Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
mich alle.
    Die meisten von der Belegschaft standen um den Servierwagen herum und warteten darauf, sich Kaffee aus der Thermoskanne in ihre Becher schenken zu können. Er hätte auch einen vertragen können, aber er war spät dran, und die Tatsache, dass so viele noch nicht saßen, gab ihm das Heft wieder in die Hand. Daher schenkte Danny Skinner Cooper ein breites Koks-Grinsen, das dieser mit einem langsamen, ausdruckslosen Nicken erwiderte. In eine Sekunde von Coopers Schweigen konnte man glatt Tolstois gesammelte Werke packen, dachte sich Skinner.
    – Hallo, Leute, sagte er fröhlich und marschierte zum Overheadprojektor. Er schaltete ihn mit einem Daumenklicken an, während er gleichzeitig seine Aktentasche öffnete. Seine Unterlagen waren nur halb fertig, aber den Rest würde er schon improvisieren.
    Aus dem Augenwinkel registrierte er, wie Foy auf seine Uhr schaute.
    Cooper erhob sich. – Bitte setzen Sie sich, Herrschaften, sagte er leutselig und fügte dann barsch hinzu: – Sind Sie so weit, Danny?
    – Bereit und willig, strahlte Skinner und wartete, bis auch der letzte seiner Kollegen Platz genommen hatte. Er vernahm ein prustendes Lachen und sah Kibby, der sich über eine Bemerkung Foys kaum einkriegte, wie eine Marionette auf seinem Stuhl herumzappeln.
    Die Fotzen reden über mich.
    Skinner spürte, wie sich seine Poren öffneten und Blut und Wasser schwitzten wie die Haut eines Opfers unter der Klinge eines Psychokillers. Ungeachtet seines bohrenden Verdachts, dass ihn alle als viktorianische Freakshow betrachteten, begann er gebieterisch: – Der Ruf der Stadt als bedeutendes Touristenzentrum ist in hohem Maße von der Qualität der hiesigen Restaurants und Cafés abhängig. Diese Qualität wiederum ist von der Disziplin und Wachsamkeit unseres Amtes und insbesondere von der Qualität seiner Inspekteure und Kontrollinstanzen …
    Er holte seine erste Folie heraus und ließ sie von der statischen Elektrizität des Overheadprojektors ansaugen. Er sah die Verblüffung in den Gesichtern der Anwesenden, drehte sich um und las in großen grünen Buchstaben CCS RULE auf der Bildfläche hinter sich. McKenzie, fluchte er in sich hinein, grinste dann, nahm die Folie herunter und legte die richtige auf, die ein Diagramm der derzeitigen Abläufe des Berichtverfahrens zeigte. – Wir haben Saboteure unter uns, grinste er und erntete von den meisten ebenfalls ein Grinsen. Zufrieden mit sich, weil der Streich seines Freundes ihn nicht hatte aus dem Konzept bringen können, fuhr er fort: – Wie hinlänglich bekannt ist, verfügen wir über erstklassig qualifiziertes Personal. Das Gleiche lässt sich jedoch nicht von einigen unserer doch sehr anachronistischen innerbehördlichen Abläufen sagen. Insbesondere das Meldeverfahren bedarf dringend einer Neuordnung. Daran führt meiner Auffassung nach kein Weg vorbei. Es genügt nicht den Anforderungen meiner eigenen Abteilung, geschweige denn denen des gesamten Amtes, sagte er eindringlich und schwang edelmütig die Hände, um auch die Kollegen aus den anderen beiden Abteilungen miteinzubeziehen.
    Zeit, einen Gang raufzuschalten.
    – Noch weniger genügt es den Anforderungen der Stadtverwaltung, bellte Skinner schon fast bedrohlich und sah, wie das Gesicht von Foy die knallrote Farbe der Forth Ridge annahm. Es war allgemein bekannt, dass Foy dieses Prozedere vor Jahren ausgearbeitet und sich seitdem mit Händen und Füßen jedweder Neuerung widersetzt hatte. – Das gegenwärtige Verfahren mit der Zuständigkeit bestimmter Inspektoren für ein festes Gebiet ohne jede Rotation über Jahre hinweg gestattet es, dass sich persönliche Beziehungen zu einzelnen Gastronomen entwickeln und so der Bereitschaft, mal ein Auge zuzudrücken, der Kumpanei und Bestechlichkeit Tür und Tor geöffnet werden.
    Während Foy versuchte, sein Zittern unter Kontrolle zu bringen, und Kibby feindselig die Lippen schürzte, schob Skinner die nächste Vorlage auf den Projektor und begann, seine Verbesserungsvorschläge zu erläutern, inklusive Gegenkontrollen und Aufgabenrotation. Doch gegen Ende seiner Show begann er sich unwohlzufühlen, wurde müde und unkonzentriert. Seine Stimme war so leise geworden, dass sie ihn am anderen Ende des Raums kaum noch hören konnten.
    – Könntest du etwas lauter sprechen, Danny?, bat Shannon.
    Dieser Verrat traf Skinner wie ein Dolchstoß … Er versuchte, seine Fassung wiederzufinden, war jedoch ganz von dem Gedanken beherrscht, auch Shannon habe sich um

Weitere Kostenlose Bücher