Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
auf Kibby abwälzen; vielleicht ist er außer Reichweite.
Trotz der Hitze ist mir kalt, und ich zittere. Ich taumele auf die Hauptstraße, wo ich ein Taxi anhalte und zu Dorothy zurückfahre. Ich fühle mich den Rest des Tages schlapp, liege auf dem Sofa und lese den San Francisco Chronicle von vorne bis hinten, zappe durch ungefähr sechshundert Programme mit Scheiß, wo Changing Rooms auf BBC America 163 noch das Beste ist, was ich finden kann. Gott sei Dank kommt Dot früh nach Haus, aber sie geht gleich durch in ihr kleines Büro im hinteren Teil der Wohnung. – Ich hab noch Scheiß zu erledigen, Süßer, sagt sie halb entschuldigend, als gehörte ich schon zum festen Inventar dieser Wohnung, was ich definitiv auch zu werden beabsichtige.
– Cool, Baby, sage ich mit einem schmierigen Zwinkern, ungeachtet meiner Übelkeit. Schließlich stehe ich auf und gehe raus auf die Veranda, um Luft zu schnappen. Als ich mir überlege, dass mein Blutzuckerspiegel abgefallen sein könnte, gehe ich wieder rein, nehme mir ein Glas Orangensaft, mache Kaffee und toaste einen Bagel, den ich mit Banane und Erdnussbutter belege. Dann kratze ich einen Teil der Erdnussbutter ab, weil sie einen hohen Fettgehalt hat und im Moment für unseren Mr Kibby nicht gut sein könnte. Plötzlich denke ich auch an das Koffein und trage den Kaffee nach hinten zu Dorothy.
– Das ist so lieb von dir, Honey, sagt sie, – ich lebe von diesem Zeug, informiert sie mich, ehe sie sich wieder ihrem Monitor zuwendet.
Ich kapiere den Wink und verziehe mich, kehre zu meinem Essen zurück und denke an Brian Kibby, dass ich selbst hier, jenseits des großen Teichs, sein Schicksal in der Hand habe. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht ist die zerstörerische Macht dieses Fluchs ja von hier aus tatsächlich schwächer, oder er ist sogar ganz außerhalb meiner Reichweite. Aus den Augen, aus dem Sinn. Vielleicht liegt meine Zukunft hier in San Francisco bei Dot Cominsky.
Ich sitze an dem Tisch mit der Marmorplatte, blättere in der Zeitung und hoffe darauf, dass wieder etwas Leben in meinen Körper zurückkehrt. Als ich zu den Buchbesprechungen komme, bleibt mein Blick an einer prägnanten Karikatur hängen. Ich fass es nicht! Sie zeigt einen Mann, der eine Kochmütze trägt, unter der hervor sich dunkle Locken in seine Stirn schlängeln. Er hat schwarze Augenbrauen, ein spitzes Kinn und den Dick-Dastardly-Schurkenschnäuzer.
Er könnte glatt …
Heilige Scheiße.
Ich bin wie elektrisiert. Es ist Greg Tomlin; das war mir schon klar, bevor ich die Überschrift und die Einleitung zu der ganzseitigen Rezension seines neuen Buches lese. Die Fotze muss mein alter Herr sein! Ich weiß es! Am Ende des Artikels wird erwähnt, dass er morgen Abend zu einer Signierstunde in einem Laden in der Stadt ist. Ich werde da sein!
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29
Van Ness
Der Buchladen ist eine hell erleuchtete, L-förmige Angelegenheit in der kleinen, modernen Mall auf der Van Ness Avenue, einer breiten Straße, die mit ihrem Verkehrschaos genau durch die Stadtmitte stößt wie die kalte Nadel durch den Schmetterling. Ich hatte das Gefühl, ich sollte Dorothy gegenüber ehrlich sein, was die Suche nach meinem Vater anging. Sie fand meine Offenbarungen aufregend und interessant und erzählte mir, dass sie mal in Tomlins altem Restaurant gegessen hatte. Sie war ganz scharf darauf, mich zu begleiten, aber ich dachte mir, dass meine erste Begegnung mit Greg Tomlin unter vier Augen stattfinden sollte.
Ehe ich aufbrach, liebten wir uns. Ich leckte sie, bearbeitete erst ihr Loch, dann ihre Läppchen, dann ihre Klitoris; ich ließ mir Zeit, sie ein bisschen zu quälen, bis ich spürte, dass sie ihr Becken in mein Gesicht drückte und den Druck ihrer Hand auf meinen Hinterkopf exponential verstärkte. – Oh, halt mich nicht so hin, du kleine geile Sau, sagte sie, worauf ich, glaub ich, so was wie – Mhmmmmmmh erwiderte, aber ich ließ sie noch ein bisschen vorglühen, ehe ich sie ein paarmal zum Abgehen brachte und ihre Orgasmen auskostete, die kamen wie explodierende Perlen einer Kette. Dann kam ich ein Stück rauf und fickte sie, bis wir irgendwann zusammen einen sich ziehenden, fiebrigen Höhepunkt erreichten, aus dem wir das Letzte rausholten, bis wir nicht mehr konnten und platt auf dem schweißdurchtränkten Bett lagen. Sie war total hin und weg: Ich ließ sie belämmert, lallend wie eine Betrunkene, im Halbdunkel hinter den Fensterläden im spanischen Kolonialstil zurück. Das Nichtsaufen
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