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Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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stützte sich mit den Händen auf die Knie und holte tief Luft.
    Oben waren Stimmen zu hören und erneut Schüsse. Ein Vogelschwarm stob mit Getöse aus den Wipfeln. Dann folgte schon die nächste Salve.
    Jake drückte sie bäuchlings gegen das Steilufer, presste sich an ihren Rücken und schützte sie wieder mit seinem Körper.
    Er war wirklich schwer. Sein heißer, feuchter Atem streichelte ihren Nacken. Er drückte ihr Gesicht nach unten, und Marnie bekam Sand in den Mund. Sie warteten darauf, dass die Stimmen sich entfernten, und Marnie wagte nicht mit der Wimper zu zucken.
    Jake drückte sie gegen den Steilhang, bis oben nichts mehr zu hören war. Dann ließ er los und nahm sie bei der Hand.
    »Sie laufen als Erste los.« Er wartete, bis Marnie sich den Sand von den Lippen gewischt hatte. »Sie müssen rennen wie von der Tarantel gestochen. Und nicht umdrehen. Ich bin direkt hinter Ihnen.«
    Ein irrer Knall zerriss die Stille. Lauter, näher und Angst einflößender als zuvor.
    Marnie rannte los.
    Schweiß lief ihr übers Gesicht. Hinter sich hörte sie Jakes schnelle, gleichmäßige Schritte über den Kies knirschen. Er lief schnell und leichtfüßig. Marnie wusste, dass er absichtlich hinter ihr blieb, um ihr Deckung zu geben.
    Sie war gut in Form und trotzdem außer Atem. Die Anstrengung und die warme Daunenjacke brachten sie furchtbar ins Schwitzen. Sie trat auf einen losen Felsbrocken und musste hopsend um ihre Balance kämpfen.
    Plötzlich gingen rechts oben wieder Salven los. Die Schläge echoten durch die Schlucht, und die Querschläger waren so heftig, dass sie die Steine pulverisierten.
    Jake schrie hinter ihr: »Schneller, schneller!«
    Sie fühlte ihn dicht hinter sich und legte einen Zahn zu.
    Die Schlucht war tief und die Seitenwände steil. Trotz des permanenten Beschusses war keiner von ihnen getroffen worden. Entweder waren diese Männer wirklich lausige Schützen oder Jake hatte Recht und sie schössen absichtlich daneben. Marnie brauchte ein Weile, bis ihr die Szenerie klar war.
    Man trieb sie durch die enge Schlucht wie Vieh zur Schlachtbank. Das dichte Schneetreiben erschwerte zunehmend die Sicht und hinter der nächsten Biegung kam Schlamm an Stelle des Kieselgrunds.
    Marnie horchte angestrengt und ahnte die Gefahr, die hinter ihnen lauerte. In Jakes heftiges Keuchen hatte sich ein anderes Geräusch gemischt, dass sie nicht recht identifizieren konnte. Sie schaute hoch und erwartete Blitze zu sehen, die das dumpfe Grollen erklärt hätten.
    »Donnert es?«, keuchte sie, ohne anzuhalten. Bäume und Boden verschwammen vor ihren Augen. Sie wischte sich den beißenden Schweiß ab. »Oder ist das ein Erdbeben?«
    Jake war plötzlich neben ihr, griff ihr fest um die Taille und riss sie mit, dass ihre Füße kaum noch den Boden berührten.
    »Diese Schweine haben die Schleusen geöffnet«, brüllte er.
    Marnie brauchte ein bisschen, bis sie begriff. Sie waren dabei, vor einer Flutwelle davonzulaufen - oder wie? Und ob!
    Es hatte jetzt keinen Sinn mehr, sich im Schatten des Steilufers zu halten. In der Mitte des Flussbetts lief es sich leichten Marnie geriet mit dem linken Fuß in das mäandernde Rinnsal, aber Jake riss sie dermaßen mit, dass sie fast flog.
    Hinter ihnen rauschten, mit der Geschwindigkeit eines Güterzuges und unheilvollem Donnern, Millionen Liter Wasser zu Tal. Marnie konzentrierte sich darauf zu laufen und versuchte erst gar nicht auszurechnen, wie schnell eine Wasserwand talwärts rasen konnte.
    Sie waren jetzt in dem Teil der Schlucht gefangen, an deren Ende die Befestigungsmauer sechs Stockwerke tief senkrecht hinabfiel. Es gab nur noch vorwärts oder rückwärts, auf die Flutwelle zu.
    Marnie sah, welcher Abgrund da vor ihnen lag, und verlor jeden Mut. Geradeaus wartete der sichere Tod.
    Sie sah hilflos zu Jake hoch und konnte nur hoffen, dass er einen Plan hatte.
    Oder fliegen konnte.

    Jake hielt Marnie unerbittlich im Griff. Er zwang ihr sein rasendes Tempo auf, doch sie fühlte sich leicht wie eine Feder. Die breite Betonlippe des Überlaufs an der Oberkante der Mauer lag direkt vor ihnen. Darunter lag der Schwindel erregende, befestigte Abgrund, an dessen Fuß das felsige Flussbett seinen Lauf fortsetzte.
    »Vertrauen Sie mir«, brüllte Jake. Die Wasserberge hatten schon die letzte Biegung des Flussbetts erreicht, noch außer Sicht, aber unaufhaltsam unterwegs. Jake konnte sich in etwa vorstellen, was sie mit sich führten - tonnenweise Sand, Felsbrocken und

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