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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Sachverstand in Weindingen, aber ich trinke nun mal keinen Rotwein. Er schmeckt mir nicht. Ich trinke Weißwein. So einfach ist das. Danny Skinner schwieg einen Moment und sah, dass Foy kurz vor einem Schlaganfall stand. Er wandte sich an den Rest der Gesellschaft und verkündete mit kaltem Grinsen: – Und leckt mich am Arsch, wenn ich andern Leuten den Roten bezahle, während ich auf dem Trockenen sitze!
    Als rund um den Tisch die Augenbrauen in unfreiwilligem Einvernehmen hochgingen und in diplomatischem Schweigen der Atem angehalten wurde, geriet Bob Foy in Panik. Noch nie zuvor war er derart herausgefordert worden. Außerdem war Skinner dafür bekannt, wie gut er Leute nachmachen konnte, und Foy hatte sich bei der respektlosen Parodie des Jüngeren in einem unvorteilhaften Licht betrachten dürfen. Seine Stimme wurde laut und schrill, als er auf den Tisch haute. – Na schön. Dann stimmen wir eben ab, quiekte er. – Wer ist gegen den Cabernet Sauvignon?
    Niemand rührte sich.
    McGhee nickte verbissen, Aitkens schmales Gesicht war eine Grimasse des Widerwillens, und Des Moir, ein weiterer treuer Gefolgsmann Foys in der Abteilung, inspizierte sein Weihnachts-Knallbonbon. Shannon linste hinüber zu einer anderen Gruppe, vom Scottish Parliament, wie es schien, die gerade hereingekommen war und an einen Tisch neben ihnen platziert wurde. Skinner schlug in einer Geste der Verachtung für die schändliche Feigheit seiner Kollegen den Blick zum Himmel. Foy kniff ein Auge halb zu und plusterte sich auf, um das Wort zu erheben.
    Bevor er dazu kam, erklang eine verzagt krächzende Stimme: – Danny hat recht. Wir ham alle bezahlt, sagte Brian Kibby mit tränenden Augen, kaum mehr als flüsternd. – Äh … ich mein, das wär nur fair.
    – Weißwein wäre mir recht, stimmte Shannon McDowall dankbar mit ein. – Vielleicht ein paar Flaschen Weißen, ein paar von dem Roten, und dann sehen wir mal?, schlug sie Bob Foy vor.
    Foy nahm sie und Skinner gar nicht zur Kenntnis. Er starrte Kibby mit giftigem Blick an, haute noch einmal auf den Tisch und sprang auf. – Ach, macht doch, was ihr wollt, sagte er halb polternd, halb fauchend, begleitet von einem breiten, offenen Lächeln, das gar nicht dazu passen wollte. Dann verschwand er im Waschraum, wo er den Papierhandtuchspender von der Wand riss.
    SKINNER DIESE FOTZE , UND KIBBY , DER ELENDE KLEINE SCHLEIMSCHEISSER !
    Bob Foy griff sich eins der Papierhandtücher von dem Haufen auf dem Fußboden, hielt es unter den Wasserhahn und klatschte es sich in den Nacken. Als er sich wieder zu der nervösen Gruppe am Tisch gesellte, tat er so, als würde er den Weißwein auf der Tafel nicht bemerken.
    Kibby war von Foys mühsam bezähmter Aggressivität geschockt.
    Was hab ich getan? Bob Foy … ich hab gedacht, mit dem könnte man auskommen. Ich muss versuchen, mich wieder gut mit ihm zu stellen …
    Foy hielt nicht viel von Skinner, ein Zustand, der durch diesen Zusammenstoß nicht zum Besseren verändert wurde. Wenn er mit seinem eigenen Vorgesetzten, John Cooper, oder mit den gewählten Mitgliedern im Verwaltungsausschuss redete, war er zumeist nicht abgeneigt, den jungen Mann als hoffnungslosen Fall zu diskreditieren. Diese Aktivitäten würde er von nun an noch verstärken.
    Als unverbesserlicher Sinnenmensch war und bin ich der Überzeugung, dass nur ein gutes Essen den Freuden des Liebesakts gleichkommt. Die Felder der Ehre sind für den wahren Genießer, also das Schlafzimmer und die Küche, und auf beiden sollte er Meisterschaft anstreben. Schließlich erfordern sowohl die Kochkunst als auch die Liebeskunst Geduld, die Wahl des richtigen Zeitpunkts und ein gewisses instinktives Gefühl für sein Metier.
    Danny Skinner warf das Buch, in dem er gerade gelesen hatte, zu Boden. Alan De Fretais’ Bettgeschichten der Meisterköche . Er hielt es zwar für den größten Kokolores, den man sich vorstellen konnte, doch einige der Rezepte sahen gut aus. Er nahm sich vor, ein paar von ihnen irgendwann mal auszuprobieren, denn er hatte das Gefühl, er sollte ein wenig gesünder essen.
    Im Moment stand er in der Küche und versuchte sich an einem Frühstück für Kay. Als er kurz darauf die Spiegeleier vom Boden der Pfanne zu kratzen versuchte und dabei ein Dotter zerstörte, musste er missmutig eingestehen, dass das Ganze eher was für den Katzenjammer war als eine kulinarische Verführung. Als er die Eier auf zwei kalte Teller klatschte, auf denen bereits Fett von Würstchen, Black

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