Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
Sie hatte im Augenblick genug, worüber sie nachdenken musste. Jake musste nicht auch noch auf die Liste. Sie fühlte sich den Puls. Schnell, aber in Ordnung. Gerade recht.
»Infrarot?«, fragte sie beiläufig und versuchte, Genaueres zu erkennen. Jeder Bildschirm zeigte düster und rot flirrend einen anderen Abschnitt der Umgebung.
Marnie hoffte, irgendwo Duchess zu sehen, aber da draußen bewegten sich nur Blattwerk und Schneeflocken. Sie bemühte sich, jeden Abschnitt zu identifizieren, und lief dabei langsam die Arbeitsplattform entlang.
»Infrarot bei Nacht, tagsüber Tageslicht.«
»Hmm. Sie haben nicht zufällig irgendwo ein Aspirin?«
»Nein.« Er sah sie durchdringend an. »Tun Ihnen die Schultern weh?«
»Meinen Schultern geht’s g. . . ein bisschen, ja.«
»Kann nicht so schlimm sein, wenn Sie sich nicht sicher sind.« Jake konzentrierte sich wieder auf den Monitor.
Marnie streckte ihm hinter seinem Rücken die Zunge heraus. »Was machen Sie denn, wenn Sie Kopfschmerzen haben? Auf eine Patrone beißen?«
»Ich habe nie Kopfschmerzen.«
Einer der Bildschirme zeigte das Innere seiner Hütte.
»Hmm.« Marnie versuchte, ihre Neugier zu kaschieren. Durchs Küchenfenster der Hütte fiel das Mondlicht und brach sich an den Kanten des Skizzenblocks mit der Nachricht an Jake. Der Block stand immer noch so auf der Theke, wie sie ihn am Vormittag hingestellt hatte. Eine Million Jahre war das her.
»Wie weit sind wir weg?«
Jake kam näher, um zu sehen, welchen Abschnitt sie meinte. »Die Hütte ist direkt über uns.«
Unter dem Monitor war eine Reihe flacher Knöpfe angebracht. Er ließ die Kamera langsam über das Innere der Hütte schwenken. »Sieht nicht so aus, als seien sie schon da gewesen.« Er schaute Marnie an. »Wenn wie Glück haben, kommt Duchess als Erste.«
»Aber der Zugang nach unten ist meilenweit weg.«
»Nicht so weit, wie es Ihnen vorkommt. Aber Duchess muss da gar nicht hinlaufen. Es reicht, wenn sie zur Hütte zurückkommt. Hinter der Speisekammer ist ein zweiter Aufzug.«
Marnie machte die Augen zu und war dankbar, die Hütte und ihre Sachen so nahe zu wissen. Du wärst fast grundlos in Panik geraten , sagte sie sich.
»Kann ich rauf und meinen Rucksack holen?«, fragte sie und bemühte sich, ihn nicht merken zu lassen, wie versessen sie darauf war. »Es sind ein paar Sachen drin, die ich gut brauchen könnte.«
Jake runzelte die Stirn. »Sie müssen schon ohne Ihre Cremes und Zaubermittel auskommen. Ich kann nicht riskieren, dass diese Typen schon eine Inventarliste von der Hütte gemacht haben …Ich sehe dich, du verdammtes Schwein«, sagte er atemlos und stierte in den Bildschirm.
Ein verschwommener Schatten lief geduckt auf die Hütte zu. »Kommt schon rein«, raunzte er, als eine zweite Gestalt dazukam. Er drehte an der Kameraeinstellung herum.
Aber der Zoom brachte nichts, und er ging wieder in die Totale zurück.
Die Männer hatten ungefähr hundert Meter vor der Hütte Halt gemacht.
»Was machen wir jetzt?«, flüsterte Marnie und lehnte sich so nah herüber, dass sie sein Haar an der Wange fühlte und den feuchten Geruch seiner Kleider. Dass die Männer da oben Jagd auf ihn machten, machte sie fast verrückt.
Jake rutschte ein Stück weg und ließ die beiden nicht aus den Augen. »Sie brauchen nicht zu flüstern. Sie können uns nicht hören.«
»Gut, mir ist nämlich nach Schreien zu Mute. Ob Sie nun wollen oder nicht, Sie müssen mir endlich sagen, in was ich da hineingeraten bin.«
Er starrte sie mit Röntgenblick an. Dann sagte er brüsk: »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen sich umziehen. Sehen Sie zu, dass Ihnen warm wird. Dann können wir meinetwegen reden.«
Er lief quer durch den Raum zum dreieckigen Duschbecken in der Ecke und drehte beide Hähne auf. Es gab keine Trennwand, keinen Duschvorhang, nichts. Das Wasser lief diszipliniert in einen Abfluss in der Mitte des Beckens.
Marnie bückte sich und fingerte die nassen Schnürsenkel auf. Die zehn Minuten konnte sie auch noch auf eine Antwort warten. Erst brauchte sie diese heiße Dusche.
»Sie haben sicher einen Wandschirm, oder?«
Egal wie durchgefroren sie war, Marnie hatte nicht die geringste Lust, sich vor Jake Dolan auszuziehen und in diese Dusche zu hüpfen.
Jedenfalls nicht jetzt .
»Ich bin nicht auf Besuch eingestellt.« Jake holte ein paar marineblaue Frotteetücher aus einem Wandschrank und legte sie auf den Deckel der Toilette. »Ich muss noch ein paar Sachen erledigen. In
Weitere Kostenlose Bücher