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Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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entwurzelte Bäume, eine tödliche Mischung.
    Sie hatten keine Zeit, sich die seitlichen Steilwände der Schlucht hinaufzuretten. Jake wusste, dass sie ihr Heil nur geradeaus in der Mitte des Überlaufs suchen konnten. Dort führte eine kurze Leiter die Außenseite der Befestigungsmauer hinunter auf einen begehbaren Sims aus Beton, der - direkt über dem Abgrund 一 über die volle Breite der Mauer lief.
    Sie hatten keine Sekunde zu verlieren. Bevor Marnie noch schreien konnte, hatte er sie schon gepackt, über den Überlauf gehoben und auf der schmalen Metallleiter abgestellt.
    Sekunden später war er bei ihr. Er bedeutete ihr auf die Kante hinunterzusteigen. Kaum hatte Marnie den Sims erreicht, schob er sie, mit dem Rücken zur Wand, in den engen Zwischenraum zwischen der Befestigungsmauer und der Leiter.
    Er beachtete ihr leichenblasses Gesicht nicht weiter, hielt sich mit einer Hand an der Leiter fest und inspizierte die verrostete Metalltür, die ein Stück neben Marnie in die Mauer eingelassen war. Im Raum dahinter befanden sich wahrscheinlich Werkzeug und Material zur Instandhaltung der Mauer, und Jake wollte da hinein.
    Marnie hielt ihn am Kragen seiner Jacke fest, als er sich neben ihr hinunterkauerte. Die Wassermassen donnerten heran und ließen ihm nur wenig Zeit, die Tür zu öffnen. Er tastete die Kante der Tür ab. Unter den dicken Sohlen seiner Stiefel vibrierte schon der Beton. Im Nacken spürte er Marnies kalte Finger, die seinen Kragen umklammerten, als hinge ihr Leben davon ab.
    Er zerrte an der Klinke. Die Tür rührte sich nicht.
    Sein Kiefer klapperte im Takt mit der Schwingung der Mauer. Er biss die Zähne zusammen, spannte die Nackenmuskeln und riss mit beiden Händen an der Tür. Doch seltener Gebrauch und mangelnde Wartung hatten die Tür zurosten lassen.
    Jake balancierte gefährlich herum und stand mit grimmiger Miene wieder auf. Er sah ihren fragenden Blick und schüttelte den Kopf.
    Marnie schloss kurz die Augen und schenkte ihm dann einen zuversichtlichen Blick. Irgendwo hatte sie ihre Mütze verloren. Die hellen Haare hingen ihr wirr ums Gesicht und klebten in Strähnen auf ihren verschwitzten, schlammverschmierten Wangen.
    Jake begutachtete die verrosteten Bolzen, die die Leiter hielten. Nicht gerade vertrauenswürdig. Mit ihrer beider Gewicht und den zu erwartenden Wassermassen hatten sie eine gute Chance, samt Leiter wie Blei in den Abgrund zu stürzen.
    Dann hatten die Typen ihren Auftrag erledigt.
    Die Wasserwand kam näher und näher. Die Wand bebte und der Sims vibrierte unter dem Ansturm.
    Jake vergewisserte sich, dass Marnie so sicher stand wie nur irgend möglich und schrie vergeblich gegen das Getöse an: »Festhalten!«
    Der Vorsprung war eigentlich zu schmal, um voreinander darauf zu stehen. Jake hielt sich an den Seitenstreben der Leiter fest und versuchte sich herumzuschwingen, rutschte aber mit einer rostverschmierten Hand ab. Und hing mit pochendem Herzen über dem Abgrund.
    »Nein!«, schrie Marnie mit angstgeweiteten Augen. Sie lehnte sich vor und packte ihn zwischen den Sprossen der Leiter hindurch mit beiden Händen an der Jacke. Das Einzige, was sie selbst noch hielt, war ihr eigenes Körpergewicht hinter der Leiter. Ihr Gesicht war die pure Konzentration. Jake drückte sie instinktiv mit starker Hand zurück und schwang sich sicher auf die Leiter zurück.
    Er war reaktionsschnell genug und hätte vermutlich allein die Balance zurückgewonnen. Doch er hatte nie zuvor etwas gesehen, das dem entschlossenen Gesichtsausdruck dieser Frau, die ihn mit all ihrer Kraft gehalten hatte, vergleichbar gewesen wäre. Die Belastung, der sie sich ausgesetzt hatte, war ungeheuerlich gewesen.
    Sie schaute ihn besorgt an. »Sind Sie in Ordnung?«, schien sie unhörbar ins Getöse zu fragen.
    Sein Herz ging schneller als üblich. Er nickte, löste ihre Faust von seiner Jacke und drückte ihre Hand auf die Seitenstrebe der Leiter zurück. Dann löste er die zweite Faust und vergewisserte sich, dass Marnie sich ordentlich festhielt. Er schob ihr mit den Stiefelspitzen ein wenig die Füße auseinander, um sie hinter der Leiter besser auszubalancieren und sicherzustellen, dass sie festen Stand hatte.
    Zur Hölle, ja. Es ging ihm prima.
    Sie standen einander, mit den verrosteten Sprossen dazwischen, von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
    Marnie fröstelte, die Fingerknöchel weiß vom Klammergriff. Der Schweiß ließ ihr Gesicht leuchten, doch ihre Hände waren kalt wie Eis. Jake legte

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