleicht doch, wenn ich eigene Soldaten bei mir habe. Ein Schuss– peng– und schon ist Kang tot und die Ken sind fein raus«, sagt Zeke.
    » Wen auch immer die Ken als Unterhändler schicken, er ist bestimmt kein unbedeutender Grünschnabel, sondern jemand, der wichtig ist«, sage ich. » Es wäre ein ziemlich dummer Schachzug, auf Jack Kang loszuballern und dafür in Kauf zu nehmen, dass man Jeanines Abgesandten erschießt.«
    » Siehst du, deshalb brauchen wir dich, damit du die Situation analysierst«, sagt Zeke. » Wenn ich zu entscheiden hätte, würde ich ihn töten. Dieses Risiko wäre es mir wert.«
    Ich massiere meine Nasenwurzel, denn mittlerweile habe ich Kopfschmerzen. » Also gut.«
    Ich versuche, mich in Jeanine Matthews hineinzuversetzen. Ich weiß bereits, dass sie nicht mit Jack Kang verhandeln will. Warum auch? Er kann ihr nichts anbieten und sie wird seine Lage zu ihrem Vorteil ausnutzen.
    » Jeanine Matthew wird alles daran setzen, ihn auf ihre Seite

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