Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
zwanzig Minuten bin ich zurück.«
»Warten Sie. Diese Männer werden schon nicht gleich verschwinden. Aber wenn Sie raus wollen, sollten Sie selber erst einmal heiß duschen und trockene Sachen anziehen.«
»Ich war schon nässer und durchgefrorener.«
Er nahm ein Bündel Fleece aus einem Schrank und legte es auf dem Bett ab. Dann ging er zu dem Aufzug, mit dem sie gerade gekommen waren.
»Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir meinen Ruck - meine Sachen mitzubringen?«
»Ich gehe nicht in die Hütte. Duschen Sie sich warm.«
Er legte die Handfläche auf einen Sensor an der Wand. Die Tür glitt auf und schloss sich lautlos hinter ihm.
Auf dem Monitor über der Metalltür sah sie ihn im Aufzug stehen. Er schaute direkt in die Kamera.
»Benutzen Sie die sanitären Einrichtungen. Verbrauchen Sie nicht das ganze heiße Wasser. Fassen Sie nichts an. Bin in zwanzig Minuten zurück.«
Die Kälte hielt ihn wach. Er lief schnell den Tunnel hinunter und überprüfte unterwegs Feuerkraft und Sprengsätze. Vor Jahren, als er sich die Festung ins Bergwerk gebaut hatte, hatte er zwar im Geiste Krieg gespielt und Ernstfallszenarien entwickelt, aber er hatte dabei nie an seine eigene Sicherheit gedacht.
Er war zum Regenerieren auf den Berg gegangen. Um sich auf seine Menschlichkeit zurückzubesinnen. Sich der Freunde zu erinnern. Und neue Erfindungen zu testen. Das Versteck war sein Testlabor, in dem er seine Waffen auf Funktionalität und Praxistauglichkeit überprüfte. Er hatte den Traum von den Musketieren geträumt.
Schau den Tatsachen ins Gesicht . Er hatte das Lager gebaut, um eine klaffende Lücke im Leben zu füllen. Fünf Jahre Schweiß und harte Arbeit, um etwas zu schaffen, von dem er nie geglaubt hatte, dass er es einmal brauchen würde.
Jetzt war es so weit.
Er war als Kind die meiste Zeit allein gewesen. Alter und Umstände hatten ihn isoliert. Der einzige Platz, der ihm blieb, waren seine Träume gewesen. Große Traume. Erst hatten sie um Familie, Freunde, Wärme, Sicherheit und Stabilität gekreist. Aber bis er seinen Dienst in der Navy abgeleistet und zu T-FLAC gegangen war, hatte er nichts davon erlebt.
Er hatte die Gefahr geliebt, den Adrenalinschub, den Kampf für die gerechte Sache. Aber er hatte nicht nur seine Nische gefunden, sondern auch die besten drei Freunde, die ein Mann haben konnte.
Seine Stiefel knirschten über den Kies, er hatte die Biegung erreicht. Er legte den Schalter um, bevor seine Bestie ihn anknurren konnte, und deponierte Taschenlampe und Gewehr wieder an ihrem Platz.
Nun war er also hier. Er war wieder da, wo er angefangen hatte. Isoliert und der Träume beraubt, die ihn aufrecht gehalten hatten. Die Zeit der falschen Illusionen war vorüber. Er sah jeden Tag der grausamen Realität ins Gesicht. Einmal mehr hatte er erfahren, wie verhängnisvoll es war, den Menschen zu vertrauen. Es erschien ihm bedeutend leichter, von vorneherein auf sich selbst gestellt zu sein. Seine Freunde waren nicht mehr, und T-FLAC hatte sich von ihm abgewandt. Er war allein.
Keine Illusionen mehr.
Zurück zum Tagesgeschäft.
Wer waren diese Scheißkerle?
Nur weil sie T-FLAC-Kampfanzüge trugen, mussten sie noch nicht von T-FLAC sein. Dass Marnie sie nicht verstanden hatte, hieß noch lange nicht, dass sie sich der Codesprache bedienten, die er vor sechzehn Jahren im Ausbildungscamp von T-FLAC erlernt hatte.
Zur Hölle noch mal, er konnte einfach nicht glauben, dass sie ihm seine eigenen Leute auf den Hals geschickt hatten, um ihn zu eliminieren.
Die frische Luft am Ausgang des Schachts tat ihm gut.
Hatte das Ganze mit dem beruflichen Fiasko des letzten Jahres zu tun? Seiner Suspendierung? Oder mit dem eigentlichen Grund seines Zwangsurlaubs hier oben?
Es kotzte ihn an, dass seine Vorgesetzten ihn für einen Verräter hielten. Man hatte es ihm nie direkt gesagt, ihm aber zwingend geraten, Urlaub zu nehmen. Urlaub! Er war suspendiert. Auf unbestimmte Zeit.
Es gab einen Maulwurf bei T-FLAC. Aber er war es nicht.
Er hatte hier oben herausfinden wollen, wer ihm seine untadelige Akte ruiniert hatte. Und jetzt dieses schwachsinnige Killerkommando. Es erschien ihm unwahrscheinlich, dass beides miteinander zu tun hatte. Doch möglich war alles.
Verdammt.
Er war wieder da, wo er angefangen hatte.
Wer und weshalb?
Und wie hatten sie ihn gefunden? Niemand außer ihm kannte diesen Ort. Kein einziger. Jedenfalls nicht mehr.
Vor mehr als zehn Jahren hatten sie zu viert das Stück Land mit der
Weitere Kostenlose Bücher