Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)
Pudding und Bacon dick wie Kerzenwachs erstarrt war, die Tomaten obendrauf festgeklebt, spürte er, wie die tierischen Fette, die in der Luft hingen, seine Poren zusetzten. Kay lag noch fest schlafend im Bett und verarbeitete ihren weitaus moderateren Kater auf eine Weise, wie es ihm nie gelang. Er konnte ihn nicht einfach wegschlafen; er schwitzte, wand und wälzte sich herum, bis er gezwungen war aufzustehen.
Es war ein rauer, aber überraschend sonniger Heiligabend, und morgen erwartete seine Mutter sie zum Weihnachtsessen. Das alte Mädchen mochte Kay, aber Skinner empfand Weihnachten immer als etwas anstrengend.
Heute jedenfalls empfingen die Hibs die Rangers in der Easter Road. Es würde garantiert einen kleineren Krawall geben, und wenn nicht, dann würde er eben dafür sorgen. Geräusche aus dem Schlafzimmer und dann dem Bad hatten ihm verraten, dass Kay inzwischen aufgestanden war. Von dem Essen, das er zubereitet hatte, zeigte sie sich unbeeindruckt; sie quetschte sich auf einen Hocker in seiner offenen Küche und schmierte sich Butter auf eine Scheibe kalten Toast. Warum konnte er das nicht machen, solange er noch warm war? Es kam einem vor, als würde man auf Glasscherben kauen.
– Ich kann diesen Dreck nicht essen, Danny, ich bin Tänzerin. Sie schnitt ein Gesicht. – Man kann nicht von Black Pudding, Würstchen und Bacon leben, wenn man die geringste Hoffnung auf einen Job bei Cats haben will.
Skinner zuckte die Achseln und kratzte Butter auf seinen eigenen Toast. – Dieses Lloyd-Webber-Zeugs ist doch gequirlte Scheiße.
– Ist zufällig das, was ich mache, murmelte sie dunkel wie zu sich selbst, während sie ihre scharfen, klaren Augen in ihn bohrte. Sie war schon reizbar aufgewacht und gar nicht begeistert, dass er zum Fußball ging. – Es ist Weihnachten, Danny. Geh meinetwegen zum Spiel, wenn es sein muss, aber komm nicht betrunken wieder, sonst geh ich morgen nicht mit zu deiner Mum.
– Fuck, Kay, es ist Heiligabend! Da werd ich ja wohl noch ein verficktes Bier trinken dürfen!, protestierte Skinner aufgebracht; der Kater machte ihn kribbelig.
Kay schaute kühl von der Frühstückstheke hoch und gab dem, was er ihr anbot, pro forma eine Chance, indem sie ihr Eigelb mit der Kante des Toasts eindrückte. – Das ist es ja grade. Du meinst, du hättest jeden Tag einen Anspruch, was zu trinken.
– Tja, dann geh doch zu deiner eigenen Mutter, pampte Skinner.
– Gute Idee, sagte Kay, stand abrupt auf und nahm ihn beim Wort; sie lief ins Schlafzimmer und stopfte ihre Sachen in ihren Rucksack. In Skinners Herzgegend ballte sich irgendetwas zusammen, aber er würgte es runter wie seinen Black Pudding; erst als die Wohnungstür zuknallte, hatte er das Bedürfnis, Kay nachzulaufen. Ein kaltes Stella aus dem Kühlschrank nahm diesem Impuls die Dringlichkeit, allerdings griff er zum Handy und rief sie an, erreichte aber nur ihre Mailbox. Er sah ihr verschmähtes Frühstück an und kippte es in den Mülleimer.
Skinner beschloss, es später noch einmal bei ihr zu versuchen, wenn sie sich beruhigt hatte und einsehen würde, was für eine zickige Kuh sie gewesen war. Jetzt ging er lieber zum Kühlschrank und nahm sich noch ein Stella Artois. Dann griff er erneut zum Handy und drückte Rab McKenzies Nummer. – Roberto, wo trifft man sich, Sportsfreund?
Das Spiel würde übertragen werden, und dieser Umstand im Verbund mit der allgemeinen Feiertagsstimmung dünnte das Hool-Element auf beiden Seiten aus. Der Mob scannte den ganzen Tag die Kaschemmen in Tolcross nach Rangers-Fans und stierte dabei Stripperinnen an, aber sie fanden nur ein paar versoffene Gesichtsbaracken, die sektiererisches Liedgut und eine alte Nummer von Tina Turner zum Besten gaben. Nachdem sie halbherzig ein paar Zivilistenspießer weggeklatscht hatten, zog man zurück nach Leith und zum Spiel, doch Skinner, McKenzie und ein paar andere verdrückten sich nach zwanzig Minuten genervt und gelangweilt in den Pub, den sie sich als Stützpunkt für vor und nach dem Spiel ausgeguckt hatten.
In der Kneipe rauchte Skinner eine Zigarette, ohne es überhaupt zu merken. Eigentlich hatte er letzte Woche aufgehört, aber bevor er begriff, was er tat, hatte er sich schon ein B&H angesteckt und zwei Züge genommen. – Fotze, sagte er und biss die Zähne zusammen, als ihn ein heftiger Anfall von Selbstekel erfasste.
Die Bierchen liefen gut ein, und Skinner stellte erfreut fest, dass er Pint für Pint mit McKenzie mithielt. Später schlugen
Weitere Kostenlose Bücher